Guten Tag,
auch wenn diser Post von mir stammt möchte ich gleich vorwegschicken, dass es sich bei dem Folgenden um ein Statement aller organisierten Fanclubs handelt:
Stellungnahme zur Berichterstattung
Die Berichterstattung zum Playoff-Heimspiel am 29.03.2019 des EV Landshut gegen die Saale Bulls Halle („Probleme massiver Art“, Landshuter Zeitung vom 02.04.2019 und „Mal wieder mächtig Ärger mit den EVL-Fans“, Landshuter Wochenblatt vom 03.04.2019) sowie einige dort zitierte Aussagen der Polizei aus Landshut hat uns Fans des EV Landshut bewogen, zu den Geschehnissen rund um das Spiel Stellung zu beziehen.
Wir als Fans möchten den Aussagen und Vorwürfen mit Fakten begegnen, da diese innerhalb der Berichterstattung aus unserer Sicht aus einem teilweise verzerrten Blickwinkel wiedergegeben wurden. Zunächst möchten wir den „Auslöser“ der gesamten Situation betrachten. Was war geschehen? In der 38. Spielminute kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Spielern Luca Zitterbart (EVL) und Nathan Burns (Halle) nach dem sich unmittelbar zuvor der Landshuter Publikumsliebling bei einem Check im Gesicht verletzt hatte. Als kurz darauf die Mannschaften in der Drittelpause das Eis verließen, wurde ein Hallenser Spieler von 2-3 Zuschauern auf dem Weg in die Kabine verbal attackiert. Ein Spieler der Bulls hat daraufhin mit seinem Schläger in Richtung Zuschauer geschlagen, worauf die aufgebrachten Zuschauer (die Polizei spricht von 4-5 Personen) offenbar erneut in Richtung der Gästespieler pöbelten. Eine Szene, wie sie sich leider auch in anderen Eisstadion wohl schon abgespielt hat. Warum es also „gerade unter den Landshuter Fans“ ein paar gäbe, die nach Ansicht der Polizei „nicht wissen, wie man sich in einem Eishockeystadion aufführt“ erschließt sich uns daher nicht. Selbstverständlich ist das Anpöbeln und Beschimpfen von Spielern kein Verhalten, welches man sich im Sport wünscht und wird von uns Fans auch keinesfalls unterstützt oder gutgeheißen. Warum es sich hier aber anscheinend um ein Landshuter Phänomen handeln soll, ist uns unklar. Auch sei an dieser Stelle gesagt, dass ein derartiges Verhalten, an dem auch die Tätlichkeiten des Gastspielers einen nicht geringen Anteil gehabt haben dürften, auch am Gutenbergweg keinesfalls zur Tagesordnung gehört. Trotzdem spricht die Polizei davon, dass diese Auseinandersetzung „wieder einmal von Landshuter Fans angezettelt“ worden sei.
Ein zweiter Punkt, der für uns nicht nachvollziehbar ist, ist der mehrfach offen hergestellte oder zumindest angedeutete Bezug zur Landshuter Ultra Szene (z.B. die Aussage, dass genau diese zu den Fahrzeugen begleitet wurden, dass genau gegen diese Personen Stadionverbote ausgesetzt wurden oder dass man für das Pressefoto zum Bericht im Landshuter Wochenblatt ein Bild genau dieser Gruppe ausgewählt hat). Der Zwischenfall zwischen den nach Angaben der Polizei 4-5 EVL-Fans ereignete sich schließlich am Spielertunnel der Gäste, während sich sämtliche Mitglieder der Ultras zu dem Zeitpunkt in „ihrem Block M“ auf der Stehplatzgerade aufhielten. Warum es daher dem Landshuter Wochenblatt angemessen erschien, ein Foto dieser Gruppe mit erkennbaren Gesichtern in Verbindung mit der Berichterstattung abzudrucken ist uns allen schleierhaft.
Gegen Spielende wurden dann aufgrund eines vermeintlich drohenden Angriffs auf den Mannschaftsbus der Gäste zahlreiche Polizeikräfte ins Eisstadion beordert. Woraus sich diese Bedrohung ergeben hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Tatsächlich verließen aber sowohl Hallenser als auch Heimfans das Stadion nach Spielende ohne weitere Zwischenfälle. Nachdem sämtliche Zuschauer das Stadion bereits verlassen hatten wurden die Gästespieler von Polizei und Ordnungsdienst zu ihrem Bus, der direkt hinter dem Kabinentrakt geparkt war, begleitet und der Bus selbst wurde bis zur Landkreisgrenze eskortiert. Über die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahmen können und wollen wir uns jedoch kein Urteil erlauben. Die Aussage, „die Stimmung im Eisstadion sei (…) so aufgeheizt wie schon lange nicht mehr“ gewesen und es wäre „im Verlauf der Partie mit Ausschreitungen zu rechnen gewesen“ wollen wir an dieser Stelle jedoch ins rechte Licht rücken.
Peter Saller, DEB-Fanbeauftragter und neutraler Beobachter an diesem Abend: „Dass die Stimmung an diesem Spiel so aufgeheizt war, ist einfach nicht wahr! Es war emotional, wie es für ein Playoff-Spiel dazu gehört. Ich habe das Spiel jedenfalls ohne Stress wahrgenommen und war überrascht, als plötzlich so viel Polizei angefahren kam. Es gab ja bis zu diesem Zeitpunkt keine aggressiven Handlungen, weder von den Fans aus Halle, noch von Seiten der Landshuter. Im letzten Drittel bei der deutlichen Führung von Halle war alles völlig ruhig und nicht einmal mehr aufgewühlt. Auch nach dem Spiel habe ich die Situation sehr entspannt empfunden. Die nachfolgende Berichterstattung sehe ich als völlig überzogen!“
Ähnlich sieht es auch der Fanbeauftragte der Saale Bulls, Torsten Thielemann im Hinblick auf die Berichterstattung: „Ich weiß nicht ob so ein Risikospiel sein muss. Wer so etwas liest und auch noch glaubt, traut sich ja nicht mehr zum Eishockey! Ich sehe von unserer Seite jedenfalls kein Problem. Zwischen uns Fans war doch alles völlig ruhig und entspannt.“ Und das wohlgemerkt in einer entscheidenden Playoff-Serie, die auf dem Eis zwischen beiden Teams so heiß umkämpft war, wie lange nicht mehr.