Kleines Vorwort:
Nicht weil ich unbedingt ein neues Thema erstellen wollte habe ich mich für die Eröffnung dieses Freds entschieden.
Hier soll(te) es um die sportlichen Aspekte gehen und was jeder so beobachtet hat.
@Mods, wenn es eher direkt zur "Vorbereitung" passt, bitte verschieden und diese Zeilen löschen.
So, die Vorbereitung läuft, die ersten Spiele haben die Jungs auf dem Buckel, da kann man doch schon mal ein (persönliches) Resümee ziehen.Viele Hoffnungen sind mit der Verpflichtung von Uwe Krupp verbunden und das besonders im spielerisch / taktischen Bereich. Viele Fans erkennen die Unterschiede zu den Vorjahren recht schnell, aber trotzdem spreche ich mal ein paar Aspekte an, die mir aufgefallen sind:
Fangen wir mal bei den Bullys an:
Insgesamt ist die Anspielgestaltung deutlich offensiver geworden.
Man stellt sich in der Angriffszone so auf, dass in vielen Fällen ein Schuss von der Blauen gleich möglich ist. Auch gibt es Varianten, die darauf abzielen möglichst schnell abzuschließen.
Besonders der Stümpel ist damit aufgefallen, dass er sofort abzieht, wenn der Puck zu ihm kommt. Gewinnt der Center das Duell am Punkt, dann legt er das Spielgerät direkt auf ihn ab. Er zieht die Scheibe also nicht nach hinten, was für den Gegner eine neue Herausforderung darstellt.
In der neutralen Zone stellt man sich auch so auf, dass man sofort offensiv umschalten und den Konkurrenten damit gleich unter Druck setzen kann. Früher stellte man sich da deutlich defensiver auf. Verliert man hier, dann zieht sich das Team nicht komplett zurück, sondern die Akteure gehen auf den Scheibenführenden und verstellen umgehend Passwege, dies geschieht mit viel Körpereinsatz.
Wie läufts im Angriff?
Hier sind ebenfalls große Unterschiede festzustellen:
Prinzipielles Ziel und Marschroute scheint zu sein, dass der Trainer den schnellen Abschluss fordert, ohne dass viel rumgedaddelt wird.
Die Abstände zwischen Center und den Wings scheinen kleiner geworden zu sein, weshalb kurze Pässe sich leichter spielen lassen und das Risiko, dass man das Spielgerät verliert reduziert. Kombinationen sind auf diese Weise deutlich einfacher spielbar.
Der „Zug zum Tor“ ist deutlich ausgeprägter, weshalb es zu mehr Torchancen von guter Qualität kommt und auch Abpraller fallen nun deutlich öfter auf die eigene Kelle und sorgen so für weitere Bedrohung des gegnerischen Kastens.
Daraus resultiert, dass der Slot deutlich mehr bespielt wird. Dieser ist in den „hohen“ und „tiefen“ Bereich aufgeteilt. Bekommt der Mittelstürmer „hoch“ den Puck von den Außen serviert, dann drückt er ab, während sich die Flügelspieler Richtung Tor bewegen, um auf die schon angesprochenen Rebounds zu lauern.
Was sich viele erhofft und gewünscht haben scheint in Erfüllung zu gehen: der EVL besitzt wieder ein variables Aufbauspiel. Schön dabei zu sehen, sind etwa die kurzen Pässe der Verteidiger auf den Center, der dann seinen Nebenmann als Doppelpass-Partner nutzt und zielstrebig Richtung gegnerisches Drittel marschiert. Doch der Flügelstürmer kann auch selbst sich nach vorne bewegen und spielt oftmals dann auf den Mittelstürmer ab, der sich etwas fallen lässt und im schon erwähnten „hohen Slot“ wartet.
Den „tiefen“ Raum vor dem Goalie bespielt man auch mal von hinter der Grundlinie bzw. dem Tor (Grezkys Office).
In Überzahl kommen die von mir beobachteten Aspekte nochmal gehäuft und in enger Taktung zum Tragen. Druck auf das Gehäuse, die Scheibe lässt man schnell und geradlinig laufen, der Schlagschuss ist wieder eine Waffe. Pässe durch die aufgestellte Box des Kontrahenten sind möglich und man traut sich dies zu. Oftmals resultiert ein solches Anspiel in einer Direktabnahme. Die (ersten) Automatismen funktionieren.
Wie schauts im Defensivverhalten aus?
Die Körperlichkeit hat hier Einzug gehalten. Die Kontrahenten werden an der Bande „festgemacht“ (nicht zu verwechseln mit „reingenagelt“) und dort bearbeitet
Auf „freiem Feld“ sind die Jungs immer eng dran und aggressiv. Dies führt dazu, dass viel Druck entsteht. Die Gefahr dabei besteht darin – und das konnte man beobachten -, dass Körpertäuschungen dazu führen, dass sich eine Schussbahn oder ein Weg in einen gefährlicheren Bereich für das Gegenüber eröffnet.
Insgesamt scheint die Verteidigung mehr situativ angelegt zu sein. Erkennen die Spieler, dass eine Scheibeneroberung nicht möglich ist, ziehen sie sich in der eigenen Zone zurück und machen den Bereich vor dem Gehäuse eng.
Das Fore-Checking setzt unser Trainer deutlich dosierter ein, wobei oftmals zwei Angreifer diesen Part übernehmen und die anderen erst nachrücken, wenn die Aktion erfolgreich war / ist.
Leider passen in der Rückwärtsbewegung die Abstände zwischen den Stürmern und Verteidigern noch nicht ganz Sie stehen manchmal zu weit auseinander, weshalb die Zwischenräume leicht und mit wenig Druck bespielbar sind.
Allgemein:
Der Kader ist extrem breit aufgestellt.
Daher ist eine der Hauptherausforderungen das Moderieren.
Laut EP geht der EVL mit 16 Stürmern und sieben Verteidigern in die Spielzeit. Rechnet man Lindner als Verteidiger dann ist man bei 15 / 8, wobei hier noch nicht die mgl. Föli-Spieler (Brandl, Schwarz, Seidl) aus Straubingen berücksichtigt sind.
Folgerichtig bedeutet das für Leute aus dem Nachwuchs, dass sie sich anstrengen müssen, um im Kader zu stehen und Eiszeit zu bekommen. Glücklicherweise hat man mit Erding einen Partner in der Oberliga bei dem sich die Jungs für höhere Aufgaben empfehlen können.
Uwe Krupp geht mit zwei U21-Verteidigern in die Saison, zwar hat besonders Finn Serikow im letzten Jahr schon einige Erfahrung im Senioren-Bereich sammeln können, jedoch passieren ihm und Dominik Groß noch einige Leichtsinnsfehler (z.B. eigenem Torwart die Sicht nehmen). Schafft man es, sie ihnen das nötige Rüstzeug zu vermitteln, können zu einer erfolgreichen Saison mit Sicherheit beitragen.
Das Torwart-Duell wird – solange es keine Verletzung(en) gibt – ein heißes Thema sein. Man wird sehen, ob sich die beiden Torsteher gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, so wie es derzeit aussieht, oder ob es hier noch zu Reibereien oder sportlichen Unzulänglichkeiten kommt, da der Druck groß ist und Angst vor Fehlern entsteht.
So wie es aussieht haben Trainer und Verein besonders die Schwächen der letzten Spielzeit erkannt und daran gearbeitet. Es sind nun deutlich torgefährlichere Akteure im Kader und man versucht durch ein eher nordamerikanisch angelegtes System schneller zu Treffern zu kommen. Auch neue taktische Varianten sind zu sehen, welche die Gegner vor Herausforderungen stellen werden und das eigene Spiel variabler machen.
Es sieht so aus, als ob der gewählte Spielansatz etwas weniger kräfteraubend ist, als das in den Vorjahren war.
Wichtig wird insgesamt sein, dass alle Seiten ein Mittelmaß finden. Der Verein darf nicht von Uwe Krupp erwarten, dass er der Heiland ist, der übers Wasser läuft und per Handauflegen alle Schwierigkeiten löst. Der Trainer muss auch bei seiner Vita sehen, dass er „nur“ ein (führender) Angestellter des Vreeins ist und auch wir Fans dürfen nicht ins Extreme abrutschen. Bis jetzt funktioniert das offensichtlich. Der Verein wird Phasen haben, in denen ein Rädchen ins andere greift, aber auch mal nicht das Optimum herausholen.
Es befindet sich was im Aufbau, das wenn es richtig angepackt wird, großen Erfolg bringen kann. Ein Lerneffekt scheint eingesetzt zu haben und man möchte die Fehler aus der (nahen) Vergangenheit nicht wiederholen. Dafür war / ist eine (teilweise) Neuaufstellung auf verschiedenen Ebenen notwendig. Der Club hat darauf reagiert, jetzt kommt es drauf an, dass die Leute Hand in Hand arbeiten und im Zweifelsfall das eigene Ego hinten anstellen.
Das Wort „Euphorie“ wurde in letzter Zeit oft benutzt und (zer)diskutiert, aber eine gewisse Aufbruchstimmung ist auf und neben dem Eis zu verspüren.