Eines mal gleich vorweg: ich bin über die deutliche Anhebung der Eintrittspreise auch nicht begeistert. Trotzdem sollten wir jetzt nicht in hysterische Empörung ausbrechen, sondern versuchen, das Ganze mal sachlich - nüchtern zu betrachten.
Bei sachlich - nüchterner Betrachtung sollte man merken, dass beispielsweise Vergleiche mit München oder Weisswasser (weil beide Namen hier genannt wurden) ziemlich hinken.
Bei München trägt der allmächtige Sponsor und Namensgeber von den geschätzten 16 Mio Etat vermutlich 75 %. RedBull ist es vermutlich scheixxegal was da an Eintrittsgeldern reinkommt (in Wolfsburg ist es VW ja auch scheixxegal, dass die in der Hauptrunde vor 2500 Hanseln im Schnitt spielten).
Unterschied zu Landshut: München hat, genauso wie Wolfsburg, Mannheim oder auch Ingolstadt, einen äußerst spendablen Global-Player im Hintergrund. Sowas haben wir eben nicht.
Die Region um Weißwasser ist eine der ärmsten Regionen Deutschlands, die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei knapp 8 % und diejenigen, die Arbeit haben verdienen deutlich weniger als der Landesdurchschnitt.
Unterschied zu Landshut: in Weißwasser kann man keine Preise wie bei uns verlangen, die meisten Leute dort haben schlicht und einfach das Geld dafür nicht,
Mit einem Standort mit dem wir uns vergleichen können ist z. B. Bad Nauheim. Beide Städte sind vom Einzugsbereich her annähernd vergleichbar und liegen nicht weit von einer deutschen Metropole entfernt.
Nauheim hat aktuell nur die DK-Preise 23 / 24 mit Frühbucherrabatt auf der Homepage:
da kosten die Sitzplätze zwischen 580 € und 754 €. Die haben 4 Kategorien, keinen Oberrang und offenbar auch keine Sitzplätze im Gastrobereich mit Verzehrbon.
Der Stehplatz kostet dort 435 Euro, der Stehbereich ist dort aber ausschließlich hinter dem Tor - die Sichtverhältnisse halte ich persönlich jetzt nicht für optimal.
Bei uns sind´s mit Frühbucherrabatt auf den "normalen" Sitzplätzen zwischen 697,50 € und 837,00 € und am Oberrang 976,50 € (Nauheim hat wie gesagt keinen Oberrang).
Unser Stehplatz kostet 474,30 €, egal ob hinter dem Tor, auf der Geraden oder am Oberrang.
Fazit: natürlich ist Nauheim - gemessen an den nackten Zahlen - preislich ein (nicht allzu großes) Stückchen günstiger. Dafür haben wir das deutlich modernere Stadion und von vielen Plätzen aus wohl auch die bessere Sicht auf´s Spielgeschehen.
Und weil hier auch wieder Straubing angesprochen wurde, wie toll die Ehefrau des dortigen Hauptgeldgebers in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin mal eine massive Preiserhöhung erklärt hat: ja, das hat sie. Natürlich mit Hilfe der sehr wohlwollenden Straubinger Medien (die Taigas sind ja schließlich "der Stolz einer Stadt"), aber sie hat´s - was heutzutage offenbar dringend notwendig ist - erklärt. Und die Straubinger haben´s anscheinend kapiert oder zumindest akzeptiert. Laut unserem offenbar sehr Straubing - freundlichen Forumsmitglied patrickbavaria kostete der Stehplatz im Viertelfinale gegen WOB stolze 30,60 € - und das Spiel war in kürzester Zeit ausverkauft. Was hat denn der Steher bei uns gegen RAV gekostet?
Mit Sicherheit weniger als 20 € (ich weiß es als DK-Inhaber nicht, sorry).
Die teuerste Sitzplatz-DK kostete in SR für die Saison 22/23 im Frühbuchermodus 1345 € (offenbar ohne irgendwelche Verzehrgutscheine wie bei uns im Gastrobereich), die günstigste 945 € - jeweils für alle 26 (!) Hauptrundenspiele und die PO.
Jetzt werden wieder etliche User sagen, dass das ja schließlich die DEL und nicht die DEL2 ist.
Abgesehen von der Frage, ob beim teuersten Sitzplatz der Unterschied zwischen DEL und DEL2 einen Preisunterschied von 370 € rechtfertigt: angesichts der aktuellen Diskussion stelle ich mir schon die Frage, ob man in Landshut bereit wäre, im Falle eines Aufstiegs solche Preise wie letzte Saison in Straubing zu bezahlen.
Wir hatten auch zu seeligen DEL-Zeiten immer schon sehr moderate Preise. Köln verlangte 1995 im Finale 58 D-Mark (zzgl. 3 DM Vorverkaufsgebühr) für den Stehplatz, bei uns warens 30 DM (oder 35 DM ? - die anderen alten Hasen hier herinnen werdens vielleicht ganz genau wissen). Hätte der EVL wie die Haie auch 58 DM verlangt wäre in LA wohl ein Aufstand ausgebrochen und die Halle halb leer geblieben.
Vielleicht sollte man auch bei uns mal akzeptieren, dass von Nichts nichts kommt.
Ich kann mir für 25000 € auch keinen Neuwagen der oberen Mittelklasse kaufen, da bleibt´s bei einem Neuwagen der Kompaktklasse.
Wir wollen am liebsten ein sehr gutes Team in der DEL2 haben, also muss man auch etwas teurere Eintrittspreise akzeptieren um seinen Teil beizutragen.
Wenn das Team dann auch noch dementsprechend zusammengestellt wird (was wir natürlich aktuell noch nicht wissen) habe ich persönlich überhaupt kein Problem damit.