Ein Sportbuch voller Triumphe und Tragödien
Chronik über den EV Landshut soll 2016 erscheinen - Alois Schloder hat die Federführung
Von Johannes Viertlböck
36 Jahre in der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse mit zwei Meisterschaften als Krönung - der EV Landshut kann auf eine stolze Vergangenheit zurückblicken. Der Haken an der Sache: Dokumentiert sind diese Erfolge des Vereins, der mittlerweile in der zweitklassigen DEL 2 spielt, bislang bestenfalls in Ansätzen. Das soll sich nun ändern. Unter der Federführung von Alois Schloder, einst selbst Kapitän des EVL und der Nationalmannschaft, entsteht derzeit das Buch "EV Landshut - Die Chronik". Bis man darin blättern kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern: Erscheinungstermin ist voraussichtlich erst im November 2016.
Den Anstoß zu diesem Buch gaben laut Schloder Martin Riedl und Martin Kolbeck. Die Betreuer des EVL-Fanstands im Eisstadion am Gutenbergweg seien in der Vergangenheit von Kunden wiederholt nach einer Vereinschronik gefragt worden - und mussten abwinken. Deswegen seien sie in dieser Sache auf EVL-Präsident Helmut Barnerssoi herangetreten. "Der hat die beiden dann an mich weiterverwiesen", so Schloder. "Und mir hat die Idee gut gefallen." Deswegen habe er ein Konzept erstellt. Dieses ist äußerst anspruchsvoll: "Wir wollen nicht nur die Zeit ab der Gründung des EVL im April 1948 abbilden, sondern ab den Anfängen des Eissports in Landshut." Die wiederum reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück (siehe Artikel unten).
Moosburger Privatarchiv als Schatzkiste
Gerade diese Anfänge des Landshuter Eissports liegen bislang weitgehend im Dunkeln. "Davon weiß kaum einer was, das galt lange auch für mich", gibt Schloder zu. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Denn Schloder, der diesen Teil der Chronik bis zum Bundesliga-Aufstieg des EVL quasi im Alleingang bestreitet, hat sich kundig gemacht. "Wichtige Quellen waren einerseits die Lokalpresse, also die Landshuter Zeitung und der Kurier für Niederbayern, andererseits die Sportchronik der Stadt Landshut", sagt Schloder. Generell habe er bei seinen Recherchen auch vom umfangreichen EVL-Archiv des Moosburger Eishockeyfans Ewald Giehl profitiert. "Er hat zum Beispiel die Statistiken jedes Spielers, der seit 1948 einmal in der ersten Mannschaft aktiv war." Der Teil der Chronik bis 1948 steht. Am sprachlichen Feinschliff feilt nun Ursula Weger, Leiterin des Gymnasiums Seligenthal, das Layout übernimmt Helmut Stix.
Für die Geschichte des EVL wird Schloder, zumindest ab dem Bundesliga-Aufstieg 1963, nun tatkräftige Unterstützung von seinen Mitstreitern Martin Kolbeck und Martin Riedl erhalten. "Die beiden sind da voll mit im Boot", lobt Schloder. Ab 1948 soll übrigens über jede Saison ein eigener kleiner Rückblick samt Mannschaftsfoto und Teamstatistiken erstellt werden. Dank Giehls Archiv dürfte das machbar sein. Allerdings: Insbesondere Bildmaterial aus den 50er Jahren ist laut Schloder bislang noch ziemlich rar. "Wer uns da weiterhelfen kann, beispielsweise mit Fotos von EVL-Spielen auf dem Grüner- oder dem Selmeier-Eis, der ist herzlich willkommen." Ab dem Bundesliga-Aufstieg dagegen verfüge man über genügend Bildmaterial.
Die EVL-Chronik, die unter dem Motto "Zukunft braucht Vergangenheit" steht, wird nach den Planungen der Autoren in folgende acht Kapitel unterteilt sein: "Die Anfänge des Eissports von 1869 bis zur Vereinsgründung 1948", "Landesliga bis Oberligameisterschaft 1962", "Aufstieg Bundesliga 1963 bis zur ersten Deutschen Meisterschaft 1970", "1971 bis zur zweiten Deutschen Meisterschaft 1983", "1984 bis zum Ende der Bundesliga 1994", "DEL 1994 bis Lizenzverkauf 1999", "Oberliga 1999 bis Aufstieg 2. Bundesliga 2002" und "2. Bundesliga 2002 bis DEL2 Saison 2015/16". Dazu kommt laut Schloder ein umfassender Informationsteil, der von einer Trainergalerie über eine Übersicht aller Nationalspieler des EVL bis hin zu interessanten Statistiken wie "Ewiger Scorerliste" und "Liste der bösen Buben" reichen wird.
Erlös kommt der Förderung von EVL-Talenten zugute
Die EVL-Chronik wird sich indes nicht aufs Eishockey beschränken. "Wir wollen natürlich auch die anderen bestehenden oder ehemaligen Abteilungen des Vereins abbilden", sagt Schloder. Beim EVL gab oder gibt es unter anderem auch Sparten für Eisschnelllauf, Inlinehockey, Eiskunstlauf, Curling, (Eis-)Stockschießen und Kegeln. Insgesamt soll die Chronik zwischen 300 und 400 Seiten dick werden und reich bebildert sein. Für die Herstellungs- und Druckkosten, die auf rund 30000 Euro geschätzt werden, kommen laut Schloder die Geschäftsmänner Hans Eller und Michael Imhoff, einst selbst in Führungsverantwortung beim EVL, sowie Rainer Beck, Alleingesellschafter der für die Profimannschaft zuständigen Landshuter Eishockey-Spielbetriebs GmbH (LES), auf. "Die Auflage wird auf 5000 Stück begrenzt sein", sagt Schloder. Der Verkaufspreis soll knapp 30 Euro betragen.
Der Erlös fließt komplett in Projekte der Nachwuchsarbeit des EVL. "Die Entscheidung darüber, wie die Mittel konkret eingesetzt werden, wird ein Gremium treffen. Diesem gehören wohl Erich Kühnhackl, Rupert Meister als hauptamtlicher EVL- Nachwuchstrainer, LES-Geschäftsführer Christian "Wiggerl" Donbeck und ich selbst an", sagt Schloder. Wer die Chronik kauft, wird folglich deren Motto "Zukunft braucht Vergangenheit" zumindest finanziell mit Leben erfüllen.
Info
Wer Bildmaterial insbesondere aus den 1950er Jahren zur EVL-Chronik beisteuern kann, wird gebeten, sich mit dem Verein in Verbindung zu setzen. Die Kontaktdaten:
EV Landshut - Geschäftsstelle -, Gutenbergweg 32, 84034 Landshut, E-Mail office@evl.info
Aus der Landshuter Zeitung vom 16.06.2015