Landshuter Zeitung vom 02.12.2009

  • Wegen U 20-WM: Landshuter Talente fehlen fünf Zweitligaspiele


    Jetzt schlägt die Stunde der Routiniers


    Cannibals sind gewappnet - In Heilbronn sind Kühnhackl & Co noch dabei


    Keine Angst! Vor nichts und niemandem! Warum auch? Die Cannibals machen sich lediglich Gedanken darüber, wie das ab Sonntag dann für die kommenden fünf Spiele weiter geht. Zurecht, denn spätestens, wenn in der zweiten Eishockey-Bundesliga am Sonntag die Hannover Indians übers Landshuter Eis kratzen, fehlen den Landshutern ihre derzeit besten Spieler: die Top-Sturmreihe mit Max Forster, Tobias Rieder und Tom Kühnhackl sowie Verteidiger Raphael Wagner. Allesamt ausgeflogen zur U 20-Weltmeisterschaft.


    „Warum sollen wir Angst haben, wenn sie weg sind?“, fragt ChefCoach Tobias Abstreiter. Natürlich wird es erstmal spannend. Aber: „Wir haben dann immer noch drei Reihen. Und wer weiß, was passiert, wenn der eine oder andere Spieler jetzt mehr gefordert wird und mehr Eiszeit bekommt. Kann gut sein, dass dann so mancher Knoten platzt.“ Der Trainer gibt sich optimistisch. Nein, er ist bester Dinge! Dem haben seine „alten“ Haudegen nicht erst am Wochenende gezeigt, dass sie es grundsätzlich ja doch noch drauf haben?


    Eishockey-Methusalem Günter Oswald, während der laufenden Saison als Sportdirektor vom Schreibtisch weg rekrutiert, schoss gegen die Lausitzer Füchse am vergangenen Freitag sein erstes Tor in seinem zweiten Eishockeyleben (O-Ton: „Des hat mich scho sehr g‘freit“). Dann Sepp Menauer: Von den insgesamt neun Toren, die Landshut am vergangen Wochenende beim 5:2-Sieg gegen die Füchse und bei der 4:5-Niederlage gegen die Wölfe in Freiburg geschossen hat, gehen drei direkt und eines indirekt (Assist) auf sein Konto. Ja und dann ist da auch noch Peter Abstreiter, der sich seiner „Seuche“ entledigt und gegen Freiburg den 1:1-Ausgleich erzielt hat. Der größte Trumpf der Landshuter ist laut Alt-Stürmer Günter Oswald die Taktik: „Wir spielen das Cannibals-Hockey und damit sind wir nicht überall willkommen. Das heißt: Teamgeist, gute Defensive und ein starker Torwart.“


    Kommenden Freitag werden die Heilbronner Falken in den Genuss des „Cannibals-Hockeys“ kommen. Da ist das Team noch so gut wie komplett, nur Andy Moborg fehlt wegen einer Disziplinarstrafe vom Sonntag, und Markus Welz liegt aktuell mit Fieber im Bett - Einsatz noch fraglich. Am Sonntag zu Hause gegen Hannover (18 Uhr) wird‘s dann spannend. „Es kann schon sein, dass die Jungs am Anfang etwas durcheinander sind. Aber wir wollen gewinnen“, gibt sich Leitwolf Günter Oswald kampfbereit. „Außerdem können jetzt endlich alle zeigen, was sie können.“


    Showtime ist während der WM-Abstinenz von Forster, Rieder, Kühnhackl und Wagner auch für Ryan Toomey. Der 26-jährige Kanadier darf in den fünf Spielen als so genannter Tryout-Spieler mitmachen. Bisher bekannt: Ein solider Mann. Trainer Abstreiter: „Der läuft nicht nur nach vorne, sondern weiß auch, was hinten zu tun ist.“ Was er sonst noch kann, wird sich zeigen. Manager Bernd Truntschka zerschlägt allerdings schon von Anfang an alle Spekulationen: „Toomey gegenüber gibt es keine Versprechen, keine Zusagen, gar nichts. Er spielt und dann reden wir.“


    Wenn nun Toomey durchstartet, der Knoten bei dem ein oder anderen Routinier platzt und alle gesund und munter bleiben, wäre für den Kannibalen-Manager schon am Abend des 20. Dezember Weihnachten. Aber was, wenn Szenario zwei eintritt? Viele Verletzte, Sperren, Frosch im Hals und Knoten in den Beinen? „Dann müssen wir uns aus anderen Vereinen Spieler leihen“, sagt Manager Truntschka. Zum Beispiel vom DEL-Kooperationspartner Krefeld oder dem Oberligisten Passau. Aber die Krefelder sind als Tabellenschlusslicht aktuell auch nicht auf Rosen gebettet. „Wir müssen im schlimmsten Fall, sprich Szenario zwei, an die Solidarität der Teams appellieren“, sagt Truntschka. „Immerhin stellen wir vier Top-Spieler für die deutsche Nationalmannschaft ab und pochen nicht darauf, dass unsere Ligaspiele deshalb verschoben werden - was uns rechtlich zustehen würde.“ -as-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 02.12.2009