Landshuter Zeitung vom 12.01.2011

  • Sportlich läuft's bei den Cannibals, doch jetzt drücken Personaldiskussionen auf die Stimmung


    Gerüchten zufolge ist Bernd Truntschka auf der Suche nach einem neuen "Sportchef"


    Als Nachfolger für Tobi Abstreiter werden aktuell Christian Künast und Jiri Ehrenberger gehandelt


    Eigentlich könnte man bei den Landshut Cannibals dem Jahr 2011 etwas gelassener als noch vor ein paar Wochen entgegen blicken. Das Team punktet kontinuierlich und somit muss auch der Angriff auf die direkte Playoff-Qualifikation in der 2. Eishockey-Bundesliga keine Utopie mehr sein. Doch es gibt da ein Thema, das den Verantwortlichen scheinbar auf den Magen schlägt - die Diskussion um die künftige Besetzung der sportlichen Kommandobrücke.


    Bekanntlich will sich LES-Geschäftsführer Bernd Truntschka bald nur mehr auf den wirtschaftlichen Bereich konzentrieren. Und da auch der Vertrag von Cheftrainer Tobi Abstreiter zum Saisonende ausläuft, wird über einen möglichen neuen Trainer, der auch die Aufgaben eines sportlichen Leiters mit übernehmen könnte, heftig spekuliert. Immer wieder taucht in der brodelnden Gerüchteküche Jiri Ehrenberger als ein Kandidat auf. Der 55-jährige Deggendorfer wurde zuletzt immer häufiger im Eisstadion am Gutenbergweg gesichtet und ist ohne Frage ein ausgewiesener Eishockey-Fachmann. Doch Truntschka will zu den Diskussionen noch keine Stellung beziehen: "Kein Kommentar", beschied der Manager in der gestrigen Pressekonferenz lapidar und verhielt sich dabei ähnlich auskunftsfreudig wie in der Vorwoche, als Christian Künast als möglicher Nachfolger von Tobi Abstreiter gehandelt wurde.


    Abstreiter selbst will sich mit derartigen Gedankenspielen aktuell nicht beschäftigen, wäre aber dennoch gerne früher in etwaige Planungen eingeweiht worden. "Da ich hier bei meinem Heimatverein arbeite, hätte ich mir schon gewünscht, dass man vielleicht etwas eher miteinander spricht. Aber ich weiß ja, dass überall jetzt die neue Saison geplant wird. Das ist ja völlig normal in diesem Geschäft", erklärt der Coach und richtet den Blick lieber auf die kniffligen Aufgaben, die vor seiner Mannschaft liegen, um vielleicht doch noch zum Sturm auf Platz sechs zu blasen.


    Dass es an der Einstellung wahrlich nicht hapert, zeigte beispielsweise am vergangenen Sonntag Alexander Feistl, der sich mit seinem Bremerhavener Kontrahenten Chris Leinweber eine heftige und genauso kurzweilige Boxeinlage lieferte und beim Sturz auf das Eis auch noch eine respektable Beule davontrug. "Bei mir sieht man heute schon nichts mehr - bei ihm bin ich mir da noch nicht sicher. Ausgangspunkt der Situation war ja, dass er mir vorher an der Bande einen Faustschlag mitgegeben hat und da wollte ich mich nicht verstecken", meinte ein gut gelaunter Kannibale am Dienstagvormittag und gab auch gleich die Richtung für das kommende Wochenende vor: "Wir haben zuletzt gut gepunktet, wollen aber noch ein paar Tabellenplätze gut machen. Deswegen sind besonders gegen Freiburg am Freitag drei Punkte Pflicht", erläuterte ein durchaus optimistischer Alex Feistl. Ob dann aber wirklich die Leistung der Kufencracks auf dem Eis im Mittelpunkt steht, oder doch mehr auf der Tribüne über die Gerüchte um einen neuen "starken Mann" bei den Cannibals getuschelt wird, bleibt freilich abzuwarten. -mm­-



    Aus der Landshuter Zeitung vom 12.01.2011