Landshuter Zeitung vom 26.01.2011

  • "Tabula rasa" bei den Cannibals


    Landshuter gehen nach großer Personaldebatte wieder zum Kerngeschäft über


    Irgendwie sind alle ganz froh, dass es jetzt endlich raus ist. Dass nun wirklich alle wissen, dass Trainer Tobi Abstreiter in der kommenden Saison die erste Mannschaft der Landshut Cannibals in der 2. Eishockey-Bundesliga nicht mehr als Chefcoach betreuen wird. Ein (vorerst) letztes Wort dazu von Abstreiter selbst: "Das ist eine professionelle Angelegenheit. Jetzt kann auch ich mich umschauen. Wir haben weiterhin eine gute Basis und wir werden auch im Guten auseinandergehen. Ich bin gerne in Landshut und lege mich jetzt auch noch nicht fest, was dann kommen wird."


    Nun zum Tagesgeschäft. Schließlich "haben wir eine Aufgabe vor uns und wollen das Beste draus machen", sagt Abstreiter. Die Übung heißt "Auswärtsspiel bei den Dresdner Eislöwen" - und zwar am Sonntag. Am Freitag haben die Kannibalen spielfrei. Eine Auszeit, die von den Akteuren unterschiedlich genutzt wird. "Früher bin ich da gerne mal weggegangen", erzählt Günter Oswald: "Aber mit 41 Jahren, da brauch' ich einfach meinen Schlaf."


    Ausgeschlafen sollten die Jungs und Männer auch in Dresden auflaufen. Für den Ranglistenachten Landshut zählt im Rennen um die Pre-Playoffplätze jedes Pünkterl. Beziehungsweise träumen sie ja am Gutenbergweg immer noch von der direkten Playoffteilnahme. "Im Eishockey ist alles möglich", weiß Manager Bernd Truntschka aus Erfahrung. Und Günter Oswald setzt noch einen drauf: "Ja, unsere Mannschaft ist immer für eine Überraschung gut - im Positiven, wie im Negativen."


    Angesprochen auf die regelmäßig wiederkehrenden Egotrips seines Sturmpartners und Topscorers Ty Morris, winkt Günter Oswald freilich ab: "Ich spiele gerne in der Reihe mit Ty Morris und Cody Thornton. Es macht mir richtig Spaß, und ich laufe links außen so lange auf und ab, wie meine Beine können - ich bin Spieler." Der Trainer sieht die eigenwilligen Ausflüge des einstigen "Playoff-Monsters" nicht ganz so locker: "Ich habe mit ihm gesprochen und gesagt, dass das so nicht geht. Fakt ist: Ty Morris bringt aktuell nicht seine Bestleistung."


    Ein Grund, den 26-jährigen Kanadier mal ein Spiel von der Tribüne aus beobachten zu lassen? "Nein, soweit sind wir noch nicht", sagt Abstreiter: "Außerdem haben wir auf seiner Position nicht sehr viele Optionen. Und man muss dazu sagen: Hat er wieder eine gute Phase, opfert er sich für die Mannschaft auf." Vielleicht hat Ty Morris sein Tief bis zum Sonntag ja überwunden. Wäre schön. Der letzte Auswärtssieg der Cannibals ist nämlich schon fast zwei Monate her - am 7. Dezember, ein 3:2 in Dresden. -as-



    Aus der Landshuter Zeitung vom 26.01.2011