idowa.de: Keine Fördermittel für Eisstadion

  • Für jeden Sch***dreck gibt es Geld, nur nicht für Nachwuchssport. Es geht halt nicht nur um die 1. Mannschaft.

  • Ich würde es nochmal anders sehen: für den Nachwuchs und Breitensport tauglich wurde die zweite Fläche saniert. Gab es da Fördermittel?

  • Berliner Geldregen zieht an Landshut vorbei

    Bund fördert Sanierung der Eisstadien in Deggendorf und Straubing – Stadt geht leer aus

    Von Johannes Viertlböck

    Auf gut 15,5 Millionen Euro werden die Kosten für die dringend nötige Sanierung des maroden Eisstadions am Gutenbergweg derzeit von der Stadt geschätzt. Angesichts der sich abzeichnenden schwierigen Haushaltslage in den Jahren 2018 bis 2020, gepaart mit den vielfältigen Investitionsaufgaben in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport tut diese hohe Summe doppelt weh. Umso wichtiger wäre es, für derartige Großprojekte üppige staatliche Fördermittel zu erhalten. So wird es beim Stadttheater und bei der Umsetzung des Schulentwicklungsplans sein; der Freistaat wird dafür jeweils den Löwenanteil der Kosten übernehmen. Beim Eisstadion dagegen stehen die Aussichten auf nennenswerte Zuschüsse aus dem Staatssäckel bislang nicht so gut. Ein Blick in die Nachbarschaft zeigt aber: Die Hoffnung sollte man nicht aufgeben. Denn im Februar 2016 erhielt Deggendorf für die Eishallensanierung rund zwei Millionen Euro aus dem Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Und vor wenigen Tagen erreichte dieselbe frohe Botschaft die Stadt Straubing: Auch dort darf man aus besagtem Programm, das in diesem Jahr ein Volumen von rund 100 Millionen Euro hat, mit einer Finanzspritze in Höhe von rund zwei Millionen Euro für die Sanierung der Eishalle planen.


    Landshuter Anträge wurden 2016 abgelehnt


    Dass dieses Bundesprogramm für Landshut einen Geldsegen bringen könnte, davon war der Stadtrat offenbar schon im Oktober 2015 überzeugt. Damals wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, für die Sanierung der Eishalle und der Sporthalle des TV64 einen Antrag im Rahmen des Programms zu stellen. Allein: Zum Zug gekommen ist die Stadt bisher mit beiden Projekten nicht. "Die Anträge wurden am 1. März 2016 abgelehnt mit der Begründung, dass das Programm 15-fach überzeichnet ist", sagte Kämmerer Rupert Aigner gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

    Über die Gründe kann man vor allem in Sachen Eisstadion nur spekulieren. Aigner verweist darauf, dass es dem Bundesprogramm in erster Linie um energetische Verbesserungen gehe. "Bei unserem Eisstadion müssen aber vor der Kälteanlage erst das Dach saniert und die Sicherheitsstandards angepasst werden." Die energetischen Arbeiten vorzuziehen sei nicht sinnvoll. Weitere Gründe für die Ablehnung des Antrags sind dagegen schwer zu finden. Schließlich ist der EV Landshut nicht nur für seine exzellente Nachwuchsarbeit bundesweit bekannt, die Stadt genießt darüber hinaus auch den Status des bayerischen Landesleistungszentrums für Eishockey. Das müsste doch zumindest ausreichen, vom Bund nicht schlechter behandelt zu werden als die beiden Nachbarstädte. Warum also fließt das Geld nach Straubing und Deggendorf, nicht aber nach Landshut?

    Diese Frage stellt sich auch FDP­Oberbürgermeister Alexander Putz. "Straubing mag als DEL-Standort unter sportlichen Gesichtspunkten anders zu beurteilen sein. Aber warum Deggendorf aus diesem Förderprogramm etwas bekommen hat, wir dagegen nicht - da möchte ich schon noch einmal nachhaken." Mit dem Faktor "Landesleistungszentrum " allerdings ist in dieser Sache wohl nicht viel Staat zu machen. Denn: "Mit dieser Begründung haben wir bereits für die Sanierung unserer Eishalle 2 hohe Fördermittel erhalten."

    Lediglich für die ebenfalls anstehende Modernisierung der total veralteten Kältetechnik dürfte dank des Status Landesleistungszentrum nochmals ein gewisser Förderanteil herausspringen, weil über diese Anlage beide Eisflächen gekühlt werden.


    Welche Rolle spielt der politische Druck?


    Dass bei der Zuteilung von Fördermitteln politischer Druck eine Rolle spielen könnte, schließt Putz übrigens nicht aus. "Eventuell kann das helfen", sagt er. Richtig wäre es aber nicht: "Ich wünsche mir deswegen auch feste Regeln für die Vergabe von staatlichen Fördermitteln. Es darf nicht sein, dass derjenige am meisten bekommt, der am lautesten schreit."

    Dennoch kann es nicht schaden, wenn die Mandatsträger aus der Region in dieser Sache nochmals bei den zuständigen Gremien vorstellig werden. In erster Linie ist da der im Wahlkreis Landshut-Kelheim direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (CSU) gefragt. Sein Straubinger Parteikollege Alois Rainer, der praktischerweise im einflussreichen Haushaltsausschuss des Bundestags sitzt, hatte sich offenbar vehement dafür eingesetzt, das Eisstadion seiner Heimatstadt in das Förderprogramm zu hieven.

    Prompt ließ sich der Abgeordnete, als ihm das Unterfangen im zweiten Anlauf glückte, medial gebührend feiern. Eine Eloge auf Rainer stimmte beispielsweise Straubings OB Markus Pannermayr (ebenfalls CSU) an. Die Finanzspritze sei "vor allem Alois Rainer zu verdanken, der mit großer Hartnäckigkeit und unermüdlichem Einsatz für eine Aufnahme Straubings in das Förderprogramm gekämpft hat", so Pannermayr. Sollte Oßner ein ähnliches Kunststück gelingen, würde Putz wohl ein vergleichbares Loblied auf ihn singen.


    Aus der Landshuter Zeitung vom 14.03.2017