Das Thema Stimmung ist vom Grundsatz her ja seit dem Umbau gegenwärtig und es ist doch gut wenn kontrovers darüber diskutiert wird. Wie schon geschrieben wurde, will doch jeder eine Verbesserung der aktuellen Situation und es werden sich von vielen Seiten Gedanken gemacht und nach Lösungen gesucht - auch hier im Forum.
Ich finde das gut, solange dies auf Augenhöhe geschieht.
Einige Aussagen kann ich nicht nachvollziehen, insbesondere welche der Szene unterschwellig die alleinige Schuld für die schlechte Stimmung zuschieben. Tatsächlich vom Willen und Einsatz her ist nicht die Szene das Problem, sondern die restlichen rund 1000 "Fans" die auf der Stehgeraden wie Leichen dastehen und von den 50 Ultras entertained werden wollen, aber selber das ganze Spiel außer bei nem Tor den Mund nicht aufkriegen.
Diese Feststellung ist nämlich, bis auf wenige Ausnahmen, eine traurige Gewissheit, welche man Woche für Woche vom Sitzplatz aus bestens beobachten kann.
Im Gegenzug muss ich mir natürlich auch als Szene die Frage stellen ob ich wirklich alles getan habe um die restlichen Leute mitzunehmen oder ob vielleicht noch Luft nach oben da ist UND ob man einen gemeinsamen Kompromiss suchen soll/will um die Stimmung zu verbessern. Wenn die Szene sagt wir machen unser Ding und der Rest ist uns egal ist es auch okay und muss vom Rest akzeptiert werden. Im Gegenzug kann es aber dann auch passieren das die Szene als Zugpferd den Rest der Fans komplett verliert und sich dadurch mittelfristig abschottet. Das wäre ein herber Einschnitt für alle Beteiligten.
Welche Lösungen könnte man nun in Betracht ziehen?
Am Stadion kann man nichts ändern, es ist so gebaut wie es gebaut ist und muss einfach akzeptiert werden.
Ort der Szene als Stimmungszentrum? - Unter gewissen Gesichtspunkten sicherlich. Ich persönlich teile hier Meinungen von beiden Seiten, spreche mich aber auch gegen bestimmte Punkte aus.
Generell bin ich der Meinung das selbst wenn die Szene in der Isarkurve wäre, die Stimmung aufs ganze Stadion bezogen nicht besser wäre und zwar aus dem selben Grund wie am aktuellen Standort. Die Geräuschkulisse wird durch die Stehgerade enorm verzögert. Letztlich steht die Szene am aktuellen Platz ja gespiegelt zur Isarkurve und die Akustik der Lieder muss sich seinen Weg über 60 Meter suchen. Die Zeitverzögerung ist mathematische Gewissheit, daran kann man nichts ändern. Einziger Unterschied das die Isarkurve noch ein paar Meter weiter in die Rundung gezogen ist. Dies hätte lediglich zur Folge dass die Szene dort unter Umständen als Ausgangspunkt lauter wirkt, das dies sich aber entscheidend auf die restliche Stehgerade überträgt ist reine Spekulation. Auch ist das Plexiglas in der Isarkurve höher als an der Stehgeraden und muss akustisch erstmals überwunden werden. Ich gehe sogar so weit und behaupte: Wäre die Szene im alten Stadion in der Isarkurve gewesen, hätten wir die Form des Hexenkessels wie in der Vergangenheit nicht erlebt.
Wie komme ich zu dieser Behauptung? Die Szene war im alten Stadion als Mittelpunkt der Stimmung auch tatsächlich der Mittelpunkt des Stadions. Mittig der Stehgeraden mussten lediglich die Fans links und rechts davon animiert werden mitzumachen.
Dies war faktisch einfacher, da die Szene dort sowohl akustisch als auch optisch von beiden Seiten der Stehgerade wahrnehmbar war und eine viel kürzere Distanz überwunden werden musste als dies jetzt der Fall ist. Wenn du z.B. auf der Stehgeraden auf Höhe der Bullykreise Richtung Isar stehst, siehst du weder die Szene (und z.B. das Klatschen als Takt) noch hörst Du das Singen/Trommeln ohne Verzögerung, dazu kommt die Nähe zum Gästeblock welcher dann akustisch den Bereich übertönt. Schon hast du mal schnell 300 Fans rausgenommen, selbst wenn sie wollten könnten sie in der Situation schon garnicht mehr im Einklang mitmachen. Nur um mal ein einfaches Beispiel zu erläutern.
Auch bin ich der Meinung das mit Ausnahme der neuen Zaunfahne und des Vorsängerpodests ein Umzug in die Mitte grundsätzlich äußerst kurzfristig und ohne Planung möglich wäre. Den die Doppelhalter, Trommel und Fahnen sind mobil und können in der Mitte genauso benutzt werden wie am aktuellen Platz oder auch auswärts wo sie die Szene immer dabei hat.
Also müsste meines Erachtens für die Probe von 1-2 Spielen (mein Vorschlag wäre ein Derby und ein eher publikumsarmes Spiel) lediglich mit den aktuell dort befindlichen Fans gesprochen und für Verständnis geworben werden. Und hier muss ich ganz klar sagen das die Frage nach dem ob und wie ein Vorwand ist.
In Zeiten von Social Media stellt dies keine größere Herausforderung dar. Die Szene hat dort eine hohe Reichweite und publiziert andere Themen ja auch über diese Kanäle. Hierzu kommt der Infostand im Stadion welcher ja auch für solche Themen ebenfalls ein Anlaufpunkt ist.
Ein Vorschlag wäre z.B. eine Umfrage sowohl im Social Media Bereich, als auch in Flyerform im Stadion. Wählt vorab zwei Spiele aus und gebt den restliche Fans die Möglichkeit abzustimmen ob sie für den probeweisen Umzug in die Mitte sind oder dagegen. Dann holt man sich auch mal fernab der Meinungen hier im Forum ein Stimmungsbild vor Ort ein und man zeigt den restlichen Fans, insbesondere den betroffenen Stehern im Mittelbereich der Stehgeraden, dass man auf Kooperation und gemeinsame Lösungen setzt. Anschließend analysieren und entsprechend handeln, ist die Stimmung positiv dann Test, ist sie negativ dann kein Test. Sollte dann der Test positiv ausfallen, kann man ja über den Zeitpunkt eines festen Umzugs und den Anpassungen für Vorsängerpodest und Zaunfahne sprechen und wenn die Stimmung nicht besser wird hat es sich eh erledigt.
Danach weiß jeder woran er ist und die andauernde Diskussion bezüglich der Stimmung ist abgeschlossen.