Landshuter Zeitung vom 18.08.2010

  • Test gegen Tölz positiv bewertet, dennoch läuft die Vorbereitung nicht optimal


    Cannibals plagen erste Verletzungssorgen


    Mit Kapitän Kamil Toupal und Peter Abstreiterfallen gleich zwei routinierte Leistungsträger aus


    Der erste Testlauf auf glattem Parkett ist absolviert und hinterließ beim Eishockey-Zweitligisten Landshut Cannibals durchweg zufriedene Gesichter, denn beim 4:2 Erfolg zur Saisoneröffnung gegen die Tölzer Löwen machte sich besonders in der Offensive das Trainingslager von Budweis bemerkbar. Allerdings hat man am Gutenbergweg auch schon die ersten Verletzungen zweier Leistungsträger zu beklagen.


    Bei Kapitän Kamil Toupal wurde eine Schambeinentzündung diagnostiziert. "Ich werde wohl weiter trainieren können, aber einige Bewegungen tun einfach höllisch weh", sagt der Routinier. Über die weitere Behandlung wird nun mit den Ärzten beraten. Erst dann ist abzusehen, wann Toupal wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird. Mit Peter Abstreiter fällt ein weiterer erfahrener Spieler vorerst aus. Der Angreifer zog sich im Montagstraining eine Verletzung in der Schultermuskulatur zu. Eine Kernspintomografie soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Chefcoach Tobi Abstreiter nimmt's vorerst gelassen: "Wir hoffen natürlich, das sich nicht noch weitere Spieler verletzen und dass beide bis zum Saisonstart wieder fit sind."


    Deutlich bessere Laune verbreitete dagegen die sportliche Leistung der Dreihelmenstädter im ersten ernsthaften Test der Saison. "Wir haben ein gutes Tempo an den Tag gelegt und in unseren Aktionen auch schon viel Zug zum Tor gezeigt", erkannte Abstreiter besonders in Sachen "Offensivkraft" erste gute Ansätze.Ansonsten bleibt natürlich noch Einiges zu tun, doch die Fortschritte lassen Abstreiter zum derzeitigen Stand der Vorbereitung durchaus optimistisch in die Zukunft blicken.


    Das dürfte auch an Frank Mrasek liegen. Der Try Out-Stürmer nahm auf Empfehlung von Kamil Toupal am Trainingslager in Tschechien teil, erzielte gegen Bad Tölz gleich sein erstes Tor im Dress der Niederbayern und wusste damit Tobi Abstreiter zu imponieren: "Wir sind bisher sehr zufrieden mit ihm und werden ihn auch in den weiteren Testspielen genau unter die Lupe nehmen", hofft der Coach mit dem großen und körperlich starken Angreifer eine weitere Alternative für die "Abteilung Attacke" zu haben.


    Als nächste Härtetests stehen am kommenden Wochenende gleich zwei Partien gegen den SC Riessersee an. Zunächst sind die Landshuter am Samstag um 18 Uhr beim Oberligisten am Fuße der Zugspitze zu Gast, ehe am Sonntag um 18 Uhr das Rückspiel am Gutenbergweg erfolgt. Eigentlich war für den Sonntag ja ein Heimspiel gegen den DEL-Aufsteiger EHC München geplant, doch die Oberbayern zogen kurzfristig ein Turnier in Italien vor.


    In gelöster Atmosphäre präsentierte sich gestern im Rahmen einer Pressekonferenz außerdem der neue Getränkepartner und Sponsor Arcobräu. "Wir setzen auf die Cannibals und wollen diese Partnerschaft mit Leben erfüllen", kündigt Brauereidirektor Holger Fichtel nach der gelungenen Saisoneröffnungsfeier weitere Aktionen bei den Heimspielen der Kannibalen an. –mm-




    "Die Zeit in Landshut war die beste Zeit in meinem Leben"


    Eine Liebeserklärung von Lasse Starck an den EVL


    "Ich habe Lasse Starck als einen ruhigen, sympathischen, sehr bescheidenen Menschen kennen gelernt - und natürlich als sehr guten Eishockeyspieler". Mit großem Respekt spricht Erich Kühnhackl von seinem ehemaligen Mannschaftskameraden beim EV Landshut, der vor über 30 Jahren wieder in seine Heimat Schweden zurückgekehrt ist.


    Ein Zufall hat die beiden am vergangenen Wochenende wieder zusammengeführt. Erich Kühnhackl hatte für das Golfturnier seiner Stiftung über das Magazin "Eishockey NEWS" und seine Homepage eine "Wildcard" verlost, und der Gewinner war eben jener Lasse Starck (wir berichteten). Groß war die Freude beim Wiedersehen.


    "Das war ein Fehler von mir, dass ich damals erst so spät den Sprung nach Deutschland gewagt habe", erzählt der mittlerweile 64 Jahre alte Starck. 28 Jahre war der Verteidiger damals alt, als er 1974 zu einem dreiwöchigen "Tryout" nach Landshut eingeladen wurde. "Aber nach einer Woche war schon alles klar", erzählt er schmunzelnd. "Daraus wurden vier wunderschöne Jahre in Landshut", erinnert sich Starck, "denn die Menschen waren unheimlich nett zu mir". Und er habe es immer genossen, wenn ihn die Leute auf der Straße erkannt haben.


    Traurig wird er jedoch, wenn er von Luggi Weiß spricht. Der langjährige Landshuter Mannschaftsbetreuer war so etwas wie sein Ziehvater, und er sei erschüttert gewesen, als er von dessen Tod erfahren habe. "Mit dem Luggi war ich viel unterwegs", erzählt er. Er habe ihn mit den heimischen Bräuchen vertraut gemacht - und auch mit der bayerischen Sprache: "Der Luggi war einfach mein Lehrer."


    Nach vier erfolgreichen Jahren ist Lasse Starck dann wieder nach Schweden zurückgekehrt, war noch ein Jahr in seiner Heimatstadt Stockholm aktiv und hat anschließend zehn Jahre lang den Nachwuchs von Djugarden trainiert. Nun genießt er seinen Ruhestand.


    Warum er damals aus Landshut weggegangen ist, obwohl es ihm so gut hier gefallen hatte, erklärt er ganz einfach: "Wir sind zurückgegangen, weil meine Kinder schulpflichtig wurden." Damals sei ihm überhaupt nicht bewusst gewesen, dass es auch in Deutschland erstklassige Schulen gibt. Und so sagt der Schwede heute nachdenklich: "Das war wahrscheinlich mein zweiter Fehler, dass ich damals so früh wieder in meine Heimat zurückgegangen bin." Für Lasse Starck steht nämlich fest: "Die Zeit in Landshut war die beste Zeit in meinem Leben." Wolfgang Krzizok



    Aus der Landshuter Zeitung vom 18.08.2010