Landshuter Zeitung vom 01.09.2010

  • Chefcoach Tobi Abstreiter ist sauer auf seine jungen Spieler


    Durchwachsene Partien offenbaren Mängel in der Kannibalen-Defensive


    Der neue kanadische Try Out-Verteidiger David Walker soll Abhilfe schaffen


    In ihrer Saisonvorbereitung präsentieren sich die Landshut Cannibals momentan irgendwie so, wie das niederbayerische Spätsommerwetter. "Durchwachsen" beurteilte auch Chefcoach Tobi Abstreiter die jüngsten Vorstellungen seiner Eishockey-Truppe gegen die Oberligisten Tölz und Regensburg. Während die Torfabrik mit zehn Treffern in zwei Spielen ansehnliche Arbeit leistete, hatte hat man in der eigenen Zone große Probleme.


    Schließlich sind vier Gegentore in Unterzahl gegen Regensburg nicht einzig und allein auf die ehemaligen Landshuter Josef Menauer und Thomas Daffner zurückzuführen, die ihren Ex-Teamkollegen eins auswischen wollten. "Da waren wir viel zu blauäugig und unkonzentriert. Das darf einfach nicht passieren", ärgerte sich Abstreiter über die Nachlässigkeiten im Penaltykilling.


    Ein hervorragendes Zeugnis bekam dagegen Cody Thornton dank seiner vier Treffer am vergangenen Wochenende ausgestellt: "Er ist enorm torgefährlich. Wenn er in der gegnerischen Zone auftaucht, dann brennt‘s", weiß Tobi Abstreiter, was er an seinen beiden College-Boys Thornton und Rancourt sowie Center Maximilian Brandl hat.


    Ein bisserl ungemütlich wurde es dagegen zuletzt für die junge Garde um David Elsner, Nico Krämmer und Alex Feistl, die sich bislang viel zu verhalten präsentierte. "Von den jungen Spielern muss in solchen Partien gegen Oberligamannschaften mehr kommen. Das ist doch die Gelegenheit sich zu zeigen. Es kann ja nicht sein, dass gerade die jungen Leute noch extra motiviert werden müssen", berichtete Manager Bernd Truntschka von einem Kabinendonnerwetter nach dem zweiten Drittel gegen Regensburg, das dann auch sofort Wirkung zeigte. Im Schlussabschnitt traf Elsner gleich zweimal, und Sebastian Uvira kam nach Vorarbeit von Nico Krämmer und Alex Feistl ebenfalls zum Torerfolg.


    Unterdessen geht die Suche nach einem ausländischen Abwehrspieler weiter. Als neuester Kandidat traf gestern der Kanadier David Walker in Landshut ein. Der Verteidiger besaß zuletzt einen Tryout-Vertrag bei DEL-Club Iserlohn Roosters, wurde dort aber nicht übernommen und versucht nun sein Glück in der Dreihelmenstadt. Im Sauerland wusste der 31-jährige Rechtsschütze zwar im Defensivspiel und auch charakterlich zu überzeugen, hat aber die Anforderungen vorm gegnerischen Tor nicht erfüllt. "Wir werden ihn in den nächsten Trainingseinheiten beobachten und dann mit ihm besprechen, wie es weitergehen könnte", sagt Truntschka über den neuen Anwärter auf die fünfte Kontingentstelle im Kannibalen-Kader.


    Unklar ist nach wie vor die Zukunft von Frantisek "Frank" Mrazek. Der Tscheche könnte aufgrund der noch fehlenden Arbeitserlaubnis frühestens im November das Kannibaien-Trikot überstreifen, ist jedoch weiterhin im Übungsbetrieb dabei. "Wir werden weitere Gespräche mit ihm führen", erklärt der Manager.


    Erfreuliches gibt's vom Chefcoach zu vermelden: Tobi Abstreiter hat seine Prüfung für die A-Lizenz bestanden - geschenkt gab's die nämlich auch für den ehemaligen Kapitän der Nationalmannschaft nicht. Zwei Wochen lang drückte Abstreiter mit prominenten Trainer-Kollegen wie Peppi Heiß oder Ex-Cannibals-Coach Andy Brockmann die Schulbank und kann sich als frisch gebackener Inhaber der A-Lizenz nun voll auf die kommende Zweitligasaison konzentrieren. -mm-



    Kassel Huskies schmieden urplötzlich Zweitliga-Pläne


    LES-Manager Truntschka ist strikt gegen ESBG-Aufnahme


    Die Kassel Huskies sind seit Monaten das Reizthema im deutschen Eishockey und beschäftigen jetzt auch die Clubs der 2. Bundesliga. Nachdem die Hessen in der vorigen Woche per Gerichtsbeschluss endgültig aus der DEL ausgeschlossen wurden, bemüht sich der insolvente Verein nun urplötzlich um die Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Liga. Am Montag sollen die ESBG-Gesellschafter über die Aufnahme der Schlittenhunde entscheiden.


    "Von uns gibt's ein klares Nein. Schließlich hat Kassel die Frist zur Lizenzierung um sage und schreibe vier Monate verpasst. Die Huskies haben dem deutschen Eishockey in den vergangenen Monaten außerdem einen so großen Schaden zugefügt, dass sich die Sympathien in Grenzen halten", bezieht LES-Manager Bernd Truntschka eine eindeutige Position und sieht sich damit auf einer Linie mit seinen Kollegen in der 2. Bundesliga. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Kassel die nötige Dreiviertel-Mehrheit bekommen will. Ich halte das für vollkommen unrealistisch. Man hätte sich ja, wie andere Clubs auch, sowohl für die DEL als auch für die 2. Bundesliga bewerben können. Das wurde aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht getan", erteilte Bernd Truntschka den dubiosen Ambitionen der Kassel Huskies eine mehr als eindeutige Absage.


    Die Fans der Cannibals sind den diversen Internetforen nach zu urteilen derselben Meinung. Manche sprechen von der Rache für den Sieg der Huskies im Playoff-Finale 2008 gegen Landshut. So kann man es natürlich auch sehen. –mm-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 01.09.2010