Landshuter Zeitung vom 22.09.2010

  • Cannibals setzen auf Gelassenheit - und vor allem aufs nächste Wochenende

    Für die Duelle mit Weißwasser und Heilbronn gibt's Verstärkung aus Ingolstadt


    Die Landshut Cannibals haben in der 2. Eishockey-Bundesliga einen Fehlstart hingelegt: zwei Partien, zwei Pleiten, null Punkte, Tabellenletzter. Den Auftakt hatten sich Team, Trainerstab und Management sicher anders vorgestellt - doch von Panik keine Spur, nicht mal die Alarmglocken schrillen. "Wir stehen voll und ganz hinter der Mannschaft", sagt LES-Geschäftsführer Bernd Truntschka. Und genauso trotzig klingt Coach Tobi Abstreiter: "Jeder will gewinnen - und wir wollen kommendes Wochenende punkten."


    Die missglückte Heimpremiere vom vorigen Freitag gegen Kaufbeuren (3:4) hat Tobi Abstreiter trefflich analysiert: Das sei ein zerfahrenes, nervöses, von Abstimmungsproblemen geprägtes Spiel gewesen, Chancen seien überhastet versiebt worden und viele Puckverluste recht leichtfertig gewesen. Truntschka sieht's genauso, nimmt aber insbesondere Keeper Sebastian Vogl gegen aufkeimende Kritik in Schutz: "Vogl hatte einfach keinen guten Tag, und wenn Welz und Toupal hinten auch noch patzen - was soll der Sebastian da machen?" Dass er's besser kann, hat Vogl laut LES-Manager dann am Sonntag trotz 1:3-Schlappe in Hannover bewiesen.


    Die Stimmung im Team war nach der Schluss-Sirene am altehrwürdigen Pferdeturm natürlich gedrückt. Zumal die Kannibalen den Indianern auf Augenhöhe begegnet waren. "Jeder zeigte hundertprozentiges Engagement", lobte Tobi Abstreiter und haderte mit dem Spielverlauf. Bernd Truntschka wurde konkreter und knöpfte sich bei der dienstäglichen Pressekonferenz Referee Sven Fischer (Hamburg) vor: "Die Leistung des Schiedsrichters war indiskutabel, hätte ein anderer Schiri gepfiffen, hätten wir gewonnen - wir waren die bessere Mannschaft." Nicht nur auf dem glatten Parkett, auch hinter der Bande tobten die Emotionen. Vor allem die harten Fouls der Gastgeber - unter anderem streckte Jamie Chamberlain den Landshuter Max Brandl nieder - zerrten an den Kannibalen-Nerven. "Wir wollten mit drei Punkten heimfahren - was wir bekamen, war eine Gehirnerschütterung", erboste sich der LES-Manager. Und schon ging mit Bernd Truntschka der sprichwörtliche Gaul durch: Er stürmte wutentbrannt aufs Eis - und das quittierte der Unparteiische mit einer Spieldauer-Strafe. Seinen Humor hat der Ex-Nationalspieler freilich nicht verloren. "Das war in 27 Jahren Eishockey meine allererste Spieldauer", erklärte Truntschka und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: "Das war ein Upgrade vom Steh- zum Sitzplatz, dafür bedanke ich mich bei Herrn Fischer."


    Weniger spaßig ist allerdings das Programm der Cannibals am nächsten Wochenende. Am Freitag geht's zu den Lausitzer Füchsen nach Weißwasser. "Die sind sehr spielstark, aber vielleicht hinten eher verwundbar", meint Tobi Abstreiter Und am Sonntag (18 Uhr) kreuzen die Heilbronner Falken im Stadion am Gutenbergweg auf. Für beide Partien kommt personelle Verstärkung vom spielfreien DEL-Partner Ingolstadt - ein Silberstreif am Horizont. "Mit den Förderlizenzlern können wir unsere verletzungsbedingten Ausfälle kompensieren", sagt Truntschka: "Und wenn wir so kämpfen wie in Hannover, wird mir überhaupt nicht bange." Gelassenheit ist also Trumpf. -mel-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 22.09.2010