Landshuter Zeitung vom 14./15.03.2011 / DNL-Finale

  • DNL-Team landet vor 2709 Zuschauern in Rosenheim den ganz großen Coup


    EV Landshut packt die Starbulls bei den Hörnern und feiert die deutsche Meisterschaft


    Sebastian Busch gelingt der entscheidende Treffer zum 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen


    Unglaublich - aber wahr: Der EV Landshut ist sensationell deutscher Meister! In einer an Dramatik und Spannung nicht mehr zu überbietenden DNL-Finalserie setzten sich die Niederbayern in der alles entscheidenden dritten Partie bei den Starbulls Rosenheim mit 4:3 nach Penaltyschießen durch. Bis zum ganz großen Triumph mussten die Schützlinge von Coach Ewald Steiger aber viel Schweiß vergießen. Zumal sie das zweite Endspiel am Samstag mit 3:7 verloren hatten.


    Die Kulisse, die sich den beiden Finalteilnehmern in beiden Partien im Rosenheimer Kathrein-Stadion bot, war schlichtweg überwältigend. 2721 Zuschauer, darunter 800 mitgereiste Fans aus Landshut, sorgten bereits am Samstag für eine einmalige Stimmung, die zu vielen Fehlern auf dem Eis führte. In einem "Drittel der Geschenke" (O-Ton Ewald Steiger) fielen insgesamt sechs Tore - je drei auf beiden Seiten. Dabei zogen die Landshuter durch einen Doppelpack von Nico Krämmer und einen Unterzahl-Treffer von Sebastian Uvira sogar dreimal in Front, konnten aber den Vorsprung nicht halten und brachen im zweiten und dritten Drittel auch spielerisch ein. "Das war einfach nicht unser Tag. Da haben wir nicht unser bestes Eishockey gespielt", resümierte Verteidiger Stephan Kronthaler.

    Die Starbulls waren letztlich klar überlegen, verzeichneten ab der 21. Minute ein Schussverhältnis von 27:15 und schraubten das Ergebnis besonders dank der starken Marius Möchel und Max Renner auf 7:3. Ein echter Genickschlag war zudem die umstrittene Spieldauerstrafe gegen Nico Krämmer, die dem EVL nicht nur eine fünfminütige Unterzahl bescherte, sondern durch die auch einer der wichtigsten Akteure für das letzte Finalspiel passen müsste. "Da war ich richtig stinkig auf den Schiri", haderte auch Ewald Steiger mit Schiedsrichter Carsten Lenhart. Da wusste er aber auch (noch) nicht, zu welch einer Aufholjagd sein Team am nächsten Tag fähig sein sollte. - Tore: 0:1 (4.) Nico Krämmer (Busch/Wagner), 1:1 (12.) Tomaschewski (Penalty), 1:2 (13.) Nico Krämmer (Busch), 2:2 Tausch (Thalhammer/Renner), 2:3 (18.) Uvira (Nico Krämmer), 3:3 (20.) Möchel (Zick/Alt), 4:3 (34.) Renner (Merz), 5:3 (51.) Möchel (Luft), 6:3 (53.) Renner (Möchel), 7:3 (54.) Möchel (Luft/Alt). - Strafminuten: Rosenheim 12, Landshut 21 plus Spieldauer für Nico Krämmer (Check gegen die Bande).

    Der alles entscheidenden Finalbegegnung vor 2709 Besuchern war von Beginn an anzumerken, dass es um die Wurscht geht. Die "Young Cannibals" setzten zunächst auf eine geordnete Defensive, gerieten im zweiten Abschnitt jedoch durch unnötige Strafzeiten unter Druck und durch zwei Gegentore binnen drei Minuten scheinbar vorentscheidend in Rückstand. Mal wieder zeichneten sich die Landshuter aber durch eine bemerkenswerte Moral aus und gaben mit dem Anschlusstreffer von Sebastian Uvira ein kräftiges Lebenszeichen von sich. "Dadurch waren wir zum Ende des zweiten Drittels wieder dran, und ich habe den Jungs in der Pause gesagt: Das können wir eigentlich gar nicht verlieren", erklärte Meistertrainer Ewald Steiger voller Überzeugung.


    Gesagt, getan - seine Schützlinge folgten dem Übungsleiter. Erst besorgte David Elsner per Gewaltschuss den Ausgleich, und Florian Zimmermann schenkte den völlig geschockten Rosenheimern einen weiteren Treffer ein. Jetzt wollten die Landshuter das Ergebnis über die Zeit schaukeln, hatten die Rechnung aber ohne Raimund Hilger gemacht, der für die Starbulls die Verlängerung erzwang. Letztlich musste die Penalty-Lotterie entscheiden. Nachdem bereits drei Rosenheimer verschossen hatten, und Sebastian Uvira sowie David Elsner ebenfalls gescheitert waren, behielt Sebastian Busch die Nerven und machte sein Meisterstück. 4:3 - der EVL ist deutscher Meister, der Jubel grenzenlos. "Vor sechs Wochen waren wir noch Tabellenletzter und jetzt dieser Erfolg - das ist unglaublich", frohlockte Stephan Kronthaler nach dem überraschenden Triumph. Der Eishockeygott ist eben doch ein Landshuter. - Tore: 1:0 (25.) Pertl (Tomaschewski/Daxlberger), 2:0 (28.) Alt (Zick/Luft), 2:1 (30.) Uvira (Busch/Vilser), 2:3 (44.) Elsner (Uvira/Vilser), 3:3 (53.) Hilger (Merz/Messner), 3:4 Busch (Penalty). - Strafminuten: Rosenheim 6, Landshut 8. -mm-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 14.03.2011

    2 Mal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • "Das ist eine unglaubliche Leistung - alles ist abgelaufen wie in einem Film"


    Nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Deutschen Nachwuchs-Liga sind laut Trainer Ewald Steiger beim EV Landshut "alle einfach unheimlich happy"


    Auch Stunden nach dem erlösenden Siegtreffer durch Sebastian Busch hatten Akteure und Trainer der DNL-Mannschaft des EV Landshut noch nicht ganz realisiert, was ihnen da gelungen war. Als Tabellenachter der Vorrunde hatten die Niederbayem am Sonntag mit einem 4:3 nach Penaltyschießen bei den Starbulls Rosenheim sensationell die deutsche Meisterschaft in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) gewonnen.


    Es war der sechste Penalty, der am Sonntagnachmittag die Entscheidung brachte - und das nur, weil sich Torschütze Sebastian Busch nicht an die Vorgabe von Trainer Ewald Steiger hielt. "Eigentlich müsste ich mit ihm stinkig sein, denn wir hatten vereinbart, dass wir nicht versuchen wollen, den Torwart auszuspielen. Er hat's trotzdem gemacht", beschrieb Steiger den entscheidenden Moment des dritten Finals. Danach kamen die EVL-Jungspunde aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. "Wir haben die Jungs in Rosenheim fast gar nicht mehr vom Eis und aus der Kabine bekommen. Alle sind einfach unheimlich happy", sagte Steiger, bevor er gemeinsam mit der Mannschaft diesen Riesenerfolg zünftig und standesgemäß feierte. Den Schlüssel zum Erfolg sieht Verteidiger Stefan Kronthaler übrigens in einem entscheidenden taktischen Schachzug des Trainers und im Sturz auf den letzten Tabellenplatz zum Ende der Hauptrunde. "Wir haben erst gar keinen Gedanken an die Playoffs verschwendet und waren schon glücklich, als wir den Abstieg vermieden hatten", glaubt Kronthaler, dass der vorausgegangene Kampf um den Klassenerhalt die Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt hat. "Außerdem haben wir unser ganzes System umgestellt, sind viel defensiver aufgetreten und haben auf Konter gelauert. Das hat perfekt funktioniert und dafür muss man Ewald Steiger ein Kompliment machen", versucht der Abwehrstratege das Erfolgsgeheimnis zu lüften.


    Doch der Chefcoach geht noch einen Schritt weiter. "Ich glaube, wenn wir im Viertelfinale nicht gegen Mannheim gespielt hätten, wären wir bestimmt ausgeschieden. Gegen Krefeld haben wir dann die Gunst der Stunde genutzt", erklärt Steiger den Erfolgslauf seines Teams, das auch in der Finalserie immer dann am stärksten war, wenn es mit dem Rücken zur Wand stand. "Das ist eine unglaubliche Leistung. Alles ist abgelaufen wie in einem Film", erinnert sich der Trainer, dem die Spieler nach der Pokalübergabe auch die obligatorische Sektdusche verpassten, an die entscheidenden Minuten in Rosenheim.

    Bleibt noch zu klären, was dem Eishockey-Standort Landshut von diesem Erfolg bleiben wird. "Ich wünsche mir, dass alle, die uns während der Playoffs ihre Hilfe angeboten haben, ihre Zusage auch einhalten", hofft Steiger auch in der Zukunft auf die Unterstützung der Landshuter Wirtschaft, weil sonst die finanzstarken Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dem deutschen Nachwuchs-Meister schon bald den Rang ablaufen könnten. "Auch die DNL kostet durch die hohen Reisekosten richtig Geld. Deshalb müssen wir reagieren, wenn wir weiter vorne dabei sein wollen", wagt der Meistertrainer schon mal einen Blick in die Zukunft. Zunächst darf man einen solchen Triumph natürlich ausgiebig genießen. In jedem Fall ist nämlich der DNL-Titel eine weitere bemerkenswerte Auszeichnung für die exzellente Nachwuchsarbeit des EV Landshut - und zugleich eine große Chance für die kommenden Jahre. -mm-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 15.03.2011