Landshuter Zeitung vom 29.03.2011 / LA Cannibals

  • Landshuter treiben nach "Pleiten" Pech und Pannen"-Saison die Personalplanungen zügig voran


    Kannibalen verlängern mit Keeper Vogl, Brandl-Brüdern, Thornton und Peter Abstreiter


    Positive Signale von Mrazek, Welz und Kapstad - Morris heuert in Bietigheim an - Hundhammer nach Straubing ?


    Von Michael Zierer


    Nach der Saison ist vor der Saison - getreu diesem Motto wollen die Landshut Cannibals die "Pleiten, Pech und Pannen"-Spielzeit 2010/ 11 schnellstens abhaken und treiben unter der Regie von Manager Bernd Truntschka und Sportleiter Jiri Ehrenberger die Personalplanungen zügig voran. Neben den Zugängen Heiko Smazal und Andreas Geipel sind beim Eishockey-Zweitligisten nun auch schon Sebastian Vogl, die Brandl-Brüder Max und Thomas sowie Cody Thornton und Peter Abstreiter für die nächste Runde fix.
    Ganz ohne Rückblende geht's freilich nicht. Das Ziel "Playoffs" haben die Kannibalen zwar erreicht, dennoch dürfte die Saison 10/11 der Landshuter Eishockey-Gemeinde als eine eher enttäuschende in Erinnerung bleiben. Zum einen bedurfte es in dieser Spielzeit einer Nachprüfung, um - wie in den Jahren zuvor - an der Meisterschaftsrunde teilnehmen zu können, zum anderen entfachten die Vorstellungen im Stadion am Gutenbergweg nur selten Begeisterung auf den Rängen. Und zuletzt verabschiedeten sich die Niederbayern wieder einmal nach der ersten Runde - diesmal sogar sang und klanglos gegen Ravensburg.
    Die Konkurrenz unterschätzt und die eigene Mannschaft etwas überschätzt: Diese Erkenntnis konnte man bereits nach dem ersten Viertel der Doppelrunde gewinnen, als die Truppe von Kannibalen-Dompteur Tobi Abstreiter mit gerade sieben Zählern aus zwölf Partien in den Niederungen der Tabelle vor sich hindümpelte und Teams, die man eigentlich hinter sich wähnte, auf die Rot-Weißen herabblickten.
    Die Anhänger zeigten sich bei der Ursachenforschung gespalten. Die einen sprachen Chefcoach Tobi Abstreiter die Fähigkeit ab, auf seine Schützlinge einzuwirken und deren Potenzial rauszukitzeln, die anderen zweifelten eher am Potenzial einiger Cracks. Während sich der Großteil der Kontrahenten auf seine Kontingentspieler stützen konnte, blieben die Personal-Importe bei den Dreihelmenstädtern weitgehend hinter den Erwartungen und tauchten zum Saisonhöhepunkt gänzlich ab.
    Mit in die Abwehr beorderten Angreifern lässt sich diese auch nicht unbedingt stabilisieren - also musste der rot-weiße Fan oft eine gewisse Orientierungslosigkeit der Kannibalen-Defensive registrieren. Mit der geballten Kraft der "Landshuter Eishockeyfamilie" und psychologischer Hilfe wollte Manager Bernd Truntschka seinen Club aus dem Tabellenkeller hieven und das Playoff-Ticket doch noch lösen. Dass dies gelang, ist neben dem Einbruch einiger Kontrahenten sicherlich auch ein Verdienst von Keeper Sebastian Vogl, der immer mehr an Stabilität gewann und mit glänzenden Reflexen so manches Pünkterl festhielt. Die Förderlizenzspieler aus Ingolstadt und Straubing, die von den DEL-Clubs heuer großzügig abgestellt wurden, trugen ebenfalls ihr Scherflein dazu bei, dass die zahlende Kundschaft mit zunehmendem Saisonverlauf und vor allem einer Serie von 13 Heimsiegen am Stück etwas milder gestimmt wurde.
    So gesehen sind die flotten personellen Weichenstellungen für die neue Saison wohl eine Art Flucht nach vorne und dürften unter die Rubrik "Versöhnungsversuch" fallen. Der Reihe nach: Kamil Toupal (37 Jahre) hat als einziger Kannibale noch einen Kontrakt für die Spielzeit 2011/12. Verlängert wurden mittlerweile die Verträge mit Torhüter Sebastian Vogl (24) sowie den Stürmern Peter Abstreiter (30), Cody Thornton (24), Max Brandl (23) und Thomas Brandl (20). Kurz vor dem Abschluss stehen die LES-Macher mit Frantisek Mrazek (31) und Markus Welz (34). Bei Kevin Kapstad (25), Stephan Kronthaler (17) und Sebastian Uvira ( 18 ) schaut's - laut Truntschka - gut aus. Ebenfalls ein Thema sind Raphael Wagner (21) und Alex Feistl (25). Dazu kommen die "Heimkehrer" Andreas Geipel (31) und Heiko Smazal (37).
    Unter der Sparte "Abgänge" sind derzeit drei Kontingentspieler zu finden: Marc Rancourt, Nicolas Dumoulin und Ty Morris. Letzterer hat mit deutschem Pass bei den Bietigheim Steelers angeheuert. Auch mit Günter Oswald, Anton Prommersberger und Christian Retzer plant Jiri Ehrenberger nicht mehr. Markus Hundhammer liegt angeblich ein Angebot von den Straubing Tigers vor. Und Nico Krämmer sowie David Elsner liebäugeln mit einem Wechsel nach Nordamerika.
    Bleibt noch ein kurzer Blick in die Gerüchteküche - dort brodelt's ja immer: Doug Andress wird ein "Flirt" mit den Cannibals nachgesagt, den Abwehrrecken zieht's aber wohl eher von Crimmitschau nach Bietigheim zurück. Der von den Straubing Tigers verabschiedete Publikumsliebling Billy Trew befindet sich vermutlich gerade in der Prüfphase seiner Offerten. Ein weiteres Objekt der Spekulationen ist der Freiburger Dustin Sylvester, ein spielstarker Center mit gutem Auge. Das Thema "Alexander Serikow" ist dagegen schon wieder vom Tisch.



    Aus der Landshuter Zeitung vom 29.03.2011