Neuaufbau nach dem Titelgewinn:
Große Trainer-Rochade beim EV Landshut
Meistercoach Ewald Steiger übernimmt die Schüler, Edi Uvira das DNL-Team
Von Alexandra Schweiger
Kaum ist die Eishockeysaison beendet, hat der EV Landshut auch schon Nägel mit Köpfen gemacht: So wird der ehemalige tschechische Eishockey-Weltmeister Eduard Uvira kommende Saison das DNL-Team hauptamtlich betreuen. Die "Young Cannibals" sind das sportliche Aushängeschild des Vereins und haben erst vor wenigen Wochen in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) die Meisterschaft gewonnen.
Uvira, dessen Vertrag vorerst auf ein Jahr befristet ist, wird zunächst mit einer Sondergenehmigung als DNL-Trainer arbeiten, weil er erst 2012 seine Übungsleiter-A-Lizenz machen kann. Der Tscheche war vorher als Klein-und Kleinstschülertrainer des EVL tätig und eilte mit den sechs-bis elfjährigen Landshuter Nachwuchscracks regelmäßig von Erfolg zu Erfolg. EVL-Vorsitzender Helmut Barnerssoi glaubt fest daran, dass seine "Meisterjungs" bei dem bald 50-jährigen Uvira bestens aufgehoben sind. Auch Jiri Ehrenberger, ab Juni Sportdirektor des Profiteams Landshut Cannibals, freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit seinem Landsmann: "Ich kenne Uvira noch aus der Zeit, als er in der Tschechei Eishockey gespielt hat. Er ist heute ein sehr guter Trainer. Ich bin mir sicher, dass er alles dafür tun wird, um seine DNL-Jungs im Seniorenbereich spielen zu lassen." Ehrenberger will in der kommenden Saison eng mit dem DNL-Team des EV Landshut kooperieren und so viele Spieler wie möglich bei den Cannibals in der 2. Eishockey-Bundesliga Profi-Erfahrungen sammeln lassen. "Vor allem die Overage-Spieler sind für mich interessant, also diejenigen, die vom Alter her sowohl in der DNL als auch in der 2. Liga spielen dürfen. Was mir so gefällt an dem Landshuter Nachwuchstrainern: Sie arbeiten mehr als sie reden. Es sind alles sehr vernünftige Leute."
Uvira selbst ist auch sehr zufrieden damit, dass letztendlich die Wahl auf ihn gefallen ist. In gewisser Weise ist er sogar richtig überrascht worden. War doch lange Zeit Bernie Englbrecht, der vergangene Saison beim DEL-Club Straubing Tigers als Torwarttrainer tätig war, als neuer DNL-Coach im Gespräch. Schließlich hatte Uvira damit gerechnet, dass ihm vom Landshuter Chef-Trainer Ewald Steiger die Schülermannschaft anvertraut wird. Umso glücklicher ist er jetzt. Seine neue Aufgabe sieht Uvira als Riesenherausforderung.
Die "Schüler" zu trainieren war indes der große Wunsch von Ewald Steiger: "Ich habe jetzt fast sechs Jahre die DNL-Spieler trainiert, jetzt muss da mal ein frischer Wind rein." Nach dem Motto "man muss gehen wenn's am Schönsten ist", verlässt der "Meister"-Coach Steiger sein DNL-Team. "Die kennen ja meine Sprüche jetzt schon in und auswendig", scherzt er, "die 15-Jährigen sollen jetzt auch was davon haben". Eine seiner Lieblingsweisheiten hat er von seinem ehemaligen Trainer Jaro Truntschka übernommen: "Wer Saufen kann, der Laufen kann - da pack' ich sie mir dann immer bei der Ehre, wenn sie mal wieder über die Stränge geschlagen haben", grinst Steiger.
Thomas Schinko wird bei der großen Trainer-Rochade von den Schülern zu den Knaben wechseln. Für den Klein-und Kleinstschülerbereich ist künftig Paul Streschnak verantwortlich. "Bei den Kleinen kommt es vor allem darauf an, dass sie das Schlittschuhlaufen perfektionieren", erklärt EVL-Boss Helmut Barnerssoi und ergänzt: "Paul Streschnak hat die so genannte ,Powerskater-Lizenz'. Er wird unseren Klein-und Kleinstschülern das richtige Schlittschuhlaufen also nach den allerneuesten Methoden beibringen."
Mag der EV Landshut auch nicht die größten Mittel zur Verfügung haben, so ist doch eins klar: Der Nachwuchs des deutschen Eishockeymeisters von 1970 und 1983 wird unter der Regie seiner kompetenten Trainer und Betreuer der Konkurrenz auch weiterhin zeigen, wo der Bartl den Most holt.
Aus der Landshuter Zeitung vom 29.03.2011