DEB/Franz Reindl will neuer DEB-Präsident werden

  • Hier mal ein Interview von Franz Reindl. Eigentlich doch sehr interessant zu lesen! Quelle: Fanbeauftragte der DEL2 Seite Facebook



    Die Mitgliederversammlung des DEB steht am 19. Juli an und auch wir
    Fanbeauftragte der DEL 2 blicken mit einem sehr interessierten Auge auf
    dieses Datum. In den vergangenen Jahren haben wir uns mehrfach mit den
    aktuellen Amtsinhabern zu Gesprächen getroffen. Da ist es natürlich auch
    interessant, die Meinung der Herausforderer kennen zu lernen. So haben
    wir kurzerhand den Herausforderern Franz Reindl, Daniel Hopp und
    Berthold Wipfler auf den Zahn gefühlt.



    Herr Reindl, gleich die erste Frage: Was muss schnellstmöglich im DEB verändert werden, was steht auf Ihrer Agenda ganz oben?

    Franz Reindl:
    Konsens, Kompetenz und Sport im Vordergrund: Mit diesem Kernsatz wollen
    wir als neues Präsidium antreten, die Interessen im deutschen Eishockey
    bündeln und gemeinsam kurz-, mittel- und langfriste Ziele erarbeiten.
    Dazu gehört im ersten Ansatz eine schonungslose Analyse des
    Ist-Zustandes in allen Bereiche und die Entwicklung einer gemeinsamen
    Vision.

    Sind die Verbandsstrukturen im
    deutschen Eishockey insgesamt noch zeitgemäß oder müsste hier an der
    einen oder anderen Stellschraube gedreht werden
    ?

    Berthold Wipfler:
    Wir werden grundsätzlich an Bewährtem festhalten. Aber wir werden auch
    andere Vorbilder zur Diskussion stellen, sei es aus anderen Sportarten
    oder ausländischen Verbänden. Unser Ziel sollte sein, das Nebeneinander
    verschiedener Organisationen im deutschen Eishockey in ein echtes
    Miteinander zu überführen. Von solchen Strukturreformen kann auch die
    weitere Förderung unser Sportart durch den DOSB abhängen. Daher werden
    wir zu gegebener Zeit Gespräche mit den Mitgliedern, Verbänden und
    sonstigen Organisationen suchen.

    Ohne Zweifel gibt es erhebliche regionale Unterschiede im deutschen Eishockey. Wie können diese in der Zukunft beseitigt werden?
    Franz Reindl: Die
    deutsche Eishockey Geografie ist traditionell sehr regional geprägt.
    Dies ist Stärke und Schwäche unseres Sports zugleich. Die
    Traditionsstandorte mit ihrer nachhaltigen Nachwuchsarbeit sind
    unverzichtbar. Eine weitere regionale Ausdehnung wird nur über ein
    langfristig angelegtes Programm mit den jeweils zuständigen
    Landesverbänden und den Bundesländern sowie den örtlichen Vereinen
    erreicht werden können. Da gibt es viel zu tun, aber wir können nur auf
    dem Eis mit intensiver Ausbildung besser werden.
    Der
    Reindl-Pool dient vor allem der finanziellen Unterstützung der
    Nachwuchsarbeit. Das ist gut und richtig. Er verhindert jedoch nicht die
    Abwanderung junger Talente aus den strukturschwachen Regionen, in denen
    das Niveau mangels qualitativer Spieler fehlt, um sich entsprechend
    weiterentwickeln zu können.

    Franz Reindl:
    Nach dem für den Mannschaftssport erheblich nachteiligen Bosmann-Urteil
    wurde der Art.64, Reindl-Pool, vor mehr als einem Jahrzehnt installiert,
    um ausbildenden Vereine auch ohne einen effektiven Spielerwechsel, eine
    Ausbildungsentschädigung für die Qualität und Quantität ihrer
    Nachwuchsarbeit zukommen zu lassen.
    Daraus ergibt
    sich die Frage, ob der Reindl-Pool auch eine Komponente zur Stärkung der
    strukturschwachen Regionen enthalten müsste. Haben Sie sich hierzu
    schon einmal Gedanken gemacht, wie die Förderung von Leistungszentren
    und Entwicklung der Regionen mit Nachholbedarf sinnvoll kombiniert
    werden könnte?

    Franz Reindl: Der Reindl-Pool
    sieht ständige Verbesserungen der Regelungen durch einen eigens
    installierten Ausschuss vor. Die Vereine könnten hier Ideen einbringen
    und auch Anträge zur Verbesserung stellen. Dass die bestehenden
    Regelungen nach so einem langen Zeitraum angepasst werden müssen,
    versteht sich eigentlich von selbst. Die Konzentration unserer Talente
    in lokale, regionale und überregionale Leistungszentren wird ein
    wesentlicher Baustein der Zukunft werden. .
    Es gibt
    mittlerweile mehr Hobby- als im Verband organisierte Mannschaften im
    Seniorenbereich insgesamt von der 6. Liga bis hin zur DEL. Kennen Sie
    die Gründe für diese bedenkliche Abwanderung und haben sie diesbezüglich
    Ideen?

    Franz Reindl: Auch die Hobby-Spieler
    sind uns sehr willkommen. Sie sind Teil unserer Sportgemeinschaft, auch
    wenn diese einen eigenen Ligenspielbetrieb organisiert haben. Richtig
    ist, dass unsere Vereine praktisch für die Hobbyligen ausbilden, denn
    prozentual gesehen schaffen es nur ganz wenige Spieler in den Profi-
    oder Semiprofi- Bereich. Nach meiner Meinung beginnt das
    Qualitätsproblem ganz unten im Talentsichtungs- und Förderbereich. Hier
    müssen die Konzepte dringend eine Auffrischung erfahren. Dieses Problem
    haben allerdings fast alle Mannschaftssportarten.

    Kommen
    wir zum DEB selbst: Was müsste in der internen und externen
    Kommunikation wie auch in der Außendarstellung des DEB verändert werden?


    Berthold Wipfler:
    Wir benötigen eine verbesserte Transparenz nach innen und nach außen,
    um Missverständnisse zu verhindern und Misstrauen abzubauen. Das
    deutsche Eishockey sollte nach vorheriger Abstimmung mit denen, die es
    angeht, mit einer Stimme sprechen können. Die informelle Zusammenarbeit
    muss unbürokratisch und zeitnäher ausgestaltet werden.
    Die
    Fans sind ein wichtiger Gradmesser für die Popularität des Eishockeys
    und -bedenkt man die zuschauerabhängigen Verbandsabgaben- auch eine
    finanzielle Säule der Verbände. Ebenso ist es für Sponsoren
    interessanter, je höher das Faninteresse ist. Wären sie Eishockeyfan
    ohne jegliche Funktion in Verband und Verein, wie würden Sie dann den
    DEB sehen?


    Daniel Hopp: Als
    Dachorganisation, die für den sportlichen und wirtschaftlichen Rahmen
    auf nationaler Ebene sorgt. Die Bindung des Eishockeyfans erwächst in
    seiner Beziehung zu einem Verein oder zu einer Mannschaft. Der DEB ist
    insoweit gefordert, als es gilt, die Fankultur bezüglich der
    Nationalmannschaft zu pflegen und zu verbessern.
    Fans
    sind ein beträchtlicher finanzieller Eckpfeiler der Vereine. Als Kunden
    finanzieren sie diese Vereine mit. In der Wirtschaft bemühen sich die
    Unternehmen sehr umfangreich um die Meinung ihrer Kunden und zahlen
    dafür hohe Beträge an Meinungsforschungsinstitute. Wie wichtig ist Ihnen
    die Meinung der Fans?


    Daniel Hopp:
    Die Fans haben als eine der tragenden Säulen unseres Sports einen sehr
    hohen Stellenwert. Deren Freude an unserer Sportart müssen wir bewahren
    und pflegen, so gut wie wir das von DEB-Seite aus können. Wir verfolgen
    die vielfältigen Meinungen, Kritik und Anregungen, sei es auf Facebook,
    Twitter u.a., mit dem Ziel, die richtigen Schlüsse hieraus zu ziehen.

    Die
    WM 2017 steht fast schon vor der Tür. Wie wollen Sie das Vertrauen in
    die Nationalmannschaft und den DEB zurückgewinnen oder sogar eine
    Euphorie erzeugen?



    Franz Reindl:
    Durch eine erhöhte Einbindung und Unterstützung durch die DEL-, DEL 2
    Clubs und Vereine, die Nationalspieler abstellen. Dies beginnt bei den
    Spielplänen der Ligen, die harmonisiert eine umfassendere Vorbereitung
    der Nationalmannschaft ermöglichen sollen. Durch internationale Turniere
    in der Vorbereitung. Durch die Präsentation von
    Spieler-Persönlichkeiten in Fernsehen, sozialen Medien, Presse etc. Eine
    Euphorie erwarte ich nicht, aber eine Begeisterung im Kreise unserer
    Fans über eine professionell geführte Nationalmannschaft, die in der
    Lage ist, auch gegen schwere Gegner ein tolles Spiel abzuliefern. Die
    historisch herausragende Kooperation mit unserem Partner Frankreich und
    dem tollen Zweitspielort Paris geben uns zusätzliche, extraordinäre
    Möglichkeiten.
    Der DEB ist bekanntermaßen finanziell
    nicht auf Rosen gebettet. Neben der Durchführung einer WM zählen
    sicherlich auch die Verbandsabgaben zu den wichtigen Posten auf der
    Einnahmenseite. In letzter Zeit war von einigen Vereinen die Last durch
    Verbandszahlungen thematisiert worden. Wäre es langfristig nicht
    sinnvoller, insbesondere die kleineren Vereine zu stabilisieren und zu
    stärken?

    Franz Reindl: Eine gute Ausbildung
    kostet Geld, viel Geld. Aber wir dürfen die Vereine, Klubs und Ligen
    nicht überstrapazieren. Klar ist, dass alle Bereiche zur
    Nachwuchsausbildung mehr beitragen müssen. Aber wir haben längst nicht
    alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir sehen z. B. Ansätze für eine
    gezielte Sponsoren-Gewinnung, für Tombolas, Lotterien und besondere
    Veranstaltungen, die
    der Vereins- und Nachwuchsarbeit zu Gute kommen können.

    Zum Abschluss möchten wir von Ihnen gerne eine Prognose: Wo sehen Sie das Eishockey in vier Jahren?


    Franz Reindl:
    Wenn wir zeitnah den Konsens im Deutschen Eishockey finden können,
    einen gemeinsam zielorientierten öffentlichen Auftritt ohne Streit nach
    außen hinbekommen, die Kräfte bündeln und alle hart arbeiten, kann der
    Eishockeysport sein riesiges Potential ausschöpfen. Wir müssen jetzt
    damit anfangen, den Sport in allen unserem denken in den Vordergrund zu
    stellen. Dann wird es klappen!
    Wir danken Ihnen für das Gespräch.

    Gesucht - Gefunden - Gescort - Gewonnen :thumbup:

  • ...nachdem Harnos "völlig überraschend" auf eine Kandidatur verzichtet hatte, nachdem sich "völlig unerwartet" ein Riesenverlust bei der Rechnungsprüfung aufgetan hatte... "Ich kann mir gar nicht erklären, wie das sein kann..."

  • Mit dabei ist auch Marc Hindelang, der als langjähriger Eishockeyjournalist und Präsident des EV Lindau wahrscheinlich einer der besten Kenner der Szene ist.
    Er hat mir als Kommentator immer gut gefallen, weil er schlechte Spiele nicht schön geredet hat, sondern immer knallhart die Fehler benannt hat.
    Ich hoffe er bleibt, als Teil des Präsidiums, bei dieser Linie und benennt die Mißstände im Verband genau so offen.
    Geben wir dem neuen Präsidium also eine Chance.

  • Ich bin der Meinung das der Wechsel an der Verbandsspitze zum richtigen Zeitpunkt kommt!!



    Trotzdem wird es das Wichtigste sein,das alle an einem Strang ziehen und es schnell eine Verzahnung zwischen DEL 1 und DEL 2 gibt!
    Ebenfalls wünsche ich mir, das persönliche Profilierungssucht draußen bleiben und es wirklich um das "Produkt" Eishockey geht.
    Und die Neubesetzung des Bundestrainers muß ebenfalls schnell geklärt werden, denn ich kann mir nicht vorstellen dass Herr Cortina die Wunschvorstellung des neuen Präsidiums ist...


    So,nun hoffe ich das der Blick nach vorne geht und das deutsche Eishockey wieder positive Schlagzeilen produziert!!!

    "Gebe jedem Tag die Chance,der schönste deines Leben zu werden"