LZ vom 18.03.2017: Axel Kammerer neuer Cheftrainer des EV Landshut

  • Eine große Überraschung ist diese Meldung wirklich nicht mehr

    Axel Kammerer neuer Cheftrainer des EV Landshut

    52-Jähriger unterschreibt für eine Saison - Doyle, Bendik und Tvrdon gehen


    Seit der Bart Einzug in die Herrenmode gehalten hat, ist die Urteilsbildung nicht mehr ganz so leicht. Dennoch: Gesichtsbehaarung gilt im Eishockey nach wie vor als Indikator für eine erfolgreiche Saison inklusive erfolgreicher Playoffs. Bei der Oberliga-Truppe des EV Landshut war's in der Spielzeit 2016/17 maximal je nach Wuchs ein verlängerter Dreitagebart. Freitag, Sonntag, Dienstag - 0:3 in der Serie gegen Bad Tölz, Ende der Saison. Einer Saison, von der ganz viele Landshuter Zuschauer sagen, es war die mit Abstand schlechteste seit den Zeiten des Abstiegskampfes Ende der 1980er, Anfang der 1990er. Damals freilich noch in der Bundesliga, wohlgemerkt. Wiederholung deswegen: unerwünscht.

    Das weiß auch EVL-Geschäftsführer Stefan Endraß. Und bastelt im Hintergrund schon an einer schlagkräftigeren Mannschaft für 2017/18. Ihr Trainer: Axel Kammerer. Die offizielle Pressemitteilung dazu vom Freitag um 8.47 Uhr - nicht wirklich überraschend. Die Landshuter Zeitung hatte über die Verpflichtung bereits vorab berichtet. Der Zeitpunkt - schon eher. Schließlich steckt Kammerer ja mit seinem aktuellen Arbeitgeber Bad Tölz noch in den Playoffs. Egal. "Axel Kammerer ist mein absoluter Wunschkandidat. Er ist ein akribischer Arbeiter, der weiß wie man eine Mannschaft formen und coachen muss, um das Bestmögliche herauszuholen", sagt Endraß.

    Der 52-jährige Kammerer erhält zunächst einen Einjahresvertrag - und gibt sich selbstbewusst: "Ich bin überzeugt davon, den EV Landshut in eine erfolgreiche Saison zu führen", sagt der gebürtige Tölzer, der unter anderem Kassel (DEL) sowie Schwenningen und Riessersee (DEL2) trainierte. "Es ist eine vergleichbare Situation mit Bad Tölz. Wir haben innerhalb kurzer Zeit eine starke Mannschaft entwickelt, die sogar die Meisterschaft in der Oberliga Süd gewonnen hat."

    Sein Wort in (Eishockey-)Gottes Ohr. Denn bis dahin ist es ein weiter Weg. "Ich muss mir noch einen umfassenden Überblick über den Ist-Zustand machen", gesteht Axel Kammerer. Eine kleine Hilfestellung: Laufende Verträge aus dem EVL-Kader haben Keeper Patrick Berger (2017/18), die Verteidiger Peter Baumgartner (2017/18), Silvan Heiß (2018/19) und Jackson Kuhn (2017/18) sowie die vier Angreifer Luca Zitterbart (2017/18), Christoph Fischhaber (2017/18), Max Forster (2018/19) und Max Hofbauer (2020/21). Acht Spieler sind also schon mal fix.

    Keine Zukunft am Gutenbergweg hat dagegen Kyle Doyle, das bekam der Stürmer am Donnerstag von Stefan Endraß mitgeteilt. Und man muss auch kein Hellseher sein, um den beiden Kontingentspielern Jan Bendik und Roman Tvrdon das Ende im rot-weißen Trikot zu prophezeien. Der Rest? "Es stehen Gespräche mit allen Spielern an", sagt der EVL-Geschäftsführer. Das lässt Raum für Spekulationen.

    Auch, was Neuzugänge betrifft. Ein starker deutscher Stürmer ist so gut wie unter Dach und Fach. Wer? Michael Endraß jedenfalls nicht. Was nicht heißt, dass er nicht doch trotz gültigen Vertrags in Bad Tölz nach Landshut zurückkehrt. "Er konzentriert sich jetzt erst auf die Playoffs und nicht auf die nächste Saison", wiegelt sein Bruder Stefan Endraß ab. Ein Dementi klingt anders. Wie etwa bei Nikola Gajovsky: "Ich denke, dass er in Regensburg bleibt", sagt Stefan Endraß. Von den in Ingolstadt geschassten Marco Eisenhut und Marc Schmidpeter, beides EVL-Eigengewächse, ist bloß noch der Angreifer auf dem Markt. Keeper Eisenhut hat offenbar in der DEL2 unterschrieben.

    Wer bleibt, wer kommt – man wird sehen. Ob die Bastelarbeiten von EVL-Geschäftsführer Stefan Endraß zielführend sind, wird man auch sehen. Allerspätestens imFrühjahr 2018. Stichwort: Gesichtsbehaarung. -nag-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 18.03.2017