....das Problem "Zuschauerschwund" betrifft bekanntlich nicht nur die LES; es ist vielmehr ein Problem des gesamten Deutschen Eishockeys und hat m.E. vor allem zwei Gründe:
-Das Produkt "Eishockey" hat erhebliche Qualitätsprobleme und dieser Qualitätsverlust ist seit einigen Jahren konstant zu beobachten
Man führe sich vor Augen, dass die Leute primär zum Eishockey (wie auch zu anderen professionellen Sportveranstaltungen) gehen um unterhalten zu werden.
Ich für meine Person fühle mich gut unterhalten, wenn die Spiele entweder 1) schlichtweg qualitativ gut 2) und/oder emotional geführt 3) und/oder spannend sind.
Wenn auch nur eine dieser drei genannten Bestandteile in einem Spiel enthalten ist, bereue ich zumindest nicht das Eintrittsgeld bezahlt zu haben. Wenn einer oder beide der anderen Faktoren noch dazu kommen, habe ich idR. ein fantastisches Spiel gesehen, an welches ich mich noch längere Zeit erinnern werden kann.
Soweit zur Theorie, nachfolgend die entsprechende Verknüpfung zur Realität, d.h. zu dem was derzeit, bzw. bereits seit einigen Jahren vermehrt in den Stadien (also nicht nur in LA) geboten wird.
zu 1) Qualität
Ich denke ich bin nicht allein mit meiner Meinung, dass die Tendenz seit einigen Jahren konstant nach unten geht. Nicht nur in der 2.BULI, sondern auch in der DEL. Das liegt wohl insbesondere an der veränderten Weltlage und seit kurzem auch an der Wirtskrise. ALs die früher in der DEL gespielt haben, spielen jetzt KHL, AHL oder gar NHL, 2. LIGA ALs spielen in der DEL etc. pp. .
An dieser Stelle wird man wohl nicht viel drehen können. Wenn nicht genügend Geld da ist, ist eben keines da.
zu 2) Emotionen
Weitestgehend Fehlanzeige. Kaum mehr "Rudelbildungen", Checks sind Mangelware, von Fights ganz zu schweigen. Das war früher anders, da "brannte" das Eis. Nicht nur bei Derbies, sondern auch gegen andere Mannschaften, wie Mannheim, Frankfurt, Krefeld oder gar Selb zu OL Zeiten.
Hier sehe ich die Hauptschuld beim DEB / ESBG, die durch Regelverschärfungen versucht haben, "ihre" Vison von Eishockey durchzusetzen, ein familientaugliches Produkt, welches gut zu vermarkten ist, zumindest in der Theorie der Funktionäre.
Dass man dem Sport damit seiner Seele beraubt hat und die damit zusammenhängenden langfristigen Folgen daraus, wurde(n) entweder übersehen oder sogar bewusst ignoriert. Hauptsache der Rubel rollt(e), zumindest kurzfristig.
Statt Härte und Emotionen gibt es jetzt zu 98% "Hans Zach" Disziplinhockey, gepaart mit "Bernie Englbrecht" Rumpelhockey.
Zeitweise hatte ich auch schon das Gefühl, dass es den Spielern selbst nicht mehr Spaß macht, diese Version von "Eishockey" zu spielen. Wie soll man dann erst Zuschauer begeistern, bzw. gar neue Zuschauerkreise erschließen ?
3) Spannung
Das Moment "Spannung" ist m.E. nicht nur an den einzelnen Spielen festzumachen, sondern muss vielmehr in der Gesamtsituation gesehen werden. D.h., wenn es um Auf- oder Abstieg geht, ist jedes Spiel per se irgendwie spannend, da man auf die Punkte angewiesen ist. Da muss ein Spiel nicht zwingend "knapp ausgehen" um das Prädikat spannedn zu bekommen.
Leider wird auch andersherum ein Schuh daraus: Wenn es weder um Auf- oder Abstieg geht, dann sind auch die einzelnen Spiele tendenziell "unspannend". Spiel (knapp) verloren ? So what, ist ja nicht so wichtig.
So wie ich das sehe, wird seit Jahren in 90% aller Spiele der Doppelrunde kein einziges der o.g. Kriterien erfüllt, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.
Hier wäre ein Umdenken auf Funktionärsebene erforderlich, aber aus meiner bisherigen Erfahrung heraus, habe ich hier eher wenig Hoffnung auf Änderung. Lieber beschliesst man einen absolut sinnfreien DEB Pokal auszuspielen oder ähnlich erfolgversprechende Projekte.
Ich verstehe nicht, wie sich die Funktionäre offensichtlich über das zurückgehende Zuschauerinteresse wundern, jedoch die hierfür verantwortlichen, elementaren Probleme nicht sehen.