Halbzeit für die Cannibals in der 2. Eishockey-Bundesliga:
Trainer und Manager sind zufrieden
Mannschaft hat sich vom letzten Tabellenplatz auf Rang fünf vorgearbeitet
Vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Underdog zum Leitwolf oder vom Schlusslicht zum Spitzenreiter — diese Geschichten sind beliebt. Vor allem vor Weihnachten. Spitzenreiter sind die Landshut Cannibals zwar noch nicht in der 2. Eishockey-Bundesliga, aber sie waren mal Tabellenletzter. Und jetzt, bei Halbzeit der Vorrunde, kurz vor Weihnachten, präsentieren sie sich als Fünftplatzierter.
Mit viel Fleiß, Kampfgeist und vor allem Willen, aber auch Glück haben sich die Landshuter nach vorne gearbeitet. „Von 26 Spielen standen 21 auf der Kippe“, sagt Chef-Coach Tobi Abstreiter: „Da kann man mal sehen, wie eng es immer hergeht.“ Seiner Mannschaft schickt der Trainer gleich noch ein Kompliment hinterher: „Bei unseren Siegen in den vergangenen Wochen haben wir aber deshalb gewonnen, weil alle Spieler bis zum Schluss immer alles gegeben haben.“ Vergangenes Wochenende haben die Landshuter ihren Kampfgeist zu Hause gegen die Fishtown Pinguins Bremerhaven wieder einmal unter Beweis gestellt. Sie gewannen mit 4:3 nach Verlängerung. Wie nah Freud und Leid beisammen liegen zeigte sich dann am Sonntag bei der 4:5-Niederlage — ebenfalls nach Verlängerung — gegen die EVR Towerstars.
Sogar Manager Bernd Truntschka knurrt zur Vorrunden-Halbzeit ein wenig freundlicher als sonst: „Ja, wir können zufrieden sein. Wenn wir so weiterspielen, könnten wir vielleicht sogar noch weiter vorne landen.“ Als die Sprache auf die wirtschaftliche Halbzeit-Bilanz kommt, wird‘s weniger freundlich: „Da will ich nichts sagen. Wir reden hier über den Sport.“ Also: Verglichen mit der vorigen Saison liegen die Cannibals zur Halbzeit gleichauf in der Tabelle: Platz fünf nach 26 Spielen mit 42 Punkten.
Vor allem die „Ryans“ haben noch einmal Wind in die Mannschaft gebracht. Ryan McDonough möbelte den schwächelnden Abstreiter-Leisenring-Sturm auf und „Tryout“ Ryan Toomey meldete sich vergangenes Wochenende mit zwei Toren für einen Vertrag an. „Da müssen wir noch schauen“, sagt Trainer Abstreiter, „es waren ja zwei sehr glückliche Tore. Allerdings: Er ist toll engagiert und hat sich schon ganz gut eingebracht. Bis jetzt bin ich ganz zufrieden.“ Auch der Herr des Budgets, Bernd Truntschka, gibt sich zurückhaltend: „Jetzt warten wir erst einmal.“
Immerhin könnte es für den zweifachen Torschützen gegen Bremerhaven, Ty Morris, ein nettes Weihnachtsgeschenk geben. Bernd Truntschka will sich mit dem Kanadier, dessen Vertrag am Jahresende ausläuft, kommende Woche zusammensetzten. „Ob wir den Morris und den Toomey behalten, oder nur einen oder keinen — das wird sich zeigen“, lässt sich der Manager nicht in die Karten schauen.
Aber vermutlich ist er ganz froh, bis Jahresende beide Spieler auf alle Fälle noch im Kader zu haben. Denn neben dem verletzten Tom Kühnhackl und den bis Weihnachten nach Frankreich gereisten U 20-Nationalspielern Max Forster, Tobias Rieder und Raphael Wagner zwickt den einen oder anderen Spieler das Zipperlein. Günter Oswald hat gestern „wegen einer Muskelsache“ nicht trainiert, David Kudelka macht der Nacken zu schaffen und Kamil Toupal plagen Schmerzen im Handgelenk. Aber am Freitag — dann folgt das Auswärtsmatch in Kaufbeuren — werden wohl Oswald, Kudelka und Toupal auf die Zähne beißen und sich zur Verfügung stellen. –as-
Aus der Landshuter Zeitung vom 16.12.2009