LZ vom 04.01.17: Coach Bernie Englbrecht wirft hin

  • Schon in den ersten Tagen des neuen Jahres wird's beim EV Landshut wieder turbulent:
    Coach Bernie Englbrecht wirft hin, Alex Serikow übernimmt vorübergehend
    Uli Egen und Ben Doucet heiße Kandidaten - Demnächst Treffen potenzieller Gesellschafter


    Es hatte sich am Montag schon angekündigt: "Ich brauch' das alles nicht", hatte Bernie Englbrecht gesagt. Gemeint waren sein Trainerposten beim EV Landshut und die heftige Kritik gegen seine Person. Nur einen Vormittag später zog der 58-Jährige einen Schlussstrich - der hiesige Eishockey-Oberligist muss sich einen neuen Coach suchen. Bis der gefunden ist, übernimmt Nachwuchstrainer Alex Serikow.


    "Nach einer gemeinsamen intensiven Analyse der aktuellen Situation haben Cheftrainer Bernie Englbrecht und Geschäftsführer Stefan Endraß beschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden", gab die für die Oberliga-Mannschaft zuständige LES GmbH gestern in einer Pressemitteilung bekannt. Der Schritt sei eine Entscheidung von Englbrecht gewesen. Was ihn zu diesem Schritt bewogen hat, ist unschwer zu erraten: die dauerhaften persönlichen Anfeindungen von Fan-Seite aufgrund der sportlichen Talfahrt des niederbayerischen Traditionsclubs. "Mir fehlt der Respekt", hatte der Landshuter am Montag geklagt. In der Tat musste sich Bernie Englbrecht zuletzt zum Teil massiv unter der Gürtellinie beschimpfen lassen. Kritikpunkte waren vor allem Kaderzusammenstellung und taktische Ausrichtung der Mannschaft. Zudem wurde ihm vorgeworfen, anstelle von Patrick Berger seinen Sohn .Max auf der Torhüterposition zu bevorzugen.


    Der zigfache Nationalspieler und deutsche Meister von 1983 hatte den Oberligisten Weihnachten 2015 von Toni Krinner übernommen. "Ich mache das gern, weil ich helfen will. Der Verein hat mir viel gegeben, ich will ihm etwas zurückgeben", hatte Bernie Englbrecht seine Entscheidung stets begründet.


    Ähnlich äußert sich Alex Serikow: "Das ist auch für mich schnell gegangen. Aber es ist doch klar, dass ich helfe", sagt der 41-Jährige, der in dieser Saison mehrfach als Unterstützung neben Englbrecht an der Bande stand. Der gebürtige Landshuter trainiert eigentlich das Knaben-Team des Stammvereins und steckt nun in der Zwickmühle: "Ich kann meinen Jungs nicht vorpredigen, durchzuhalten, und Ziele zu verfolgen, und dann selbst bei der ersten Gelegenheit abhauen. Ich will schnell zu den Knaben zurück. Ich hoffe deswegen, dass nächste Woche ein Trainer gefunden ist."


    Dieses Ziel hat sich auch LES-­Geschäftsführer Stefan Endraß gesetzt. Wer der neue Mann sein soll? Dem Vernehmen nach ist Uli Egen (60) ein heißer Kandidat. Der Füssener trainierte zuletzt den HC Gröden im der Alpen-Hockey-Liga, musste dort aber im Oktober seinen Hut nehmen. Auch Ben Doucet (53) wird in der Gerüchteküche gehandelt. Der dürfte älteren EVL-Fans bestens in Erinnerung sein. In der Saison 1990/91 spielte der Deutsch­Kanadier für die Niederbayern.


    Der Trainerwechsel fällt bei der LES genau in eine Zeit, in der es eh schon turbulent zugeht. Gemäß dem von Stefan Endraß vorgelegten Sanierungsplan sollen bis Ende Januar die drei alten Gesellschafter Jörg Wollny, Kilian Zieglmaier und Robert Altinger durch neue abgelöst werden. Ob das Trio da ohne weiteres mitspielt, sei dahingestellt. Immerhin soll sich Stefan Endraß am kommenden Dienstag in einer "Elefanten-Runde" mit mehreren Gönnern und potenziellen Neu-Gesellschaftern treffen. -nag-

    Aus der Landshuter Zeitung vom 04.01.17

  • Das wichtigste zum Schluß in diesem Artikel, Stefan Endraß nächsten Dienstag in einer "Elefanten-Runde" mit mehreren Gönnern und potenziellen Neu-Gesellschaftern

  • In dem Artikel wird ja gerade so getan, als ob die "bösen Fans" Schuld dran sind dass der "arme Trainer" das Handtuch geworfen hat.


    Dass Bernie Englbrecht vor einem guten Jahr die Sache nur aus Hilfsbereitschaft in die Hand genommen hat glaube ich sehr wohl. Und dafür muss man ihm auch dankbar sein. Aber heuer läuft es unter seiner Führung als Trainer und sportlicher Leiter sportlich nunmal alles andere als gut. Zu wenige Punkte, personelle Fehlgriffe und dazu eine für die meisten Fans wohl unattraktive Spielweise, oder wie "Maruk" so treffend meint "Rumpeleishockey". Und mit diesem Gesamtpaket kann man eben keine 2000 Leute (womit geplant wurde) pro Match zum Stadionbesuch motivieren. Ganz im Gegenteil: ein paar Hundert Fans wurden in dieser Saison schon nachhaltig verprellt - und verprellte Fans zurückzuholen ist eine Aufgabe. Und die gelingt sicher nicht nach dem Prinzip "weiter so".


    Man kann nur froh sein dass es uns aller Voraussicht nach zumindest erspart bleibt in die Abstiegrunde mit den Bayernligsten zu müssen, den gestrigen Ergebnissen der Konkurrenz und auch unserer Einteilung in die etwas schwächer besetzte Süd-Gruppe der OLS sei Dank. Ich möchte garnicht wissen was bei uns los sein würde wenn man die Playoffs doch noch verpassen würde. Und ein sportlicher Selbstläufer wäre diese Qualirunde zur Oberliga nämlich auch nicht, die Ergebnisse gegen Waldkraiburg sollten da Warnung genug sein. Auch Lindau und Höchstadt hatte man alles andere als locker im Griff. Und die aktuellen Bayernligisten würden gegen uns um ihr Leben laufen. Und wir ständen gewaltigst unter Druck, wo unsere Stürmer schon jetzt viel zu oft, laut Englbrecht aus "mentalen" Gründen, Ladehemmung haben. Wie wäre das erst dann wenn es wirklich ums sportliche Überleben gehen würde? Das könnte ein ganz ganz ganz böses Ende nehmen. Das ist im Vergleich die Frage ob man in als Sechster, Siebter oder Achter in der ersten Aufstiegs-Playoff-Runde die Segel streichen muss oder nicht so interessant wie die Frage ob der berühmte Reissack in China nun umgefallen ist oder nicht.


    In so einer Situation macht man sich als Fan schon Sorgen um seinen Verein, denn dass der gegenwärtige Stand der Dinge nicht unser Anspruch für Gegenwart und Zukunft sein kann sollte eigentlich klar sein.
    Ich persönlich habe gegen den Menschen B. Englbrecht rein garnix und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Aber wenn ich die Sorge habe dass es bei meinem Verein in die falsche Richtung läuft muss man auch mal was sagen dürfen ohne gleich in die Ecke für undankbare Aggressoren gestellt zu werden.


    Zu den genannten Namen: wenn ich zwischen einem 60-jährigen Egen und Doucet wählen müsste wäre mir der 53-jährige Ben dann doch lieber.....


    Nachtrag:
    beim Stöbern im ESBG-Forum wurde ich eben darauf aufmerksam, dass Bernie Englbrecht in einem Interview mit dem allseits beliebten "Fachmagazin" aus Straubingen dem Großteil der Landshuter Fans die Ahnung vom Eishockey abgesprochen hat.
    Dazu nur soviel:
    1. wie meinte einst ein Sportreporter während eines Disputs mit einem Fussballtrainer: ich muss nicht kochen können um zu wissen ob mir
    etwas schmeckt oder nicht. Ich muss auch keine Trainerausbildung oder Erfahrung als Aktiver haben um zu wissen ob mir das Dargebotene gefällt oder nicht. Ist einfach so.
    2. der Kunde ist König - und die Kunden sind die Fans und die Sponsoren. Diese beiden Gruppen bringen das Geld in die Kasse damit Spieler und Trainer mit ihrem Hobby teilweise ganz ordentlich Geld verdienen können. Was ihnen auch vergönnt sei. Dafür erwartet der Kunde aber auch eine Gegenleistung die möglichst seinen Wünschen entsprechen sollte. Und wenn das ein leitender Angestellter nicht kapiert oder kapieren will halte ich das für sehr bedenklich.

    4 Mal editiert, zuletzt von DiLemma ()