LZ vom 15.07.2015: Hochmut kommt vor den Fall

  • Hochmut kommt vor dem Fall
    Die EVL-Sponsoren sind "bitter enttäuscht" vom Geschäftsgebaren der LES-Verantwortlichen und insbesondere von deren Zahlen-Färberei. Ein Hilferuf hätte wohl genügt - und das Lizenz-Theater wär' Landshut erspart geblieben

    Von Michael Selmeier


    Irgendwie passt das ins Bild. Zwischen der Stellungnahme zum Lizenzentzug für die Saison 2015/ 16 und der Notiz über die Prüfung rechtlicher Schritte gegen die Entscheidung des ESBG-Aufsichtsrats begrüßt der EVL noch am Dienstagvormittag auf seiner Homepage unter der Rubrik "News" mal eben einen neuen "Partner im Sponsoren-Pool". Business as usual, gerade so, als wär' nix passiert. Dabei steht allerspätestens seit vorigem Donnerstag das Profi-Eishockey am traditionsreichen Standort Landshut vor dem Aus.
    Und zwar wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Nicht nur für die Fans. Auch für die werbetreibende Wirtschaft. "Ich bin bitter enttäuscht", sagt etwa Michael Imhoff, Eigentümer des Fachmagazins Eishockey News und bis vor drei Jahren Hauptgesellschafter der LES. Oder Stefan Brandl. Der Geschäftsführer von ebm-papst Landshut, immerhin Hauptsponsor mit alljährlichen Zuwendungen im gehobenen fünfstelligen Segment, verspürt nach der "sehr großen Überraschung ein gewisses Maß an Resignation" und bezeichnet das Gebaren von LES-Alleineigner Rainer Beck als "nicht seriös und indiskutabel". Schon mal in Rage, rutscht dem sonst so beredten Unternehmensmanager noch was raus - quasi frisch von der Leber: "Ich fühle mich vera ... " Verschaukelt, wollte er wohl sagen.
    Und das nicht nur, weil er genauso wie Michael Imhoff und einige andere Sponsoren die vereinbarte Summe für die Saison 2015/16 bereits überwiesen hat. "Wir hatten immer eine sehr offene Kommunikation und fühlten uns eigentlich gut informiert", konstatiert Stefan Brandl: "Die aktuelle Entwicklung haben wir allerdings aus den Medien erfahren." Was ihn und Imhoff im Nachhinein massiv ärgert, ist die permanente Schönfärberei, der fehlende Mut zur Ehrlichkeit. Erst vor gut zwei Wochen schwelgte LES-Manager Wiggerl Donbeck noch in Superlativen: "Unser Ziel sind in dieser Saison Sponsoring-Einnahmen in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Das wäre dann ein Plus von einer Million Euro in zwei Jahren." Das klang durchaus glaubwürdig. Auch für Stefan Brandl.
    Die euphorischen Zahlenspielereien ziehen sich wie ein roter Faden durch die vergangenen zwei Jahre. Kurz vor dem Saisonauftakt 2014/15 freute sich Wiggerl Donbeck über "eine schwarze Null" zum Abschluss des Geschäftsjahres 2013/14. "Ich bin sehr zufrieden mit der Bilanz", sagte er. Mittlerweile ist das Zahlenwerk im Bundesanzeiger veröffentlicht - die Realität liest sich ernüchternd: 454.000 Euro Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr, dazu ein - verzinstes - Gesellschafterdarlehen über rund 787.000 Euro. Dem stehen auf der Habenseite Forderungen und Guthaben von knapp 260.000 Euro gegenüber. Dass der ESBG-Aufsichtsrat die Lizenzerteilung damals mit Auflagen verknüpfte, verwundert nicht wirklich. Ein Warnschuss.
    Dessen Wirkung ist entweder nie richtig in der Geschäftsstelle am Gutenbergweg angekommen oder ganz schnell verpufft. Der EVL verkündete zwar Sparmaßnahmen im Personalsektor, dennoch wurde beispielsweise NHL-Veteran Brad Staubitz nachverpflichtet. Dessen Einbürgerung scheiterte, der Kanadier avancierte als überzähliger Kontingentspieler zum kostspieligen Tribünen-Gast.
    Mit der Zahlungsmoral ist's ebenfalls nicht sonderlich weit her. Die offenen Rechnungen stapeln sich - bei der Stadt Landshut (etwa 60.000 Euro für Stadionmiete), bei Handwerkern, Dienstleistern, Lieferanten und und und. Auch wenn die . LES-Macher von Insolvenz oder Pleite nichts hören wollen - die noch nicht veröffentlichte Bilanz für das Geschäftsjahr 2014/15 wird kaum besser ausschauen. Sonst hätten die Lizenz-Prüfer der ESBG dem EVL die Startberechtigung für die Spielzeit 2015/16 selbst samt einer - verspätet avisierten - Bürgschaft über 200.000 Euro nicht verweigert. Einer wie Stefan Brandl schüttelt bloß noch den Kopf: "Hätte die LES etwas von den Problemen gesagt, wären wir und auch andere Sponsoren sicher bereit gewesen, zu helfen." Hochmut kommt vor dem Fall. Passt irgendwie auch ins Bild.

    Aus der Landshuter Zeitung vom 15.07.2015

  • Sollte es so stimmen, dann wird man die "Herzensangelegenheit" des Investors ja in den nächsten Wochen und Monaten erkennen können.
    Erste Amtshandlung den Geschäftsführer vor die Türe setzen !

  • darum sollten zwei, drei Vertreter der Hauptsponsoren in die Geschäftsführung mit integriert werden.....


    aber das wollte Federa damals auch schon nicht sonst hätten wir BMW als Hauptsponsor und "wahrscheinlich noch die DEL 1 Lizenz)


    wie dooooof kann man sein :patsch: :patsch: :patsch:

  • und bleibt trotzdem falsch.
    cu stefan13

    Der beste Weg die Zukunft vorauszusehen, ist sie zu gestalten.
    Dr. Alan Curtis Kay


    Nur das Erreichte zählt, nicht das Erzählte reicht