LES-Manager Bernd Truntschka feuert schon mal ein paar verbale Giftpfeile ins Ellental ab:
„Das sind vielleicht die letzten Playoffs der Steelers — und wir wollen sie weghau‘n“
Die emotionsgeladene Viertelfinalserie wird am kommenden Dienstag in Bietigheim eröffnet
Relaxed, aber enorm angriffslustig — das ist die Stimmungslage bei den Landshut Cannibals nach dem direkten Einzug in die Playoffs der 2. Eishockey-Bundesliga. In sechs Tagen steht Spiel eins der Best of Seven-Viertelfinalserie bei den Bietigheim Steelers an, und schon jetzt brennen die Niederbayern darauf, dem (noch) amtierenden Meister eins auszuwischen. Insbesondere Bernd Truntschka wählt deutliche Worte und gibt die Richtung vor: „Wir wollen Bietigheim weghau‘n“, lautet die unmissverständliche Ansage des LES-Managers.
Dass zwischen dem „Mutterhaus Landshut“ und der ‚.Filiale Bietigheim“ eine ganz besondere Verbindung besteht, ist hinlänglich bekannt. Alleine dadurch wäre schon alles für eine hitzige und emotionale Auseinandersetzung angerichtet — doch Bernd Truntschka facht das Feuer zwischen den beiden Protagonisten lieber noch zusätzlich ein wenig an: „Ich bin sehr optimistisch vor diesem Duell. Schließlich haben wir vor zwei Jahren auch die letzte Serie gegen Bietigheim gewonnen. Das wollen wir wieder schaffen und unsere Filiale weghau‘n“, sagt Truntschka. Im Playoff-Viertelfinale der Saison 2007/08 feierten die Kannibalen einen glatten 4:1-Erfolg — eine Wiederholung steht für die Landshuter auf der Wunschliste.
Diesmal sind die Steelers als Titelverteidiger sicher leicht favorisiert, doch ob das der Truppe von Cheftrainer Christian Brittig vielleicht eher mehr schadet als nützt, wird sich erst auf dem Eis zeigen. „Die Steelers sind ganz klar mehr unter Druck, da sie in den nächsten Jahren vielleicht keine Playoffs mehr erleben werden. Die müssen jetzt etwas reißen“, feuert Bernd Truntschka einen Giftpfeil ins Ellental ab. Zumal die Schwaben den finanziellen Gürtel in der nächsten Saison merklich enger schnallen müssen. Der Spieler-Etat soll fast um die Hälfte gekürzt werden, und auch die Weiterbeschäftigung von Sportdirektor Michael Komma über die Playoffs hinaus ist noch offen — eine schwierige Ausgangsposition, wenn es in die nun anstehenden Vertragsverhandlungen mit den Profis geht.
Vielleicht hat man am Gutenbergweg auch deshalb die Kontakte ins Ellental spielen lassen — schließlich soll Verteidiger Andreas Geipel vor einer Rückkehr nach Landshut stehen. „Ich habe nicht vergessen, wie Bietigheim bei der letzten Serie unsere Spieler angegraben hat — und wenn ich die Chance habe, ihnen das zurückzuzahlen, werde ich es tun,“ macht Bernd Truntschka überdeutlich, wie brisant dieses Duell auf und neben dem Eis sein wird. Die Kannibalen wollen dann wieder mit ihrer Konstanz punkten, so wie sie es auch schon in der Hauptrunde getan haben. „Platz fünf ist ein tolles Ergebnis. Wir haben uns in den vergangenen acht Jahren immer direkt für die Playoffs qualifiziert — darauf darf man schon stolz sein“, kann der Geschäftsführer sowohl eine positive sportliche als auch wirtschaftliche Zwischenbilanz vermelden: „Es deutet sich an, dass wir zum ersten Mal seit zehn Jahren frühzeitig alle Trikot-Werbepartner für die nächste Saison zusammen haben. Das wäre schon eine bemerkenswerte Leistung“, sagt Manager Bernd Truntschka und freut sich über die gewachsene Anerkennung im Umfeld. Ein Erfolg im Viertelfinale über die Bietigheim Steelers wäre dabei natürlich Wasser auf die Mühlen der Landshuter — und würde wahrscheinlich nicht nur bei Fans und Verantwortlichen viele Emotionen freisetzen. -mm-
Aus der Landshuter Zeitung vom 17.03.2010