Alles klar: Cannibals holen Ed Snetsinger und Alex Feistl
Und freuen sich über 450 Dauerkarten-Bestellungen
Rien ne va plus, nichts geht mehr - die vor drei Wochen an dieser Stelle offerierte Wette ist gelaufen. Bernd Truntschka hat jetzt das Rennen gemacht. Der LES-Manager hat seinen Kader eher beisammen als ESBG-Boss Oliver Seeliger das Teilnehmerfeld für die neue Zweitligasaison. Die Landshut Cannibals brachten am vergangenen Wochenende auch die Verpflichtungen von Verteidiger Ed Snetsinger und Stürmer Alex Feistl unter Dach und Fach.
"Lehrreiche Jahre" hat Alex Feistl hinter sich - und zwar in mehrerlei Hinsicht: In Regensburg ( 2006 bis 2008 ) und Passau ( 2008 bis 2010 ) hat der 1,70 kleine und 75 Kilo leichte Wirbelwind vier Jahre lang reichlich Eishockeyerfahrung gesammelt und seine Ausbildung zum "staatlich geprüften Ingenieur" abgeschlossen. Mittlerweile steht der 24-jährige Rechtsaußen voll im Berufsleben und zwar im väterlichen Betrieb. Überdies freut er sich diebisch über die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: "Das ist ein riesiger Anreiz für mich, wieder daheim in Landshut zu spielen." Seit Anfang Mai zieht Feistl bereits das Sommertraining durch. Denn: "Ich will das Beste aus meiner Chance machen", sagt er, nennt mangelnde Geduld als eine seiner Schwächen und verweist lieber auf seine Vorzüge: "Ich bin ehrgeizig, leidenschaftlich, schnell, läuferisch gut drauf und kreativ."
Das hört Bernd Truntschka sicher gerne. Der Ex-Nationalspieler ist vom Talent des Heimkehrers überzeugt: "Alex ist gereift und ein idealer Mann für die dritte Reihe", meint der Manager und verblüfft mit einem Quer-Vergleich: "Alex ist der Marin des Eishockeys." Wie der DFB-Kicker sucht Feistl stets den direkten Weg zum Tor. Etwaige Flausen im Defensivverhalten wird ihm Coach Tobi Abstreiter schon austreiben.
Oder der gleichaltrige Ed Snetsinger von der University of Toronto: Der Kanadier hat bei den Niederbayern - wie seine Landsmänner Cody Thornton und Mare Rancourt einen Ein-Jahres-Vertrag mit Ausstiegsoption für den Verein bis Ende August unterzeichnet. Truntschka hält große Stücke auf den 1,84 Meter langen und 83 Kilo schweren Abwehrspezialisten, der zudem über Offensivqualitäten verfügt. In der vergangenen Saison hat Snetsinger in 23 Begegnungen respektable 24 Scorerpunkte (davon zehn Treffer) gesammelt. "Ed ist ein intelligenter Verteidiger, wir freuen uns auf ihn", sagt Bernd Truntschka.
Die zügige Abwicklung der Personalien macht offensichtlich auch den Fans bereits mitten im Sommer reichlich Appetit auf die neue "Eiszeit". Bis dato haben die Kannibalen-Anhänger nämlich schon über 450 Dauerkarten geordert. "Das freut uns natürlich sehr, dass uns die Leute so viel Vertrauen entgegen bringen", betont Bernd Truntschka. Zumal bis jetzt noch nicht mal klar ist, wer denn so alles in der 2. Bundesliga mitmischen wird wann's eigentlich richtig losgeht.
Gell, Herr Seeliger? Der ESBG-Geschäftsführer kann eigentlich bloß neidisch nach Landshut schauen. Ihm liegt zwar mittlerweile der Lizenzantrag von Aufsteiger Star Bulls Rosenheim vor, doch bei Meister EHC München droht eine Hängepartie, die durchaus zur Sommerposse ausarten könnte. Zwischen DEL, der österreichischen Elite-Liga EBEL oder der 2. Bundesliga scheint derzeit so ziemlich alles möglich. Da drängt sich ja förmlich ein neues Tipp-Spiel auf: Wetten, dass die Cannibals die 1000. Saisonkarte an den Mann respektive die Frau bringen - und zwar bevor das Zweitliga-Feld komplett ist... –ms-
Aus der Landshuter Zeitung vom 08.06.2010