Landshuter Zeitung vom 19.11.2010

  • Personal-Forderung hier, Forderungsausfall dort - die Cannibals haben null Spielraum


    "Da beißt sich die Katze in den Schwanz"


    LES-Gesellschafter Michael Imhoff spricht im LZ-Interview über Turbulenzen und Tendenzen


    Die Punktausbeute ist bisher enttäuschend, die Zuschauerzahlen sind's ebenfalls, und dann hat auch noch Hauptsponsor Stefan Neuhuber Insolvenz angemeldet - keine Frage, der hiesige Eishockey­Zweitligist Landshut Cannibals steckt in schweren Turbulenzen, in sportlicher wie in wirtschaftlicher Hinsicht. Und daraus macht LES­Haupgesellschafter Michael Imhoff im Interview mit LZ-Sportredakteur Michael Selmeier auch keinen Hehl: "Wir sind derzeit in einer schwierigen Lage."


    Herr Imhoff, sportlich läuft's bei den Cannibals nicht rund. Nach 16 Spielen, also fast einem Drittel der Doppelrunde, stehen gerade 15 Punkte und Rang elf zu Buche, und Manager Bernd Truntschka hat die Vorgabe schon merklich nach unten korrigiert. Die Pre-Playoffs sind das neue Ziel. Eine Entwicklung, die Sie etwas beunruhigen dürfte.


    Michael Imhoff: "Natürlich. Unsere Situation ist sicherlich nicht einfach. Wir sind jedoch auch in der vergangenen Saison schlecht gestartet, nur sind wir halt etwas schneller in die Erfolgsspur eingebogen. Nun haben wir einen Mentalcoach dazugeholt, separate Übungseinheiten eingebaut, und diese Maßnahmen greifen allmählich. Seither haben wir wenigstens in der regulären Spielzeit nicht mehr verloren."


    In der Tat, ein Aufwärtstrend ist nicht zu leugnen. Nur wollten die Fans gleich Köpfe rollen sehen ...


    Imhoff: "Solche Forderungen nach neuen Spielern oder einem Trainerwechsel werden bei ausbleibenden Erfolgen immer schnell laut. Nur da beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn wenn kein Geld da ist, kann man auch keins ausgeben. Zumal wir ja auch um die wackelige Sponsoren-Geschichte wussten."


    Apropos Manager: LES-Geschäftsführer Bernd Truntschka fährt seit Wochen einen Schlingerkurs. Erst übte er sich in Gelassenheit, wollte sich nicht einmischen, überließ Team und Trainer Tobi Abstreiter sich selbst, dann nahm er plötzlich alle Schuld inklusive Fehler in der Personalpolitik auf sich und kokettierte gleichzeitig wieder mal mit Rückzugsabsichten - zumindest im sportlichen Sektor. Die Fans sind irritiert, Sie auch?


    Imhoff: "Nein. Ich glaube, das ist wohl etwas missverständlich rübergekommen. Bernd Truntschka hat einen harten und aufreibenden Job, den er gut macht. Sponsoren-Akquise und Sponsoren-Pflege sind das Allerwichtigste im Tagesgeschäft. Diese Aufgaben nehmen sehr viel und immer mehr Zeit in Anspruch. Deshalb ist es in meinen Augen sinnvoll, über eine Trennung von sportlichem und wirtschaftlichem Bereich nachzudenken. Ein Trainer, der in Personalunion auch den Sportsektor abdeckt, wäre nicht die schlechteste Lösung."


    Gelöst hat sich zuletzt auch die Zurückhaltung der Zuschauer. Im Derby gegen Rosenheim strömten exakt 4191 Fans ins Eistadion am Gutenbergweg. Davor waren's in sieben Heimspielen trotz diverser Sponsorenaktionen im Durchschnitt bloß 1695 Besucher. Das ist – auf gut bayerisch - zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.


    Imhoff: "Na ja, wir hatten bis dato acht Heimspiele, also müssen wir die Zahlen schon im Ganzen betrachten. Dann sind wir im Schnitt immerhin bei 2007 Besuchern. Auch das ist immer noch recht wenig, aber es schaut nicht ganz so schlecht aus. Und solche Ausreißer nach oben brauchen wir einfach. Im Vorjahr waren's die Duelle mit München, Riessersee und Kaufbeuren, heuer sind's eben Rosenheim und Kaufbeuren."


    Und wenn schon mal der Wurm drin ist, dann gleich richtig. Nun hat Hauptsponsor Stefan Neuhuber, Chef der gleichnamigen Hoch-und Innenausbaufirma, Insolvenz angemeldet. Sie hatten ja schon vor der Saison ein bisserl ein mulmiges Gefühl mit dem neuen Partner.


    Imhoff: "Das stimmt in der Tat. Und leider haben sich meine Befürchtungen in den vergangenen Wochen immer mehr bestätigt - bis zum bitteren Ende."


    Für Herrn Neuhuber bestimmt. Die Cannibals scheinen dagegen mit einem dunkelblauen Auge davonzukommen, obschon rund 88000 Euro weniger im Säckel für die LES auch nicht gerade unter die Kategorie "Peanuts" fallen.


    Imhoff: "Wir sind heilfroh. dass ebm-papst ab sofort und sogar inklusive der Saison 2011/12 als neuer Hauptsponsor bei uns einsteigt. Freilich bei weitem nicht zu denselben Konditionen wie Neuhuber. Zudem sind wir in aussichtsreichen Gesprächen mit einer großen deutschen Bank. Mit beiden Sponsoren hätten wir etwa die Hälfte des Forderungsausfalls aufgefangen. Jetzt müssen wir Geduld haben und versuchen, auch die Restsumme auszugleichen. Schließlich wollen wir keine Schulden machen."


    Und dann geht's wieder aufwärts mit den Cannibals ...


    Imhoff: "Ich hoffe. Und bin deutlich optimistischer für die restlichen zwei Saisondrittel."



    Aus der Landshuter Zeitung vom 19.11.2010

  • Gutes Interview.


    Es muss endlich eine klare, separate Lösung für das Sportliche und das Wirtschaftliche her. Wobei ich für meinen Teil Bt ins sportliche stecken würde und nicht weiterhin die Finanzen überlassen würde.
    Diesmal war das Auge noch dunkelblau, noch so nen Aufwärtshaken, glaub ich zumindest, wird man nicht überstehen.

  • Also ganz ehrlich gesagt, kann ich mit dem Interview eigentlich gar nix anfangen. Nur die üblichen Floskeln des Hauptgesellschafters. Kann nicht nachvollziehen wie man das Ganze positiv interpretieren kann. Nichts Neues - alles wie immer!!! Ist mein persönlicher Eindruck! :thumbdown:

  • Gutes Interview.


    Es muss endlich eine klare, separate Lösung für das Sportliche und das Wirtschaftliche her. Wobei ich für meinen Teil Bt ins sportliche stecken würde und nicht weiterhin die Finanzen überlassen würde.
    Diesmal war das Auge noch dunkelblau, noch so nen Aufwärtshaken, glaub ich zumindest, wird man nicht überstehen.


    Das genau ist für mich so ein entscheidender Punkt. Ich verstehe gar nicht wieso keiner das Ganze hinterfragt. Oder zumindest viele nicht. Es liegt doch wohl vollkomnmen auf der Hand, dass in den letzten Jahren gerade die Finanzen das größte Problem des EVL waren, wo die sportliche Seite in der Regel vollkommen in Ordnung war. Es wird seit Jahren drüber geredet, dass BT für die Sponsorengewinnung nicht grade der beste ist. Dann haben wir des öfteren die Saison mit einem dicken Minus beendet was ja auch nicht grade für wirtschaftliches arbeiten spricht.
    Und jetzt soll er einen Posten einnehmen wo er sich nur um Bereiche kümmert in denen es in den letzten Jahren ernsthafte Probleme gab und im Gegenzug soll er die Aufgaben die er meist mit Bravour gelöst hat vollkommen abgeben. Das verstehe wer will. Ich auf jeden Fall nicht!

  • Das genau ist für mich so ein entscheidender Punkt. Ich verstehe gar nicht wieso keiner das Ganze hinterfragt. Oder zumindest viele nicht. Es liegt doch wohl vollkomnmen auf der Hand, dass in den letzten Jahren gerade die Finanzen das größte Problem des EVL waren, wo die sportliche Seite in der Regel vollkommen in Ordnung war. Es wird seit Jahren drüber geredet, dass BT für die Sponsorengewinnung nicht grade der beste ist. Dann haben wir des öfteren die Saison mit einem dicken Minus beendet was ja auch nicht grade für wirtschaftliches arbeiten spricht.
    Und jetzt soll er einen Posten einnehmen wo er sich nur um Bereiche kümmert in denen es in den letzten Jahren ernsthafte Probleme gab und im Gegenzug soll er die Aufgaben die er meist mit Bravour gelöst hat vollkommen abgeben. Das verstehe wer will. Ich auf jeden Fall nicht!


    Dann sag ihm hald das mal, aber da gehst du dann lieber ins Eistraining... (Das verstehe ich nicht!)

  • Das genau ist für mich so ein entscheidender Punkt. Ich verstehe gar nicht wieso keiner das Ganze hinterfragt. Oder zumindest viele nicht. Es liegt doch wohl vollkomnmen auf der Hand, dass in den letzten Jahren gerade die Finanzen das größte Problem des EVL waren, wo die sportliche Seite in der Regel vollkommen in Ordnung war. Es wird seit Jahren drüber geredet, dass BT für die Sponsorengewinnung nicht grade der beste ist. Dann haben wir des öfteren die Saison mit einem dicken Minus beendet was ja auch nicht grade für wirtschaftliches arbeiten spricht.
    Und jetzt soll er einen Posten einnehmen wo er sich nur um Bereiche kümmert in denen es in den letzten Jahren ernsthafte Probleme gab und im Gegenzug soll er die Aufgaben die er meist mit Bravour gelöst hat vollkommen abgeben. Das verstehe wer will. Ich auf jeden Fall nicht!



    Servus!


    Ich kann das ganze schon etwas nachvollziehen. Aber zuerst muss ich mal sagen, dass weder ich und höchstwahrscheinlich auch nicht Du mit BT an einem Tisch gesessen sind und ein Sponsoring von mehreren zehntausend Euro ausgemacht haben. Und wenn die Meinung der Gesellschafter und Geschäftsführer ist, dass es einfach ist, BT das Sponsoring zu übergeben, dann hat das mMn auch nachvollziehbare Gründe.
    Man hat es ja bereits versucht, einen Frank Schlageter diese Aufgaben zu übergeben und ich glaube das das garnicht so einfach ist. BT ist nunmal Geschäftsführer und ich selbst würde bei einem Sponsoring lieber mit einem sprechen, mit dem ich schon die Jahre zuvor gesprochen hab, oder eben ab einem gewissen Punkt lieber mit dem Geschäftsführer verhandeln, der ja doch auch für das Landshuter Eishockey steht, als mit einem "windigen Angestellten". Ist ja beim Otto normal Verbraucher auch nicht anders, wenn er beispielsweise einen Kredit aufnehmen will. Der Schaltermitarbeiter dient oft lediglich für den Erstkontakt, oder Koback?


    Auch wenn er auf dem Gebiet nicht der beste ist, wird es sich für die LES auszahlen, wenn Truntschka keine sportliche Verantwortungen mehr zu fällen hat, da er dann eben für Sponsorenpflege mehr Zeit aufbringen kann, als es aktuell der Fall ist.
    Ich persönlich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und nur für die Pflege, Probleme und Kontaktaufnahme noch einen weiteren Mitarbeiter ins Boot holen, damit sich dieser bei Sponsoren auch etablieren kann. Ich weiß garnicht, wie oft oder lange ich das schon anrege...


    Das sportliche kann in meinen Augen auch ein Trainer/Fachmann des Schlags Rossi mitmachen.


    Aber um zum Interview zu kommen, wenn der Hauptgesellschafter bei einem Vertragsabschluss bereits Bauchschmerzen hat (wie auch der ein oder andere Fan), wie kann es dann überhaupt dazu kommen? Und der letzte Absatz ist für mich ein weiterer Beleg, dass Imhoff den EVL langsam "satt" hat und höhere Ziele erst mit neuen Gesellschaftern in Angriff genommen werden können.

  • Dann sag ihm hald das mal, aber da gehst du dann lieber ins Eistraining... (Das verstehe ich nicht!)


    Ja sicher gehe ich lieber ins Eistraining. Denn auch wenn ich Fan vom EVL bin, gibt es kaum was, was ich lieber mache als selber zu spielen. Also stellt sich die Frage nicht. Da müssen schon andere Veranstaltungen sein, dass ich überhaupt drüber nachdenke ein Eistraining ausfallen zu lassen.


    @Andy
    Beim einen oder anderen Punkt hast du ja Recht, ich bin trotzdem der Meinung, dass er in der Position des leitenden wirtschaftlichen Organs schwächer ist als im sportlichen Bereich. Und ich tue mich schwer zu glauben, dass jemand der objektiv urteilt zu einem anderen Ergebnis kommt.