LZ vom 22.07.2015: Eisstadion - Grüne wollen abwarten

  • Eisstadion: Grüne wollen abwarten
    Umfang der Sanierung soll von der sportlichen Zukunft der EVL-Profis abhängen


    Bau- und Sportsenat hatten am Freitag in einer gemeinsamen Sitzung "grünes Licht" für eine umfassende Sanierung des maroden Eisstadions am Gutenbergweg gegeben (die LZ berichtete). Im Vorfeld der Plenarsitzung am Freitag, in der das Thema ebenfalls behandelt wird, stellen die Grünen nun aber zumindest den Umfang der mindestens 18 Millionen Euro teuren Modernisierung in Frage. Sie fordern, die Entscheidung über die Zukunft des Landshuter Profi-Eishockeys abzuwarten.
    "Wir alle wollen, dass der Traditionsverein EVL in der DEL 2 bleiben oder der Spielbetrieb zumindest in der Oberliga gesichert werden kann. Das steht außer Frage", so Grünen-Stadtrat Stefan Gruber in einer Pressemitteilung. "Wir müssen aber auch eine Betrachtung der schlechtesten Entwicklung für den EVL zulassen und können uns dieser Realität nicht verschließen." Nachdem noch keine Entscheidung der zuständigen Eishockey-Gremien vorliege, fehle bisher jegliche Planungssicherheit für eine Entscheidung über die Sanierung des Eisstadions.
    Die Stadtratsfraktion der Grünen ist demnach unverändert der Meinung, dass im Fall eines Neustarts des Spielbetriebes in der Bezirksliga der Sanierungsaufwand der Eishalle nochmals überdacht werden müsse. Dieser sportliche Totalschaden für das Landshuter Profi-Eishockey würde dann eintreten, wenn das Schiedsgericht den Lizenzentzug für die DEL 2 bestätigt und auch ein Start in der Oberliga nicht möglich sein sollte. Selbst in diesem Fall aber "wollen wir auch weiterhin die Nachwuchsarbeit des EVL unterstützen und den vielen Eishockeymannschaften aus dem Umkreis von Landshut den Eishockeysport ermöglichen", betont Gruber. Doch die Sanierung der Eishalle in der am Freitag beschlossenen Größenordnung von mindestens 18 Millionen Euro sei aus Sicht der Grünen nur zu rechtfertigen, wenn der Spielbetrieb mindestens in der Oberliga gesichert ist. Sollte in einer niedrigeren Spielklasse begonnen werden müssen, sprechen sich die Grünen für eine erneute gutachterliche Betrachtung mit verschiedenen Sanierungsstufen aus.


    JL/BfL will Auskunft über Finanzbeziehung zur LES


    Die Fraktion JL/BfL will den Sanierungsumfang zwar nicht unbedingt an die künftige Spielklasse der ersten EVL-Eishockeymannschaft knüpfen. Dafür hätten die Stadträte Thomas Haslinger, Karina Habereder und Bernd Friedrich gerne Klarheit über die Finanzbeziehungen zwischen der für die Profis zuständigen Landshuter Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (LES) und der Stadt. Sie fordern daher in einem Antrag, dass vor der Entscheidung über die Modernisierung die Verwaltung insbesondere" über "alle Stundungen, Nachlässe und jeden Verzicht auf Zahlungen, auch aus steuerlichen Pflichten, durch die Stadt im Bezug auf die LES seit der Übernahme der GmbH durch Rainer Beck" Auskunft gibt. Zudem will die Fraktion wissen, wie hoch die gestundeten oder nicht entrichteten Forderungen durch die LES gegenüber der Stadt sind, die aus dem Mietverhältnis für die Eishalle entstanden sind. Darüber hinaus geht es um die Frage, ob und - wenn ja - in welchem Umfang die Stadt Leistungen gegenüber der LES erbracht hat, die für den Spielbetrieb in der DEL 2 notwendig waren. Und abschließend möchten Haslinger, Habereder und Friedrich noch geklärt haben, wie hoch die
    aktuellen Verbindlichkeiten der LES gegenüber Stadt und Stadtwerken sind. -red/jv-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 22.07.2015

  • Ich bin zwar kein Mitglied des Stadtrates sondern "nur" Eishockeyfan, aber im Gegensatz zu Herrn Gruber habe ich in der öffentlichen Sitzung letzten Freitag zumindest ein bisschen aufgepasst und deshalb Folgendes mitbekommen:


    - Die Sanierungskosten iHv. 18 Mio. € beziehen sich NICHT auf einen Luxus-Ausbau für Zwecke der Profi-Mannschaft sondern stellen den notwenigen Grundbetrag für die Sanierung der Dachkonstruktion und der Eis-/Kühltechnik dar. Die Ausgabe ist daher in dieser Höhe nötig um den Betrieb der Eishalle überhaupt langfristig zu gewährleisten! Eine "Luxus-Sanierung" auf die Bedürfnisse der Profis zugeschnitten hätte ca. 30 Mio. € gekostet.


    - Hauptnutzer der Eishalle sind mit ca. 90% der Nachwuchs, BEV, Hobbyvereine, Eiskunstlauf etc. und nur zu etwa 10% die LES GmbH


    Darüber hinaus sagt mir der gesunde Menschenverstand folgendes: Wenn Herr Gruber die jetzige Entscheidung abwarten will ob EVL/LES 2015/2016 DEL2, OL oder BZL spielen um PLANUNGSSICHERHEIT zu haben, dann frage ich mich was sich Herr Gruber von der anstehenden Entscheidung erhofft:
    a) Das Scheidsgericht gibt den Anträgen statt und garantiert dem EVL für die nächsten 20 Jahre die Teilnahme am Spielbetrieb der DEL2/OL, denn dass ist der Zeitraum für den die Investition ausgelegt ist lt. Stadtrat - der garantiert die Lizenz 2015/2016 etwa, dass nicht in 1-2 Jahren doch noch der wort-case eintritt?!
    b) Der EVL beginnt in der BZL und dem Herrn Gruber wird garantiert, dass der EVL die nächsten 15 Jahre nicht wieder in Richtung OL aufsteigen darf und somit nur auf der zweiten Eisfläche spielen wird.
    c) alle Hobbyverein , Nachwuchsteams etc. erklären sich einverstanden künftig mit Schwimmflügel zu spielen, weil es für beiden Eisflächen nur EINE Kältetechnik gibt, und die hält keine 3 Jahre mehr durch.


    Man kann über die Verwendung der Haushaltsmittel der Stadt ja durchaus gern geteilter Meinung sein (andere Projekte benötigen auch Geld!) aber an der Sitzung und der demokratischen Abstimmung teilzunehmen und dann anschließend in der Presse Halbwahrheiten zu verbreiten oder Fakten populistisch zu verdrehen finde ich ganz großes Kino! Da hat sich der Herr Stadtrat (und noch einige mehr) echt für größere Aufgaben empfohlen!


    Die Forderung nach einer Stellungnahme der LES und Offenlegung (zumindest im Stadtrat) der Verbindlichkeiten bei der Stadt Landshut halte ich allerdings für legitim - wenn auch nicht zwingend relevant für die Frage, ob es in Landshut weiterhin ein funktionierendes Eisstadion geben sollte oder nicht.

  • @Onkel Tom
    Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, was die Ansichten des Herrn Gruber betrifft.
    Schade nur, dass das hier in diesem Forum nicht so öffentlich ist, wie man sich das wünschen müsste. Soll heißen, ein Leserbrief in der LZ wäre die geeignte Massnahme, denn auf der Webseite der Grünen Stadtratsfraktions ist ein Kommentieren der Pressemeldung leider derzeit nicht möglich...

  • Bin das nur ich oder warum kostet bei uns eine Grundsanierung 18 Millionen und woanders ein Luxus- Neubau 25 ?

    Ein Umbau ist immer teurer wie was neues bauen und bei 0 anfangen. Du musst die Demontagen, Entsorgung und den Mehraufwand an Zeit usw. mit rechnen. Mann kann hier keinen Schnitt nehmen, bis zu diesem Punkt wird entkernt und dann neu aufgebaut. Es gibt bei Umbauten viel mehr Probleme. Spreche aus Erfahrung :)

    Die Beste Art zu Gehen is durch Vorwärtsbewegung verhindern das man umfällt!!!

  • Ein Umbau ist immer teurer wie was neues bauen und bei 0 anfangen. Du musst die Demontagen, Entsorgung und den Mehraufwand an Zeit usw. mit rechnen. Mann kann hier keinen Schnitt nehmen, bis zu diesem Punkt wird entkernt und dann neu aufgebaut. Es gibt bei Umbauten viel mehr Probleme. Spreche aus Erfahrung :)


    Ich haette den Rest auch noch schreiben sollen. Den laut dieser Studie (bzw. was ich in der Zeitung gelesen habe, soll der Neubau bei uns doch knapp 45 Millionen kosten. Irgendwie geht das mit den Zahlen von anderen Standorten nicht ganz zusammen.

  • Maruk: Lt. der Machbarkeitsstudie betragn die Kosten für fast alle jüngst errichteten Eisstadien (DD, KF, Bietigheim, Stuttgart) ca. 5.900,-/Zuschauerplatz. Der "Luxus-Neubau für 25 Mio." bezieht sich wohl auf Kaufbeuren, die 21 Mio. veranschlagt haben für eine Kapazität von 3.500 (5.900 x 3.500).
    Die Studie verwies auf die Tatsache, dass sowohl ein Neubau für knapp 5.000 Zuschauer (5.000 x 5.900,-) als auch eine Sanierung (danach Zustand wie Neubau) der derzeitigen Kapazität von knapp 7.000 beides ca. 30 Mio. kosten würde, wirtschaftlich also eine Koplett-Sanierung mehr Sinn machen würde als ein "kleiner" Neubau mit herabgesetzter Kapazität.
    Bei Landshut kämen bei einem Neubau noch Folgekosten wie Abbruch der alten Halle, Kauf Ersatzgrundstück, Anschluss der Eisfläche 2 etc. hinzu, die bei den "Zahlen von anderen Standorten" wie Du schreibst entweder nicht angefallen sind oder aber in deren veröffentlichten Baukosten schlicht nicht eingerechnet wurden (LA: 7.000 x 5.900 + ca. 2,5 Mio. Folgekosten = 44 Mio. für "großen" Neubau).


    Nur zur Klarstellung: ich will Dich und Andere weder von der einen noch von der anderen Variante überzeugen, ich gebe nur die Zahlen wieder wie sie in der Stadtratssitzung besprochen wurden.


    Bajuware: Ja, habe ich.

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