Landshuter Zeitung vom 26.07.2011

  • DEL und DEB machen gemeinsame Sache - nur die 2. Bundesliga bleibt auf der Strecke


    Kannibalen tüfteln am "Plan B" und rücken noch enger mit dem Stammverein zusammen


    Förderlizenz-Regelung vor dem Aus: Jetzt suchen sogar die Landshuter verstärkt junge Spieler


    Nur auf den ersten Blick löste Ende vergangener Woche die Nachricht vom abgeschlossenen Kooperationsvertrag Freude unter den Eishockey-Anhängern der Republik aus. Bei etwas genauerer Betrachtung mussten die Fans der Zweitligisten schnell erkennen, dass dieser 22. Juli 2011 für ihre Clubs wahrlich kein guter Tag war.


    In München hat sich am vorigen Freitag - wie berichtet - die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) geeinigt. Die Vereinbarung, die im Detail demnächst vorgestellt werden soll, hat eine Laufzeit bis 30.Juni 2018 und betrifft in erster Linie das Nationalteam. Die DEL-Vertreter haben damit nicht nur ihr Ziel erreicht, hinsichtlich DEB-Auswahl den Fuß weit in die Tür zu bekommen, sondern konnten damit auch die Gefahr abwenden, als "wilde Liga" von allen internationalen Bewerben ausgeschlossen zu werden.


    Und die 2. Liga? "Wir haben zwar eine generelle Einigung erzielt, dennoch ist es schade, dass der Weg für die Zweitligisten nicht gangbar war. Wir hätten eine Verzahnung erreichen können, aber die Bedingungen wurden von der ESBG nicht akzeptiert", erklärte DEB-Boss Uwe Harnos. Nicht nur mit dieser Aussage zog sich der Verbandspräsident den Zorn einer ganzen Reihe von Zweitligisten zu, schließlich soll er ihnen vor einer Woche noch zugesichert haben, dass er keinen Vertrag ohne Auf- und Abstiegsregelung unterschreiben wolle. Mit deutlicher Mehrheit haben die Vertreter der Zweitligisten das so genannte "letzte Angebot" der DEL abgelehnt wenn auch nicht einstimmig. Dafür sind die Interessen der einzelnen Clubs wohl zu unterschiedlich. Bietigheims Geschäftsführer Volker Schnabl begründete - stellvertretend für die Gegner - das "Nein" zum DEL-Vorschlag so: "Wir wären viele Kompromisse eingegangen wie Relegation mit Heimrecht für den Erstligisten, 800000 Euro Lizenzgebühr usw. Aber alles können wir nicht schlucken." Die DEL hatte eine Relegation erst ab der übernächsten Saison angeboten, einen Relegationsmodus, der ein zu frühes Saisonende für etliche Clubs bedeutet hätte - einen direkten Auf- und Abstieg hat das Eishockey-Oberhaus nicht mal in Aussicht gestellt.

    Oliver Seeliger gehört wie Volker Schnabl zur Contra-Fraktion und begründet seine Position ähnlich: "Mit Blick auf den Sport, die Fans und den eigenen Geschäftsbetrieb konnte das Angebot nicht angenommen werden", sagte der ESBG-Geschäftsführer. Derweilen hat Stefan Wagner, vormals Mitarbeiter in der Geschäftsstelle der Landshut Cannibals und seit geraumer Zeit Manager der Schwenninger Wild Wings, die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass "man auf irgendeinem Weg noch eine tragfähige Lösung mit der DEL findet". Sollte dies nicht geschehen, dürften das Thema "Förderlizenzspieler" Geschichte sein, und auch Vorbereitungsspiele zwischen den Clubs beider Ligen rücken wohl in weite Ferne.


    Im Gegensatz zu Bietigheim und anderen Vereinen zählten die Kannibalen zu den Befürwortern einer Vereinbarung. Zumal der Einsatz von DEL-Leihgaben eine wesentliche Rolle im Landshuter Budget spielt. Die Niederbayern rechnen nicht mehr mit einer Einigung und arbeiten fieberhaft an einem Plan B. In einem Gespräch erörterten EVL­Chef Helmut Barnerssoi und LES­Geschäftsführer Bernd Truntschka am Montagnachmittag die Situation und kamen zu dem Ergebnis, dass GmbH und Stammverein noch näher zusammenrücken müssen.

    Bernd Truntschka sowie Sportleiter und Chefcoach Jiri Ehrenberger brüten nun darüber, wie der Ausfall der "Förderlizenzler" kompensiert werden kann. "In erster Linie ist das wohl nur über den Nachwuchs zu machen", sagt Helmut Barnerssoi. Overage-Spieler wie Bastian Krämmer, Sebastian Busch und Stephan Kronthaler werden daher überwiegend dem Seniorenbereich zugeordnet. Und deshalb werden sich die Rot-Weißen jetzt verstärkt auf die Suche nach Nachwuchskräften der Jahrgänge 93 und jünger machen, die im Gegensatz zu den Overage­Spielern den Verein wechseln dürfen. Dem Slowaken Andrej Bires könnten also noch einige Nachwuchs-Talente folgen.


    Da das DNL-Team vom EVL voraussichtlich auf den ältesten Jahrgang verzichten muss, bedarf auch der amtierende deutsche Meister einer Blutauffrischung. Auch andernorts, etwa in Heilbronn oder Crimmitschau, zerplatzte die Hoffnung auf FL-Akteure wie eine Seifenblase. Die Suche nach einem Ausweg hat allerorten begonnen. Ein eventuelles Ausleihen von DEL-Spielern, wie es im Fußball seit Jahren gang und gäbe ist, dürfte freilich an den DEB-Statuten scheitern. -cm­-


    Aus der Landshuter Zeitung vom 26.07.2011

  • War klar, dass die Cannibals diesen unsinnigen Vertrag, aus Sicht der Fans, unterschrieben hätten. Hätte ja sowieso den Status quo aufrecht erhalten, denn ich glaube nicht, dass die Cannibals in den nächsten Jahren an den Aufstieg hingeschnuppert hätten. Schade, dass sich nichtmal die 2.Liga Vereine in solch einer wichtigen Sache einig sind. Immer dieser verflixte Tellerrand. Der muss in Landshut aber schon ganz schön breit sein.

    Come on! :D

  • War klar, dass die Cannibals diesen unsinnigen Vertrag, aus Sicht der Fans, unterschrieben hätten. Hätte ja sowieso den Status quo aufrecht erhalten, denn ich glaube nicht, dass die Cannibals in den nächsten Jahren an den Aufstieg hingeschnuppert hätten. Schade, dass sich nichtmal die 2.Liga Vereine in solch einer wichtigen Sache einig sind. Immer dieser verflixte Tellerrand. Der muss in Landshut aber schon ganz schön breit sein.


    guten Tag


    achja un dwer hat jetzt den größten Vorteil, dass dieser Vertrag nicht unterschrieben wurde ? Schwenningen, Ravensburg, sowie vllt. noch geldmässig gut aufgestellte Vereine wie BB,DD, Hannover oder die Oberligisten Kassel oder Frankfurt, denn die müssen jetzt nicht mal mehr Buli2-Meister bzw. Playout-Sieger werden sondern die können von der DEL per Wildcard bestimmt werden in den nächsten Jahren.
    Wie sonst ist eine Aussage eines DEL-Funktionärs bzgl. Schwenningen zu verstehen: "Verlieren diese Hornochsen das Finale und verdrabbeln den Aufstieg."
    Wäre dieser Vertrag unterschrieben worden, würde es keine Probleme mit der Föli geben und dann hätten solche Vereine wie Landshut -auch wenn es unrealistisch ist - oder Rosenheim zumindest sportlich mal die Möglichkeit sportlich hinzuschnuppern


    vllt. sollte die Frage dann nicht heißen, wer hat den breiteren Tellerrand, sondern wer kann drüber raussehen oder wer hat sich da vor welche Lok spannen lassen ??


    LG aus LA

  • Da hast du schon recht, aber durch die vorgeschlagene Relegation ist in meinen Augen unmöglich diesen Vertrag zu unterschreiben. Das nervt mich ja schon als Fan alleine deswegen weil die Saison so früh aus ist. Und der zweite Punkt, der in dieser Diskussion viel zu kurz kommt ist meiner Meinung nach, wenn man den Auf- und Abstieg mit Relegation regelt, dann ist das genauso als gäbs das (Auf- und Absteig) nicht, weil ich der Meinung bin, dass sich dabei nie der Zweitligist durchsetzen würde. Fölis hin oder her, man muss sich ned alles gefallen lassen von denen da oben. Wobei die (DEL) auch nur Ihre Interessen vertreten, in meinen Augen ist der Hauptschuldige der DEB, der die Nationalmannschaft vor die unteren Ligen stellt bzw. wenn der DEB sowas unterschreibt, von dem begangnen Wortbruch red ich gar ned, dann weiß man ja was Ihm die ESBG und die dazugehörigen Vereine, Fans und Sponsoren wert sind: Nämlich nix!

  • Da hast du schon recht, aber durch die vorgeschlagene Relegation ist in meinen Augen unmöglich diesen Vertrag zu unterschreiben. Das nervt mich ja schon als Fan alleine deswegen weil die Saison so früh aus ist. Und der zweite Punkt, der in dieser Diskussion viel zu kurz kommt ist meiner Meinung nach, wenn man den Auf- und Abstieg mit Relegation regelt, dann ist das genauso als gäbs das (Auf- und Absteig) nicht, weil ich der Meinung bin, dass sich dabei nie der Zweitligist durchsetzen würde. Fölis hin oder her, man muss sich ned alles gefallen lassen von denen da oben. Wobei die (DEL) auch nur Ihre Interessen vertreten, in meinen Augen ist der Hauptschuldige der DEB, der die Nationalmannschaft vor die unteren Ligen stellt bzw. wenn der DEB sowas unterschreibt, von dem begangnen Wortbruch red ich gar ned, dann weiß man ja was Ihm die ESBG und die dazugehörigen Vereine, Fans und Sponsoren wert sind: Nämlich nix!



    guten Tag


    nur noch eine Anmerkung zum DEB und zum "Wortbruch", der m.S. auch keine gute Figur abgegeben: http://www.augsburger-allgemei…iten-Liga-id16057126.html

    Zitat

    ....Dass der Streit um den neuen Kooperationsvertrag nun mit einer Niederlage für die Zweitligisten endete, führt Settele auf den Weltverband IIHF zurück, der signalisiert habe, dass die DEL selbst dann nicht als „wilde Liga“ geführt wird, wenn es keine Vereinbarung mit dem DEB geben sollte. Damit war dem DEB-Präsidenten Uwe Harnos (Kaufbeuren) ein Druckmittel abhandengekommen. „Ich kann deshalb nachvollziehen, dass er mit Blick auf die Nationalmannschaft den Kooperationsvertrag abgeschlossen hat“, sagt Settele.....


    wenn man das liest, kann man gewisse Sachen schon irgendwie verstehen. Schlußendlich gibt es in der Geschichte nur einen Verlierer: Die ESBG-Vereine


    gruß aus LA

  • Vorab: Es ist eine Schande für das Deutsche Eishockey und die verantwortlichen Personen bei DEL, DEB und ESBG!


    Der große Verlierer ist aber die ESBG. Die haben sich eine minimale Chance (Relegation) und weiterführende Gespräche in den nächsten Jahren verbaut!


    Wie kann man nur so blöd sein! Der Ober sticht den Unter! War schon immer so!


    Oder glauben die Herren Seeliger & Co., dass es die DEL juckt, ob ihre Förderlizenzspieler nun in der Oberliga Eiszeit erhalten und ein paar Vorbereitungsspiele abgesagt werden? Ganz im Gegenteil. Die haben "im Stillen" richtig gefeiert. Endlich Ruhe vor den ESBG-De.pen und ein DEB Vertrag. Besser hätte es nicht laufen können.


    Die 2. Liga wird noch uninteressanter werden. Respekt meine Herren, tolle und weitsichtige Verhandlungsführung.

  • Irgendwie habe ich das Gefühl man sieht schon lange den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.


    Die entscheidende Frage ist doch die:
    Wie konnte es soweit kommen, dass eine einzelne "Liga" (bzw. deren Vereine) über so fundamentale Sachen wie Auf- und Abstieg überhaupt ein Mitspracherecht, geschweige denn Entscheidungsbefugnis hat?
    Da liegt doch der Hase im Pfeffer! Welches interesse hat denn der Frosch daran, den Sumpf trocken zu legen?


    Diese ganzen politischen und mit tausend Kompromissen beladenen Verträge zwischen den einzelnen "Gesellschaften" bzw. Ligen. Wie konnte sich der Verband nur so viele ureigene Kompetenzen abnehmen lassen. Wozu ist der DEB überhaupt noch da?
    Es ist eigentlich die Aufgabe des DEB solche Sachen wie Ligenstruktur, Spielmodus, Abgaben, Auf- und Abstieg, Nationalmannschaft etc. festzulegen. Diesen Rahmenbedingungen haben sich dann alle Vereine (oder GmbH's) zu fügen oder Sie nehmen eben nicht mehr am Spielbetrieb teil. Nur dann kann es so etwas wie Konsistenz und langfristige "Planungssicherheit" geben.


    Die weitreichende Selbstverwaltung beinahe sämtlicher Ligen, das ist der Kern des Problems. Die Abschaffung von Auf- und Abstieg ist nur die logische Konsequenz daraus ("Ober sticht Unter")...


    Die einzige Lösung kann nur sein wieder alle relevanten Entscheidungsbefugnisse unter dem Dach eines Verbandes zu vereinen. Andernfalls haben wir hier einen Teufelskreis ohne Ausweg. Das ist nur noch Wahnsinn, da muss man mal über die fundamentalsten Sachen neu nachdenken und sich wieder bewußt machen, für was die ganze Chose eigentlich veranstaltet wird.


  • Wie konnte es soweit kommen, dass eine einzelne "Liga" (bzw. deren Vereine) über so fundamentale Sachen wie Auf- und Abstieg überhaupt ein Mitspracherecht, geschweige denn Entscheidungsbefugnis hat?
    Da liegt doch der Hase im Pfeffer! Welches interesse hat denn der Frosch daran, den Sumpf trocken zu legen?


    Diese ganzen politischen und mit tausend Kompromissen beladenen Verträge zwischen den einzelnen "Gesellschaften" bzw. Ligen. Wie konnte sich der Verband nur so viele ureigene Kompetenzen abnehmen lassen. Wozu ist der DEB überhaupt noch da?
    Es ist eigentlich die Aufgabe des DEB solche Sachen wie Ligenstruktur, Spielmodus, Abgaben, Auf- und Abstieg, Nationalmannschaft etc. festzulegen. Diesen Rahmenbedingungen haben sich dann alle Vereine (oder GmbH's) zu fügen oder Sie nehmen eben nicht mehr am Spielbetrieb teil. Nur dann kann es so etwas wie Konsistenz und langfristige "Planungssicherheit" geben.


    Ich sage nur Totengräber Bernd Schäfer III., einer der schlimmsten Sportfunktionäre/-anwalt, die der Sport je gesehen hat!
    Aber wer hat denn, den Bock zum Gärtner gemacht? Ja, der gute EVL hat sich ja auch für die „deutsche NHL“ im Jahre 1994 entschieden, den damals wollte man als großer Verein (Erstligist), sich nicht vom Fußvolk (2. Liga abwärts) vorschreiben lassen, wie der Hase läuft, schließlich fühlte man sich als Goldesel des Eishockey, damals als Bundesligist. Und wer zahlt schafft an!


    Advokaten, die DEL geschaffen habe und eben auch diese, die nach dem Bosman-Urteil, sich nicht auf ein Ablösesystem, wie im Fußball einigen konnten, tragen meiner Meinung die Hauptschuld an 15 Jahre Eishockey-Chaos! Never ending Storie!