Das Eisstadion ist ein Sanierungsfall
Stadt muss zumindest in neues Dach investieren - Neubau für Rampf "unwahrscheinlich"
Von Johannes Viertelböck
Wie geht es weiter mit dem Eisstadion? Diese Frage beschäftigt morgen ab 9 Uhr den Bausenat. Der Grund: Die Dachkonstruktion der Halle am Gutenbergweg ist in die Jahre gekommen und muss zeitnah erneuert werden. Darüber sind sich Statiker seit Längerem einig. Nun wird das Projekt konkreter. Entscheidungen sind am Freitag zwar noch nicht zu erwarten, da lediglich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll. Doch schon die hat es in sich. Denn neben verschiedenen Varianten einer Sanierung schlägt die Verwaltung um Baureferent Johannes Doll vor, auch einen Neubau zu prüfen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Stadt eine neue Eishalle leistet, tendiert allerdings gegen Null. Das stellte Oberbürgermeister Hans Rampf (CSU) gestern auf LZ-Anfrage klar. Der Grund ist natürlich das liebe Geld: Rampf rechnet damit, dass ein Neubau mit "mindestens 20 Millionen Euro" zu Buche schlagen würde. "So teuer kann und darf eine Sanierung nicht werden." Auf die von Doll angeregte Untersuchung eines Neubaus will der Rathauschef aber nicht verzichten. "Ich möchte einfach einen Vergleichswert haben", sagte er. "Dieses Vorgehen halte ich für seriös."
Sanierung würde bis zu zehn Millionen Euro kosten
Klar ist für Rampf dagegen, dass der von Doll als neuer Stadionstandort ins Gespräch gebrachte Kunstrasenplatz der Spielvereinigung (SVL) nicht angetastet werden darf. "Den wollen wir doch jetzt sanieren. Deswegen kommt dieser Standort für mich nicht in Betracht." Für die Machbarkeitsstudie spiele die Standortfrage ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. "Momentan sollen ja in erster Linie die Baukosten ermittelt werden."
Über den Standort eines neuen Eisstadions werden sich die Stadträte indes wohl kaum den Kopf zerbrechen müssen. Denn deutlich realistischer als ein Neubau ist eine Generalsanierung der vorhandenen Halle. Davon geht auch Johannes Doll aus. "Ich rechne nach jetzigem Stand nicht mit einem Neubau", sagte der Baureferent. Dennoch sei eine Untersuchung sinnvoll. Denn: "Angesichts des Umfangs der Sanierung wird das nicht so viel billiger werden als ein Neubau." Was heißt das genau? Zahlen wollte Doll nicht nennen, wagte aber eine vorsichtige Schätzung: "Eine Generalsanierung des Eisstadions würde voraussichtlich einen hohen einstelligen Millionenbetrag kosten."
Mit einem neuen Dach ist es laut Doll nämlich nicht getan. "Ich erwarte, dass wir an die für die Eisbereitung nötige Kältetechnik ebenfalls ran müssen." Darüber hinaus seien die sanitären Anlagen und etliche Kabinen im Kopfbau Nord veraltet. "Auch die sollten wir modernisieren." Dazu kann sich der Baureferent Investitionen in den Stadionkomfort vorstellen - etwa in eine neue Bande und in eine moderne Lautsprecheranlage. Außerdem könnte man den Stadionvorbereich ein wenig aufhübschen.
Konkret möchte Doll diese drei Bauvarianten prüfen lassen: Neubau, Sanierung in einem Stück und abschnittsweise Sanierung. Der Baureferent hält die abschnittsweise Sanierung für die wahrscheinlichste Lösung. "Dann würde nur zwischen den Eiszeiten gearbeitet, also von April bis September." Der Vorteil dieser Variante: Die Eissportler, darunter das in der DEL2 spielende Profi-Eishockeyteam des EVL, müssten sich allenfalls kurzfristig eine Ausweichsportstätte suchen. Die Nachteile: "Die Baustelle müsste über drei oder vier Jahre mehrfach eingerichtet werden und der Zeitkorridor wäre jeweils sehr eng", sagte Doll. "Das lassen sich Baufirmen natürlich bezahlen." Im
Klartext: Die Kosten für die von der Verwaltung favorisierte abschnittsweise Sanierung dürften spürbar höher sein als für eine Sanierung "in einem Aufwasch".
Baubeginn voraussichtlich erst im Jahr 2017
Wann eine Generalsanierung in Angriff genommen werden könnte, ist übrigens noch offen. Rampf rechnet mit einem Baubeginn nicht vor 2016, hält 2017 aber für realistischer. Schließlich müsse die Finanzierung geklärt werden. "Bisher haben wir dafür noch kein Geld in die mittelfristige Finanzplanung eingestellt." Das wiederum bedeutet, dass für das Eisstadion womöglich andere Projekte zurückstehen müssen. Kein Wunder, dass der OB mit lebhaften Debatten rechnet: "Das wird wohl ein ganz heißes Thema im Stadtrat werden."
Aus der Landshuter Zeitung vom 05.02.2015