Sportlich und wirtschaftlich stimmt Bilanz des EVL Landshut - das große Ziel bleibt die DEL
"Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben", sagt LES-Manager Donbeck
Und treibt die Kaderplanung voran: Rinke-Leitans fliegt, Hofbauer kommt, Torwart-Frage offen
Eigentlich könnte sich Wiggerl Donbeck entspannt zurücklehnen. Die Eishackler vom EVL Landshut haben in der DEL 2-Spielzeit 2014/15 immerhin das Playoff-Halbfinale erreicht. Auch die wirtschaftliche Bilanz dürfte mit rund 1,2 Millionen Euro Werbeeinnahmen sowie über 100000 Zuschauern in 30 Heimpartien zum Ablauf des Geschäftsjahres am 1. Mai abermals mit einer schwarzen Null sehr erfreulich ausfallen. Nach der Saison ist freilich vor der Saison. Erst recht für den gewitzten LES-Manager. "Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben", sagt er und wiederholt sehr gerne sein ehrgeiziges Ziel: "Ich will mit dem EVL in die DEL."
Keine Frage: Eishockey in Landshut ist "in". Einmal war das städtische Stadion am Gutenbergweg in der Saison 2014/15 mit 6500 Zuschauern ausverkauft (am 28. Dezember gegen Rosenheim), ein weiteres Mal knackten die Rot-Weißen im Halbfinale gegen Bietigheim die 6000er-Marke. Insgesamt kamen zu den 30 Heimbegegnungen exakt 101015 Fans, macht im Schnitt 3367 Besucher. Kalkuliert hatte der EVL mit 2500 Anhängern. Dieses Ergebnis lässt das Herz des rastlosen Wiggerl Donbeck höher schlagen. "Damit sind wir vollauf zufrieden, wir haben uns enorm gesteigert", findet der Geschäftsführer: "Das ist ein Fingerzeig, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Darauf können wir aufbauen." Oha, da will einer ganz hoch hinaus. Und steht dazu: "Unser Ziel sind 4000. Zuschauer." Die Eintrittspreise bleiben in der neuen Spielzeit übrigens unverändert.
Das Publikumsinteresse ist natürlich auch ein Anreiz für die werbetreibende Wirtschaft. Und was für einer: Wiggerl Donbeck hat die Einnahmen aus dem Sponsoring in seinen ersten zwei Dienstjahren am Gutenbergweg nahezu verdoppelt - auf rund 1,2 Millionen Euro. Bei einem Saisonetat von etwa 2,2 Millionen Euro ein echtes Pfund. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange für ihn längst nicht erreicht. "Wir erhalten sehr positive Signale für die Zukunft, das motiviert uns richtig", erklärt er. Die Vorreiterrolle hat derweil ebm-papst Landshut übernommen und den Vertrag als Hauptsponsor bereits verlängert.
Weniger glücklich ist Wiggerl Donbeck mit Kooperationspartner ERC Ingolstadt. "Das ist eine bittere Erfahrung, wie vertragliche Regeln in der Praxis umgesetzt werden", klagt der Manager: "Daraus müssen wir lernen." Der Stachel sitzt tief. Kein Wunder: Die vom EVL stammenden "Förderlizenzler" Marco Eisenhut (12), Stephan Kronthaler (20), Fabio Wagner (13) und Marc Schmidpeter (14) kamen in der Saison 2014/15 zusammen bloß auf 59 Einsätze im rot-weißen Trikot. Bei den Panthern saßen sie mutmaßlich öfter auf der Tribüne.
Nun zum Sportlichen. Trotz Verletzungen, Sperren, der Pass-Posse um Brad Staubitz, des krankheitsbedingten Ausfalls von Cheftrainer Andi Brockmann, des Wechsel-Theaters um dessen Nachfolger Toni Krinner und der Probleme mit dem Kooperationspartner haben die Landshuter auf dem allerletzten Drücker den sechsten Platz erobert und das direkte Playoff-Ticket gelöst. Im Viertelfinale warfen sie den Rangdritten Kassel in fünf leidenschaftlichen Partien aus dem Rennen und sind dann gegen den souveränen Doppelrundensieger Bietigheim. in vier Duellen selbst rausgeflogen. "Zufrieden bin ich zwar nicht ganz, ich möchte Meister werden", sagt Donbeck: "Unter all den Umständen bin ich aber stolz auf Team und Trainer, was sie erreicht haben. Sie haben immer einen Weg gefunden, wieder aufzustehen."
Nun basteln Wiggerl Donbeck und Chefcoach Toni Krinner an der Formation für 2015/16. Andi Geipel, Andreas Gawlik, Peter Baumgartner, Elia Ostwald, PJ Fenton, Patrick Jarrett, Kyle Doyle, Peter Abstreiter und Cody Thornton haben schon verlängert, die Jungspunde Maximilian Daubner, John Rogl und Jakob Mayenschein sind noch bis 2017 unter Vertrag. Von Eddy Rinke-Leitans hat sich der EVL bereits getrennt. Aus disziplinarischen Gründen, wie gemunkelt wird. Erster Neuzugang wird - wie berichtet - wohl Max Hofbauer (25) von den Starbulls Rosenheim. Mit dem gebürtigen Landshuter ist sich der LES-Manager im Prinzip einig, einzig die Unterschrift fehlt (noch).
Und sonst? "Wir haben gesehen, in welchen Bereichen wir uns verstärken müssen - sowohl im Sturm als auch in der Verteidigung", sagt Wiggerl Donbeck und lässt auch die Torwart-Frage offen: "Wir brauchen einen, der das Ausländerkontingent nicht belastet." Somit schaut's eher schlecht aus für Tyler Weiman. Der ist Kanadier. -ms-
Aus der Landshuter Zeitung vom 13.04.2015