LZ vom 11.07.2015: Aus der Traum?

  • Aus der Traum?
    Es bleibt dabei: Der EVL Landshut erhält keine Lizenz für 2015/16 in DEL 2. Der Traditionsverein steckt aber nicht auf. LES-Eigentümer Rainer Beck will offenbar alle Rechtsmittel ausschöpfen


    Von Michael SeImeier


    Es bleibt dabei: Der EVL Landshut Eishockey erhält keine Lizenz für die Saison 2015/16 in der DEL 2. Dies bestätigte der ESBG-Aufsichtsrat im Rahmen der Gesellschafterversammlung am Donnerstagabend in Köln. "Der EVL hat die Voraussetzung der geforderten Wirtschaftlichkeit laut Lizenzordnung aktuell nicht erfüllen können", sagt DEL 2-Geschäftsführer Rene Rudorisch. "Das ist sehr schade. Andererseits haben wir uns Regeln gegeben. Diese müssen für alle gelten." Den Landshutern bleibt jetzt nur noch eine Option - und die werden sie auch ziehen: Der Traditionsverein kündigte am Freitag bereits eine Klage vor dem DEB-Schiedsgericht an.


    Die negative Entwicklung beim EVL verwundert schon sehr. Zumal Wiggerl Donbeck, Geschäftsführer der Landshuter Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft mbH (LES) in schöner Regelmäßigkeit die positiven Zahlen der Jahresabschlüsse und Sponsorenakquise hervorgehoben hat. Erst vor zwei Wochen ließ er mitteilen: " Unser Ziel sind in dieser Saison Sponsoring-Einnahmen in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Das wäre dann ein Plus von einer Million Euro in zwei Jahren." So lange ist er in Landshut im Amt.


    Zu dem Zeitpunkt müsste ihm der Ernst der Lage eigentlich bekannt .gewesen sein. Die Einreichungsfrist der Unterlagen für die Lizenzierung lief jedenfalls am 24. Mai ab. Danach wurden die Zahlen geprüft. "Die Kriterien haben sich nicht grundlegend geändert, die gibt es seit zwei Jahren", sagt Rene Rudorisch und fügt hinzu: "Wir haben Möglichkeiten gesucht, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten." Und noch etwas stellt er klar: "Wenn ein Verein in einer Saison schwarze Zahlen erwirtschaftet, muss er sich um die Lizenz normalerweise keine großen Sorgen machen."


    Das taten die Landshuter offenbar auch nicht. Selbst den "blauen Brief" aus der ESBG-Zentrale werteten sie am Mittwoch nicht als Streifschuss. "Es liegt nur an Formalitäten", beschwichtigte Wiggerl Donbeck. Tags darauf trat er den Canossa-Gang an - zur Gesellschafterversammlung in Köln. Dort konnte der LES-Manager so viel erklären und reden, wie er wollte - die Kollegen ließen sich nicht umstimmen. Auch nicht, als LES-Alleineigentümer Rainer Beck via Telefon doch noch seine Bereitschaft signalisierte, die von der Lizenz-Abteilung seit längerer Zeit geforderte Bürgschaft über 200.000 Euro zu übernehmen. Keine Lizenz für den EVL - ein anderes Ergebnis war auch nicht zu erwarten. "Die Entscheidung ist am Dienstagabend bei der Aufsichtsratssitzung gefallen", sagt Rene Rudorisch im Gespräch mit unserer Zeitung: "Die Gesellschafterversammlung am Donnerstag hatte rechtlich gar keine Chance, den Beschluss zu ändern. Denn die Vereine kennen ja die Zahlen der anderen Clubs nicht."


    Apropos Zahlen - hier tun sich ebenfalls Interpretationsspielräurne auf. "Die von uns gewählte Formulierung der wirtschaftlichen Sicherheiten war für die DEL 2 nicht ausreichend", konstatierte Donbeck am Mittwoch. "Es ist nicht ausschließlich an der Bürgschaft gescheitert und ein, zwei anderen kleinen Dingen", konterte Rudorisch am Freitag: "Der EVL ist wirtschaftlich nicht in der Lage, eine Saison durchzustehen." Die DEL 2 hat den "Fall Landshut" damit abt gehakt und sucht nun einen Nachrücker, Kandidaten sind Absteiger Heilbronn sowie die Oberligisten Duisburg und Regensburg. Das Trio kann ab sofort die Bewerbungsunterlagen einreichen.


    Und der EVL? Ein Telefongespräch mit unserer Sportredaktion hat Rainer Beck abgeblockt und auf schriftliche Anfrage nicht reagiert. Immerhin gab es am Freitag um 14.05 Uhr eine kurze Pressenotiz. Darin heißt es, dass die LES die Entscheidung der ESBG "über die Verweigerung der Lizenz für die DEL 2-Saison 2015/16 mit Bedauern zur Kenntnis genommen" hat. Der weitere Wortlaut: "Es wird alles unternommen, um die Lizenz doch noch zu erhalten. Wenn erforderlich, wird der Rechtsweg komplett ausgeschöpft werden. Weitere Informationen werden im Hinblick auf das laufende Verfahren zu gegebener Zeit mitgeteilt werden. Entgegen verschiedenster Meldungen ist das Eigenkapital der LES GmbH abgesichert. Nach Meinung der Anwälte der LES GmbH liegt laut Lizenzstatut eine Einspruchsfrist von einer Woche vor, die in vollem Umfang ausgenützt wird."


    Der deutsche Eishockey-Meister von 1970 und 1983 steckt also nicht auf. Vielmehr geben sie sich am Gutenbergweg kämpferisch. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.


    Aus der Landshuter Zeitung vom 11.07.2015


    Weitere Artikel online:
    Nach DEL2-Aus: EVL prüft rechtliche Schritte und dementiert Pleite-Gerüchte
    Kommentar: Plötzlicher Herztod: Dr. Beck bitte melden!
    Landshut aus DEL2 ausgeschlossen: Rückt nun EV Regensburg nach?

  • Rudorisch am Freitag: "Der EVL ist wirtschaftlich nicht in der Lage, eine Saison durchzustehen."


    irgendwelche Fragen? Die Liga hat da schon fähige Prüfer, die sich mit ihrem Metier auskennen......


    Übrigens ist es für mich auch bezeichnend, dass seit Mittwoch Abend keiner Stellung genommen hat von der GF, ja Beck sogar Anfragen abblockt. Wenn sie wirklich eine weiße Weste hätten, könnten sie ja mal interviews geben oder eine PK machen. Seit Mittwoch kein Wort ausser zwei dünne Stellungnahmen auf der Homepage. Soll der Alf doch mal ein Interview mitm Wiggerl machen, das würde sicher ganz Eishockeylandshut schwer interessieren was er zu dem Thema zu sagen hat.

  • Was erwartet Ihr denn von einer Stellungnahme unseres GF? Das wird genauso enden wie immer in den letzten beiden Jahren wenn was schief gelaufen ist, er kann gar nichts dafür da waren andere daran schuld............. X(

  • Ja ja, ich hab auch schon gehört dass an dieser Sache ausschließlich unser Gesellschafter schuld sein soll, aber so einfach kann man sich als GF nicht aus der Verantwortung stehlen... sollte es tatsächlich noch irgendwie weitergehen, sind für mich beide absolut untragbar...

  • Ich erwarte, dass man diese Woche noch kämpft und sich als Einheit präsentiert. Wenn man vorm Schiedsgericht verliert, dann hat man geschätzte 5 - 10 Jahre Zeit zu schimpfen, Galgen basteln, Trauermärsche zu machen oder was weiss ich. Das unglaublich viel schief gelaufen ist, steht ja ausser Frage, aber das sollte man disktutieren, wenn es wirklich endgültig vorbei ist.


    Das sich Beck jetzt doch - wenn auch nur mündlich - zu einer Bürgschaft bereit erklärt hat ist ja schon ein Pfund, mit dem man nicht mehr rechnen konnte.
    Vielleicht geht es ja doch noch gut - auch weil es ja noch einen weiteren Bürgen geben soll....ganz hoffnungslos bin ich nicht mehr.

  • Interssieren würde mich ja der zeitliche Ablauf des Ganzen. Ob das wohl jemals aufgeklärt wird? Ich habe so meine Zweifel...Aber Beck wird aus der Sache nie gut rauskommen. Wenn ich höre, dass er u.U. bei der "Anhörung" am Donnerstag dann telefonisch seine Zusage zur Bürgschaft erteilt haben soll, dann frage ich mich, warum er das nicht früher und damit fristgericht und rechtssicher, also schriftlich, getan hat. War er in unendlicher Arroganz der Meinung, das würde so schon auch klappen, weil die sich trauen würden, dem EVL die Lizenz nicht zu erteilen und sah sich erst am Mittwoch eines Besseren belehrt? Auch wenn es dann nicht nur an dieser Bürgschaft gelegen haben sollte, aber alleine, dass es (auch) da hakt(e), zeigt ja, dass der Beck den Verein hängen hat lassen. Man hatte ja schon enen "blauen Brief" und Fristen zum Nachbessern, da musste ja der Ernst der Lage erkannt werden und spätestens dann die Bürgschaft erteilt werden. Und klar kann er auch wieder aussteigen, wenn er keinen Bock mehr auf den EVL hat, aber das ginge auch geordnet mit einer Saison Vorlaufzeit, um alles zu regeln und ohen den komlpetten Verein in die Bedeutungslosigkeit zu stürzen. Sorry, das kann er sich doch eigentlich als Geschäftsmann gar nicht leisten. So was wirkt sich auch auf seinen Ruf im Beruflichen aus und zeugt nicht gerade von Seriösität, wer macht denn mit so was noch Geschäfte?


    Beim Schiedsgericht ist halt auch die Frage, ob die sich den aktuellen Stand anschauen oder lediglich beurteilen, ob die Liga zum Zeitpunkt Ihrer Entscheidung richtig geurteilt hat? Dann wäre alles, was danach gekommen ist komplett nutzlos, also auch evtl doch noch schriftlich erteilte Bürgschaften usw.

  • Beim Schiedsgericht ist halt auch die Frage, ob die sich den aktuellen Stand anschauen oder lediglich beurteilen, ob die Liga zum Zeitpunkt Ihrer Entscheidung richtig geurteilt hat? Dann wäre alles, was danach gekommen ist komplett nutzlos, also auch evtl doch noch schriftlich erteilte Bürgschaften usw.


    das wird wohl genau der springende punkt sein.

    neunzehnhundertachtundvierzig!

  • Ich erwarte, dass man diese Woche noch kämpft und sich als Einheit präsentiert. Wenn man vorm Schiedsgericht verliert, dann hat man geschätzte 5 - 10 Jahre Zeit zu schimpfen, Galgen basteln, Trauermärsche zu machen oder was weiss ich. Das unglaublich viel schief gelaufen ist, steht ja ausser Frage, aber das sollte man disktutieren, wenn es wirklich endgültig vorbei ist.


    Das sich Beck jetzt doch - wenn auch nur mündlich - zu einer Bürgschaft bereit erklärt hat ist ja schon ein Pfund, mit dem man nicht mehr rechnen konnte.
    Vielleicht geht es ja doch noch gut - auch weil es ja noch einen weiteren Bürgen geben soll....ganz hoffnungslos bin ich nicht mehr.


    :thumbup:
    So schaut's aus.

    05.06.1965 - 05.07.2010
    R.I.P. Probie

  • Wie soll es bitte gut gehen??? Was soll gut gehen??? Was ist in den letzten Jahren gut gegangen??? Jedes Jahr hoher sechsstelliger Bereich Minus! Spieler die Gehälter nicht zahlen. Öffentlichkeit schamlos belügen.
    Für was kämpfen und zusammenstehen? Dass diese Leute weitermachen dürfen und sich weiter in ihrer Eitelkeit sonnen können? Wer bei diesen Leuten stehen will, der soll es tun. Jedem das seine.

  • Zusammenstehen und Solidarität demonstrieren ist jetzt das Wichtigste Überhaupt. Aber nicht (zwingend) mit der LES sondern mit dem Eishockeystandort Landshut!
    Es soll und muss jeder Poitiker, Funktionär und potentielle Spieler oder Sponsor WISSEN dass die Fans den EVL keinesfalls fallen lassen, auch nicht in einer unterklassigen Liga. Vorausgesetzt dies geschieht unter einem Management, dass ohne jede Einschränkung die Hosen runter lässt und Klartext spricht, wohin die Reise gehen soll. Und ob das die LES ist, da darf sich gern jeder selbst eine Meinung bilden aufgrund der aktuellen Lage.


    Aber WIR FANS gehen jeden noch so bitteren Weg mit dem VEREIN um nach Kräften an der Rehabilitation unseres EV Landshut zu arbeiten! Ohne jetzt hier groß Werbung machen zu wollen wäre es z.B. auch ein Zeichen in die richtige Richtung sich in Form einer Mitgliedschaft zum e.V. zu bekennen.

  • Ohne jetzt hier groß Werbung machen zu wollen wäre es z.B. auch ein Zeichen in die richtige Richtung sich in Form einer Mitgliedschaft zum e.V. zu bekennen.


    da denken wir in die selbe richtung. das formular hab ich grade (tatsächlich noch vor deinem post) ausgefüllt und es geht heute noch auf die reise in richtung landshut!

    neunzehnhundertachtundvierzig!