LZ vom 06.02.2015: CSU will Businesslogen im Eisstadion

  • CSU will Businesslogen im Eisstadion
    Auch eine Aufstockung der Tribünen soll in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden


    In der Debatte um die Zukunft des Eisstadions meldet sich die CSU im Vorfeld der heute um 9 Uhr beginnenden Sitzung des Bausenats mit einem Dringlichkeitsantrag zu Wort. Darin fordern zwölf Stadträte um Fraktionschef Rudolf Schnur und Lothar Reichwein, in der von der Verwaltung angeregten Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Dachkonstruktion des Stadions "auch die Variante einer Aufstockung der bestehenden Betontribüne für zusätzliche Besucherplätze und die Schaffung von Logen-Businessplätzen zu prüfen".


    Reichwein begründete den von ihm ausgehenden Vorstoß gestern gegenüber der LZ wie folgt: Generell gehe es ihm darum, das Eisstadion wieder attraktiver zu machen. "In anderen Städten wie München oder Kaufbeuren, wo eben erst ein Neubau beschlossen wurde, wird kräftig investiert. Deshalb müssen auch wir jetzt handeln", sagte Reichwein. Zumal Landshut das Landesleistungszentrum für Eishockey sei. "Das wollen wir bleiben - und gleichzeitig das Profi-Eishockey in unserer Stadt dauerhaft sichern." Die Sponsoreneinnahmen würden dafür immer wichtiger. Dafür brauche der EVL allerdings auch das passende Angebot, sagte der Stadtrat. "Ich bin sicher, dass sich Logen-Businessplätze in Form von abgeschlossenen Räumen mit Sicht auf die Eisfläche gut verkaufen ließen."


    Aber auch das Fassungsvermögen des Stadions - derzeit finden rund 6500 Zuschauer Platz - hält die CSU offenbar dauerhaft nicht für ausreichend. Denn bereits jetzt wäre es laut den Antragsstellern möglich, zusätzliche Sitzplätze mit guter Sicht bei Derbys und Spitzenspielen zu verkaufen. Dies sei angesichts des aktuellen Gebäudevolumens jedoch nicht möglich. Deshalb sollten die Tribünen aufgestockt und so die Kapazität erhöht werden. Angesichts eines aktuellen Zuschauerschnitts von rund 3000 Fans ein gewagter Vorschlag. Doch Reichwein verteidigte diese Idee: "Wenn wir etwas machen, dann müssen wir unser Eisstadion an den Bedürfnissen der nächsten Jahrzehnte ausrichten."


    Damit nicht genug: Auch die Innenhöhe unter der jetzigen Dachkonstruktion entspreche nicht dem Standard für Spitzeneishockey, so die CSU-Stadträte. Wörtlich und etwas eigenwillig heißt es in dem Antrag: "Der Videowürfel wird häufig mit hohen Scheibenschüssen getroffen, das löst unnötige Spielunterbrechungen aus und verhindert somit taktische Spielzüge." Vielleicht eine neue Erklärung, warum es in dieser Saison beim EVL sportlich nicht immer rund läuft. Eine Aufstockung der Tribünen könnte nach Ansicht der CSU jedenfalls Abhilfe schaffen.


    In der heutigen Bausenatssitzung wollen die Vertreter der Christsozialen daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, in der auch die von ihnen unterbreiteten Vorschläge untersucht und die Zusatzkosten dafür ermittelt werden. Über die Finanzierung haben sich Reichwein und seine Kollegen übrigens bereits Gedanken gemacht. "Wir schlagen einen Vertrag zwischen der Stadt und der Landshuter Eishockey-Spielbetriebs GmbH (LES) um ihren Alleingesellschafter Rainer Beck vor" , so Reichwein. Die LES werde von den Investitionen ins Eisstadion profitieren, etwa in Form höherer Einnahmen aus Logenverkauf und Eintrittsgeldern. Die Stadt müsse im Gegenzug die entstehenden Mehrkosten für die Sanierung durch eine höhere Stadionpacht wieder hereinholen dürfen.


    Wie genau ein solcher Vertrag aussehen könnte, dazu wollte sich Reichwein gestern noch nicht äußeren. Nur das Ziel sei klar: "Wir müssen ein Modell finden, das die Refinanzierung über einen längeren Zeitraum sichert und mit dem beide Seiten leben können." -jv-



    Aus der Landshuter Zeitung vom 06.02.2015

  • Stadtrat/Fraktionschef Rudolf Schnur spricht mir aus der Seele. Den muss ich mir merken :D .


    Was mir nicht so gefällt ist der etwas sarkastische Unterton, den der Author (jv) im Artikel immer mal wieder anschlägt. Das offenbart genau das kleinkarierte Denken, das wir an dieser Stelle überhaupt nicht brauchen können.


    Jeder, der an der Zukunft des Profi Eishockey in Landshut interessiert ist muss erkennen, welche einmalige Gelegenheit sich hier bietet.
    Machen wir es richtig, dann hat der Standort Landshut auf Jahrzehnte hinaus eine echte Perspektive wieder dauerhaft oben (DEL) mitzuspielen.


    Ein attraktiveres Eisstadion lockt zusätzliche Sponsoren (Logen !), Investoren und nicht zuletzt Zuschauer.


    Schauen wir uns doch die Situation in der DEL mal an. Alle Vereine mit 'alten', renovierten oder kleinen 'Bapperdeckl' Stadien haben auch weniger Zuschauer bzw. Probleme selbst diese zu füllen. Siehe München, Augsburg, Ingolstadt etc.

  • Das mit der einmaligen Chance stimmt auf jeden Fall. Aber ich bin der Meinung, dass für Landshut ein Stadion wie in Ingolstadt (vielleicht mit 500-1000 mehr Plätzen) oder ein Umbau wie in Schwenningen oder Augsburg die optimale Lösung wäre. Die richtig großen Probleme haben doch die Standorte mit den übersimensionierten Stadien, siehe Düsseldorf, Krefeld, Hannover, Oberhausen, ... Sogar für Köln ist die Arena eigentlich zu groß und kostet Unsummen an Miete. Die einzigen Mannschaften, bei denen die Riesenhalle passt, sind Mannheim und die Eisbären.

  • Schauen wir uns doch die Situation in der DEL mal an. Alle Vereine mit 'alten', renovierten oder kleinen 'Bapperdeckl' Stadien haben auch weniger Zuschauer bzw. Probleme selbst diese zu füllen. Siehe München, Augsburg, Ingolstadt etc.

    München hat ein Stadion mit 6000 + Plätzen, dass dort aber trotz des sportlichen Erfolgs nur zur Hälfte gefüllt ist, hat sicherlich andere Gründe als das Stadion. Augsburg hatte zwar eine Odyssee mit dem Stadionumbau, m.E. aber letztendlich eine tolle Kombination aus altem und neuem. Und es blieb ein echtes Eisstadion und keine MuFu Arena, was ich klar bevorzuge. Die Zuschauerzahlen bewegen sich im Mittelfeld.


    Meiner Meinung nach reicht die Kapazität in Landshut aus, auch in der DEL. Selbst bei (unwahrscheinlichem) großen Erfolg, wird es wohl schwer werden über einen 4000er Schnitt zu kommen. Dazu sind die Konkurrenzstandorte in Bayern einfach zu Zahlreich und das Einzugsgebiet rund um Landshut gibt nicht so viel her.


    Bei einer Sanierungsvariante könnte man z.B. wie in Augsburg unter das Dach ein Logenelement einbauen und so für die Sponsoren einen Komfortzuwachs anbieten. Einen ganzen Oberrang aufzusetzen halte ich bei einer Sanierung für nicht machbar.


    Sollte tatsächlich ein Neubau zur Debatte stehen, reicht m.E. eine Kapazität von 6500-7500 aus. Zusätzliches Volumen, dass ausser an Spieltagen gänzlich leer ist, bringt nur unnötige Probleme und Energieaufwand mit sich. Eine Erhöhung der Sitzplatzquote auf ca. 25-30% wäre angebracht.