CSU will Businesslogen im Eisstadion
Auch eine Aufstockung der Tribünen soll in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden
In der Debatte um die Zukunft des Eisstadions meldet sich die CSU im Vorfeld der heute um 9 Uhr beginnenden Sitzung des Bausenats mit einem Dringlichkeitsantrag zu Wort. Darin fordern zwölf Stadträte um Fraktionschef Rudolf Schnur und Lothar Reichwein, in der von der Verwaltung angeregten Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Dachkonstruktion des Stadions "auch die Variante einer Aufstockung der bestehenden Betontribüne für zusätzliche Besucherplätze und die Schaffung von Logen-Businessplätzen zu prüfen".
Reichwein begründete den von ihm ausgehenden Vorstoß gestern gegenüber der LZ wie folgt: Generell gehe es ihm darum, das Eisstadion wieder attraktiver zu machen. "In anderen Städten wie München oder Kaufbeuren, wo eben erst ein Neubau beschlossen wurde, wird kräftig investiert. Deshalb müssen auch wir jetzt handeln", sagte Reichwein. Zumal Landshut das Landesleistungszentrum für Eishockey sei. "Das wollen wir bleiben - und gleichzeitig das Profi-Eishockey in unserer Stadt dauerhaft sichern." Die Sponsoreneinnahmen würden dafür immer wichtiger. Dafür brauche der EVL allerdings auch das passende Angebot, sagte der Stadtrat. "Ich bin sicher, dass sich Logen-Businessplätze in Form von abgeschlossenen Räumen mit Sicht auf die Eisfläche gut verkaufen ließen."
Aber auch das Fassungsvermögen des Stadions - derzeit finden rund 6500 Zuschauer Platz - hält die CSU offenbar dauerhaft nicht für ausreichend. Denn bereits jetzt wäre es laut den Antragsstellern möglich, zusätzliche Sitzplätze mit guter Sicht bei Derbys und Spitzenspielen zu verkaufen. Dies sei angesichts des aktuellen Gebäudevolumens jedoch nicht möglich. Deshalb sollten die Tribünen aufgestockt und so die Kapazität erhöht werden. Angesichts eines aktuellen Zuschauerschnitts von rund 3000 Fans ein gewagter Vorschlag. Doch Reichwein verteidigte diese Idee: "Wenn wir etwas machen, dann müssen wir unser Eisstadion an den Bedürfnissen der nächsten Jahrzehnte ausrichten."
Damit nicht genug: Auch die Innenhöhe unter der jetzigen Dachkonstruktion entspreche nicht dem Standard für Spitzeneishockey, so die CSU-Stadträte. Wörtlich und etwas eigenwillig heißt es in dem Antrag: "Der Videowürfel wird häufig mit hohen Scheibenschüssen getroffen, das löst unnötige Spielunterbrechungen aus und verhindert somit taktische Spielzüge." Vielleicht eine neue Erklärung, warum es in dieser Saison beim EVL sportlich nicht immer rund läuft. Eine Aufstockung der Tribünen könnte nach Ansicht der CSU jedenfalls Abhilfe schaffen.
In der heutigen Bausenatssitzung wollen die Vertreter der Christsozialen daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, in der auch die von ihnen unterbreiteten Vorschläge untersucht und die Zusatzkosten dafür ermittelt werden. Über die Finanzierung haben sich Reichwein und seine Kollegen übrigens bereits Gedanken gemacht. "Wir schlagen einen Vertrag zwischen der Stadt und der Landshuter Eishockey-Spielbetriebs GmbH (LES) um ihren Alleingesellschafter Rainer Beck vor" , so Reichwein. Die LES werde von den Investitionen ins Eisstadion profitieren, etwa in Form höherer Einnahmen aus Logenverkauf und Eintrittsgeldern. Die Stadt müsse im Gegenzug die entstehenden Mehrkosten für die Sanierung durch eine höhere Stadionpacht wieder hereinholen dürfen.
Wie genau ein solcher Vertrag aussehen könnte, dazu wollte sich Reichwein gestern noch nicht äußeren. Nur das Ziel sei klar: "Wir müssen ein Modell finden, das die Refinanzierung über einen längeren Zeitraum sichert und mit dem beide Seiten leben können." -jv-
Aus der Landshuter Zeitung vom 06.02.2015