9. Spieltag Landshut vs. Kaufbeuren

Nach einem sehr turbulenten Match am vergangenen Sonntag mit zwölf Toren gehen die Landshuter in das kommende Spiel gegen Kaufbeuren als Favorit ins Spiel. Doch allzu leicht sollte das Duell gegen unseren Konkurrenten aus dem Allgäu nicht genommen werden, denn so wie es aussieht, ist ein leichter Aufwärtstrend bei ihnen zu verzeichnen. Immerhin wurde es bis jetzt geschafft, dass man drei Teams hinter sich halten kann. Trotzdem gibt es noch genügend Probleme im und um den Verein die gelöst werden müssen, um in eine bessere und erfolgreichere Zukunft blicken zu können. Im letzten Jahr kam der Absturz auf Platz zwölf, in den Spielzeiten davor war unser zukünftiger Gegner immer in den Playoffs vertreten. Durch die Pleite der „Hannover Indians“ musste keine Abstiegsrunde gespielt werden. Dazu kommt noch die Stadionproblematik, die anscheinend Schritt für Schritt in den Griff bekommen wird. Es sind nur vier Punkte Rückstand auf den letzten Platz, der zur Meisterschaftsrunde berechtigt.

Hinter der Bande hat Dieter Hegen den Job übernommen. Er kann als Urgestein des Klubs bezeichnet werden. Ihm obliegt auch die Kunst, aus wenig Geld und jungen Spielern eine schlagkräftige und konkurrenzfähige Mannschaft auf das Eis stellen zu können. Er ist wohl einer der wenigen Menschen, die sich hinter den Kulissen richtig gut auskennt. Dies ist wohl auch nötig um den Verein wieder in die sportlich wie auch finanziell richtigen Bahnen lenken zu können.

Um diesen Zielen näher zu kommen wurde eine Kooperation mit den „Straubing Tigers“ vereinbart. Zu den Spielern die für beide Vereine auflaufen dürfen gehören Hans Detsch, Maximilian Hadraschek, Marcel Brandt, Bernhard Keil und der uns nicht ganz unbekannte Thomas Brandl , der wohl nicht besonders oft dort zum Einsatz kommen wird, wenn man seine Leistungen in der DEL beachtet.

Unser Team ist im Schnitt fast ein Jahr älter und exakt 1cm größer als unser Gegner. Der Unterschied beim Kampfgewicht ist fast zu vernachlässigen.

Bei der Powerplayausbeute sind die Niederbayern mit 18,92% auf Platz sechs der Liga zu finden. Die „Joker“ sind auf dem vorletzten Platz mit nur 8,33%. Im Schnitt brauchen sie also 12 Situationen oder 24 Minuten um einen Überzahltreffer zu erzielen. In Unterzahl sind die Ex-Kannibalen auf Platz sieben mit 82,22%. Auch hier ist unser Gegner auf der zweitletzten Stelle mit ausbaufähigen 66,67%.

Im Tor ist Stefan Vajs die unangefochtene Nummer eins. Genau dieser Mann schaffte es, eine der größten Überraschungen der zweiten Liga und vielleicht auch im deutschen Profi-Eishockey zu schaffen, indem er sich für einen Sieben-Jahres-Vertrag bei seinem Arbeitgeber entschied, obwohl er als Anwärter für eine Back-up Position in der höchsten deutschen Spielklasse gehandelt wurde. Natürlich ist nichts über mögliche Ausstiegsklauseln bekannt und es sollte hier auch nicht darüber spekuliert werden.
Hinter ihm nimmt Johannes Wiedemann die Ersatztorwart-Position ein. Bis zu diesem Zeitpunkt kommt der 20 Jahre alte Mann aus dem eigenen Nachwuchs auf acht Partien für seinen Arbeitgeber und hat gezeigt, dass er noch Luft nach oben hat.
Der dritte Mann ist Thorsten Knorr, der vorwiegend in der DNL eingesetzt wird und sich noch an das höhere Niveau herantasten muss.

Im Kader stehen offiziell acht Verteidiger, was theoretisch bedeutet, dass mit drei Verteidigerpäärchen gespielt werden kann. Hier ist aber unbedingt zu beachten, dass drei Spieler noch DNL-spielberechtigt sind. Auch Maximilian Dropmann ist erst 20 Jahre alt und geht in seine zweite Profi-Saison.
Punktbeste Verteidiger sind der Finne Matti Näätänen und Alexander Winkler (der erst 19 ist) mit jeweils vier Punkten. Vom Importspieler Maury Edwards darf wohl noch etwas mehr erwartet werden. Unser bester Verteidiger zum Vergleich ist Stephan Daschner mit sieben Punkten.

Im Sturm sind nominell 13 Spieler aufgeführt, hier sind aber die Förderlizenzspieler von beiden Mannschaften zu beachten, die nicht immer auflaufen können oder dürfen. Somit ist es wohl auch schwer mit vier Blöcken in ein Spiel zu gehen. Hier könnte ein Vorteil für unser Team liegen, da wir mehr Personal haben. Bester Punktesammler unseres Gegners ist Sami Ryhänen mit neun Punkten aus sieben Partien, gefolgt von Max Schmidle und dem Importspieler Stephen Schultz die acht Mal sich auf dem Punkte-Tableau widerfinden. Zu beachten ist, dass der Deutsche nur vier Spiele auf dem Buckel hat, was bedeutet er holt im Schnitt zwei Punkte pro Partie. Der Förderlizenzspieler Marcel Brandt hat den gleichen Output bei zwei Spielen, was dann vier Punkte macht. UnserTopscorer ist Riley Armstrong mit einem Dutzend Punkten.

Eine Qualifizierung für die Meisterschaftsendrunde dürfte wohl eine große Überraschung sein, aber ein längerer Kampf um diese Möglichkeit als im letzten Jahr wäre als Erfolg zu verbuchen. Zu beachten ist unbedingt, dass noch kein Spiel zuhause ausgetragen wurde.

Bei uns wird der Nachwuchsverteidiger Fabio Wagnerca. acht Wochen ausfallen. Der Verteidigermarkt wird auch schon sondiert. Bis zum Erscheinend des Artikels war noch nichts bekannt über eine Nachverpflichtung. Es wäre auch möglich, dass John Rogl zu seinem DEL2-Debüt kommt. Der Kapitän Mike Smazal wird wohl wieder mit an Bord sein. Ausgeholfen hat in den letzten Spielen Billy Trew der mit guten Aufbaupässen auf sich aufmerksam machte.

War gestern schon ein sehr schön anzusehendes Spiel. Kaufbeuren war wohl bis jetzt der schwächste Gegner der gegen uns angetreten ist. Dies liegt bestimmt auch an dem sehr dünnen Kader der momentan vorhanden ist, aber von den Ausländern war gestern auch nichts zu sehen. Nach den ersten beiden Gegentoren war anscheinend moralisch schon Schluss und die Beine wurden immer schwerer. Der vom Riley verwandelte Penalty war jetzt nicht wirklich unhaltbar und das zweite Tor war ein klarer Torwartfehler, Vajs hat sich dann aber etwas gefangen. An guten Tagen läuft‘s dann auch besser, nicht jeder hat immer einen Sahnetag.

Der Ulpi war für seine Verhältnisse nicht schlecht. Er ließ wenigstens die Bullys laufen. Aber natürlich darf sein obligatorischer Aussetzer nicht fehlen ^^: Da fängt ein Kaufbeurer an sich den Daschner zu packen, dieser weiß, dass er nicht kämpfen darf/soll/kann da schon der Josh fehlt. Die Beiden sind im anderen Drittel der Linesman sieht es und versucht das Gerangel zu beenden, Ulpi sieht und hört nix. Der Stephan hat sich dann ja sportlich „gerächt“.

Der Check vom Josh war schon einer der harten Sorte, das muss zugegeben werden, aber eine Spieldauer war das nicht. 2+10 wären gerechtfertigt gewesen. Bei der Entscheidung hat der Ulpi nur darauf geachtet, dass der Gegner sich das Knie gehalten hat, da er den Check an sich nicht mal gesehen hat.

Durch diesen Verlust musste der Billy wieder in die Verteidigung und dafür durfte dann der Loibl vorne das ganze Spiel durchziehen. Die jungen wilden Schmidpeter und der schon angesprochene Loibl gefallen mir sehr gut. Was die für ein Tempo an den Tag legen, Hut ab. Der Loibl hat gefühlt 2/3 seiner Zweikämpfe gewinnen können und sein „Partner“ haut den Puck aufs Tor wenn er die Möglichkeit hat. Irgendwann werden für diesen Einsatz auch mehr Punkte ausspringen.

Insgesamt hat das Team aber sehr diszipliniert gespielt wenn man mal auf die Statistik schaut. Viel angebrannt ist in Unterzahl auch nicht. Das war auch der Powerplay-Aufstellung des ESVK zu verdanken. Hier wurde ein Mann direkt vor dem Torwart platziert. Ein weiterer Spieler ungefähr drei Meter direkt dahinter und die anderen drei außen. Diese Aufstellung sieht man manchmal in der NHL und ist eine der schwierigsten Varianten, da die so entstehenden Löcher zugelaufen werden müssen. Auch sollte der zweite Mann im Slot als Verteiler dienen. Dies wurde nicht ansatzweise geschafft. Wenn es schon nicht läuft, dann sollten leichtere Aufstellungen und Spielzüge gewählt werden.

Das Tempo was gestern an den Tag gelegt wurde, das war schon aller Ehren wert. Spannend wird sein, ob diese hohe Geschwindigkeit über die gesamte Saison durchgehalten werden kann.

Der Brian war gestern wieder richtig super drauf, schade dass der noch einen Gegentreffer kassieren musste. Was aber positiv zu verzeichnen ist, war seine Reaktion. Er hat sich richtig geärgert und das auch gezeigt. Solche Leute brauchen wir, die bis zur letzten Sekunde konzentriert und motiviert sind. Die Chancenauswertung der Allgäuer war aber auch grausam.

Was mir etwas sauer aufgestoßen ist, waren einige „Fans“ der Joker. Die müssen unbedingt die Brücke zum Stadion blockieren und stimmen Gesänge an, für die man sich schämen muss. Auch werden Landshuter einfach nur beleidigt, weil sie das „falsche“ Trikot tragen und das weit unterhalb der Gürtellinie . Klar waren das nicht alle Fans und ich will hier nicht etwas anzetteln, aber unter den Tisch gekehrt sollte das auch nicht werden. Gefallen hat mir wie da bis weit nach Spielende gefeiert wurde trotz oder gerade wegen des Ergebnisses.

Eine kurze Frage: Ist nach dem Spiel noch etwas passiert da ein paar Polizeifahrzeuge mit Blaulicht in Richtung Stadion sind oder war es nur um die Brücke abzusperren? (Als unsere Gruppe das Stadion verließ war diese noch nicht gesperrt wie sonst)

Der Riley könnte noch etwas geschimpft werden, da er gestern locker die doppelte Anzahl an Punkten einfahren können hätte.

Die Stimmung im Stadion war wieder richtig gut. Auch die Musikmischung hat sich stark verbessert, es wird also auch auf die Fans gehört, dies muss unbedingt mal angesprochen werden. Die Einstellung der Soundanlage war sehr gut und den Stadionsprecher konnte ausgezeichnet verstanden werden, auch wenn ich keinen „Heiko Smazal“(Mike!!! :devil: ) und „Andreas Geipel“ (Andi Geipl :girl: ) kenne.