Ich hatte die Möglichkeit, mit den Beteiligten des gestrigen Zeitungsartikels zu sprechen. Der Mann, um den es ging, arbeitet in den Werkstätten und hat eine geistige Behinderung. Deshalb ist er nicht geschäftsfähig und hat für finanzielle Dinge einen Vormund. Er hat deshalb auch keine EC Karte. Er ist glühender EVL Fan und hat pro Woche eine gewisse Summe Bargeld zur Verfügung, die er für Freizeitaktivitäten nutzen kann. Früher hat er sich an der Abendkasse eine Karte gekauft und danach noch eine Brotzeit im Stadion. Jetzt ist er nicht mehr in der Lage, das Stadion zu besuchen, weil er sich weder Ticket noch Brotzeit kaufen kann. Eine Betreuerin der Werkstätten hat sich an den EVL gewandt und die Geschichte vorgebracht. Die Antwort sei wohl etwas schmallippig gewesen und sinngemäß: „das sind Einzelfälle, da könne man nichts machen“ bzw „das Bezahlsystem steht schon und man werde daran nichts ändern“. Alle Leute heutzutage reden von Inklusion und klar, natürlich gibts Rampen und Aufzüge für Rollstuhlfahrer, aber es gibt eben auch geistig behinderte Menschen. An die hat beim Stadionbau keiner gedacht. Es wurde der Inklusionsbeauftragte der Stadt auch nicht beim Stadionumbau mit einbezogen.
Ich war bisher auch der Meinung, dass die ewig gestrigen Leute sich jetzt halt endlich an das Bezahlen mit der Karte gewöhnen sollen. Nach dem gestrigen Gespräch habe ich aber meine Meinung grundlegend geändert. Es muss alternative Bezahlmöglichkeiten geben. Denn es ist tragisch, dass oben genannter Herr aufgrund seiner Behinderung nicht mehr die Möglichkeit hat, ins Stadion zu gehen.
Es braucht einfach zusätzlich eine Stadioncard, die man mit Bargeld aufladen kann!
Bei Ticketmaster können sie ihm ja ggf. in den Werkstätten helfen (zumindest solange, bis nach Corona die Abendkassen wieder öffnen)?