Das Kandidaten-Quiz: Christian Brittig ist raus - und Franz Steer nur noch Außenseiter
Axel Kammerer wird wohl EVL-Cheftrainer
"Der neue Coach hat am Montag für ein Jahr unterschrieben", sagt Geschäftsführer Stefan Endraß. Das Preisrätsel um dessen Namen will er aber erst nach der Saison auflösen
Von Michael Selmeier
Am Gutenbergweg wird für gewöhnlich Eishockey gespielt. Nun versuchen sie sich beim EV Landshut zusätzlich auf einem anderen Terrain - mit einem prickelnden Quiz-Format unter dem Titel "Rate mal mit Stefan". In der Premierenausgabe der Familienshow wird der Name des neuen Cheftrainers für die Oberligasaison 2017/18 gesucht.
Weil das Kandidaten-Karussell mit Bewerbern schier überfrachtet ist und sich nicht mehr schwungvoll drehen kann, hat der Moderator alias Geschäftsführer Stefan Endraß schon mal ein paar Tipps zur Lösung~ parat: Der neue Coach habe am Montag bereits für ein Jahr beim EVL unterschrieben, sei derzeit noch in der Oberliga oder in der DEL 2 im Einsatz und seiner Meinung nach ein guter Mann.
Aha. Schränkt die Auswahl ja ungemein ein. Okay, nach feinsäuberlicher Vorauslese erweist sich diese Info als Fifty-Fifty-Joker: Christian Brittig und ein namenloser Schweizer sind raus. Bleiben Axel Kammerer und Franz Steer. Letzterer ist sicher ein Fall für den Publikumsjoker. Der 58-Jährige lebt in Geisenhausen, ist Stammgast in einer Landshuter Eisdiele, genießt als Mitglied der Meistermannschaft von 1983 hohe Sympathiewerte und wär' nicht nur für viele Fans vom "E-Vau-El" die Idealbesetzung. Dem früheren Verteidiger eilt zudem der Ruf voraus, sehr gut mit jungen Burschen arbeiten zu können und ein glückliches Händchen bei der Verpflichtung von in- und ausländischen Kufenflitzern zu haben. Ein schmales Budget ist für ihn kein Erfolgshindernis. Im Gegenteil, eher Ansporn. Klingt verheißungsvoll. Aber, Obacht. Franz Steer soll vor ein paar Monaten mit den Machern der Rot-Weißen zwar ein loses Gespräch geführt haben, verdient seine Brötchen freilich nach wie vor bei den Starbulls Rosenheim - und das schon seit 2008. Von einer Kündigung ist nix bekannt. Tendenz: eher Außenseiter.
Ein bisserl anders schaut's bei Axel Kammerer aus. Der 52-jährige Übungsleiter hat aus den "Löwen" vom EC Bad Tölz den Meisterrunden-Champion der Oberliga Süd geformt. Ab kommenden Freitag soll der ehemalige Nationalstürmer mit seinem schlagkräftigen Kollektiv die erste Playoff-Hürde Landshut nehmen und danach ans Tor zur DEL 2 klopfen. Den Ehrgeiz dazu hat Axel Kammerer allemal – ein Typ mit Ecken und Kanten, der keine Konfrontation scheut, weder mit Verantwortlichen noch mit Spielern. Gell, Herr Fischhaber?! Bloß hat Kammerer - dem Vernehmen nach - von Clubchef Hubert Hörmann (noch) kein neues Angebot erhalten. Telefon-Joker? Bringt nix. Stefan Endraß, sein Spezl aus dem verschworenen Isarwinkel, darf eh nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Trotzdem: Vorteil Axel Kammerer. Hauptgewinn.? Wahrscheinlich. Endgültig aufgelöst wird die Preisfrage irgendwann. In ein paar Tagen? Oder Wochen? "Wenn die Saison in Eishockey-Deutschland vorbei ist", sagt der Quizmaster.
Im Oberland spielen sie derweilen bereits die nächsten Rate-Runden. Wer soll dem klammen EC Bad Tölz finanziell unter die Arme greifen? Richtig, Rainer Beck. Und wer soll Geschäftsführer Thomas Maban beerben? Ebenfalls richtig, Wiggerl Donbeck. Dagegen wär' Axel Kammerer ein echter Glücksgriff.
Aus der Landshuter Zeitung vom 08.03.2017